Review Temple Of Baal – Verses Of Fire

  • Label: Agonia
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Black Metal

2013 scheint wohl das Jahr für angeschwärzten Death Metal der morbiden Sorte zu sein. Nachdem uns die deutschen Beyond mit „Fatal Power Of Death“ unlängst das Fell über die Ohren gezogen haben, machen sich die Franzosen von TEMPLE OF BAAL nun also über die Überreste her.

Das bereits seit 1998 existierende Quartett spielt auf dem vierten Output „Verses Of Fire“ dem Titel entsprechend mit dem Feuer und lasst euch eines gesagt sein: Es geht heiß her in den Katakomben Frankreichs. Weicheier oder Schöngeister sollten lieber ihr Trommelfell schonen, denn TEMPLE OF BAAL sind zwar die Erschaffer einer unheilvollen Atmosphäre, vielmehr drückt ihr Soundgewand jedoch die pure Zerstörung aller Dogmen und Vorschriften aus und das hört man dementsprechend auch.

Seit dem letzten Lebenszeichen, den „Lightslaying Rituals“ sind nicht nur geschlagene vier Jahre ins Land gezogen, es hat sich auch einiges bei TEMPLE OF BAAL getan. Vermisste man auf dem direkten Vorgänger noch echte Höhepunkte und Abwechslung, so schickt sich das neueste Werk „Verses of Fire“ nun an, die Wogen zu glätten. Wo bei TEMPLE OF BAAL früher der Black Metal das Maß aller Dinge darstellte, so entwickelte man sich mit jedem Release weiter hin zu einem Death-Metal-lastigeren Sound. Diese Entwicklung findet auf dem aktuellen Werk ihren (vorläufigen) Höhepunkt. Die Gitarren surren, der Bass wummert dezent und oftmals kaum hörbar, dafür aber umso intensiver im Hintergrund und die Felle werden nach allen Regeln der Kunst verdroschen. Dreiminütige High-Speed-Granaten wie „Bloodangel“ oder „Golden Wings Of Azazel“ stehen nicht minder schnellen und brutalen aber weitaus längeren Totschlägern wie dem grandios umgesetzten Finale „Walls Of Fire“ gegenüber. Wenn sich Sänger Amduscias nicht gerade die Seele aus dem Leib brüllt, sondern seine Stimme hebt und in „Arcane Silentium“ kurzzeitig klagenden, geradezu flehenden Klargesang zum Einsatz bringt, dann sorgt dieser nicht nur für einen ordentlichen Gänsehautmoment, sondern fügt sich darüber hinaus auch nahtlos in das ansonsten recht derbe Gewetter ein. Mit etwas über eine Stunde ist das neueste Langeisen trotz zahlreicher Höhepunkte eindeutig zu lang ausgefallen, TEMPLE OF BAAL verpassen den geeigneten Moment, um das Album ordentlich zu beenden und drehen sich gegen Ende sprichwörtlich im Kreis.

Ob TEMPLE OF BAAL mit „Verses Of Fire“ mehr Beachtung erfahren bleibt offen, es sei ihnen jedenfalls gegönnt. Ein starkes, über weite Strecken recht abwechslungsreiches Werk, welches die Identitätsfindung endgültig abschliessen sollte. Trotz Überlänge stellt ihr neuestes Output neben eingangs erwähntem Debüt von Beyond für mich das Highlight im angeschwärzten Death-Metal-Sektor des Jahres 2013 dar.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Michael Ay

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