Review Termaze – Her Halo

Bands mit einem (gemessen an der Popularität) kleinen Namen erstaunen den Hörer oftmals mit überraschend großartigen Alben; Alben, an die man zufällig kommt, sei es durch eine Empfehlung oder durch diesen einen Track, der irgendwo im Hintergrund läuft und den Hörer dazu bringt, mehr von dieser Gruppe kennenlernen zu wollen. Im besten Fall ist dieser eine Track mehr als ein einzelner Ohrwurm, nämlich Teil einer durchgängig starken Platte. Eine Band, die genau auf diese Art und Weise entdeckt und geschätzt werden könnte, ist TERAMAZE.

Aktiv seit erstaunlichen 24 Jahren, sind die Australier nicht der erste Name, der einem bei dem Schlagwort Progressive Metal einfällt; zu schillernd leuchten die Namen all der Devins, Stevens und Mikaels – und überstrahlen so womöglich ihre Mitbewerber. Konnte man TERAMAZE allerdings einmal im dichten Dickicht an hervorragenden Alben im Prog-Metal-Bereich ausfindig machen, mag man das Quintett nicht mehr ziehen lassen. Warum? Weil ihr aktuelles Album „Her Halo“ all das bietet, was ein moderner Progger hören möchte: Melodische Leads, technisches Spiel, abwechslungsreiche Passagen, Überraschungen und gelungene Wendungen in jedem Song, oder noch besser: pro Minute. TERAMAZE gelingt dies mit einer Professionalität, die locker mit jener der etablierten Größen mithalten kann.

Für das Intro haben die Australier dem längsten, nämlich dem satte zwölf Minuten währenden Song „An Ordinary Dream (Enla Momento)“ die schwierige Aufgabe gegeben, in ihr Album zu führen. Klug? Und wie! Denn dadurch zeigen TERAMAZE bereits im ersten Track die Bandbreite ihres Könnens, die glücklicherweise ein dynamisch-melodisches wie einprägsames Spiel impliziert und diese zwölf Minuten somit alles andere als einfältig oder vorhersehbar werden lässt. Mit dem zweiten Song „To Love, A Tyrant“ ist die Katze endgültig im Sack, der Drops ist gelutscht oder fachmännisch ausgedrückt: Das Album wird ohne Zweifel als gut befunden. Seien es die sofort zündenden catchy Gesangsspuren, die den Track zu einem Ohrwurm per excellence anschwellen lassen oder die atmosphärischen Keys, die dem Song ein dichtes wie einnehmendes Flair verleihen, TERAMAZE warten mit einem Können auf, das begeistert. Mit einem beeindruckenden Wechsel zwischen einem raueren, sehr Prog-lastigen Spiel („Out Of Subconscious“) und einem sich sanft steigernden Songaufbau, der auf seinem Höhepunkt für Gänsehaut sorgt („For The Innocent“), räumt das Quartett jegliches Monotoniepotenzial aus dem Weg.

56 Minuten randvoll komplexer wie berührender Songs, die in Dauerrotation aus der Anlage schallen und auch nach der achten Wiederholung noch keinerlei Abnutzerscheinungen zeigen, das ist „Her Halo“. Ein Album, welches das künstlerische Nonplusultra von TERAMAZEs Diskografie darstellt und woran sich nicht nur die Bands selbst mit ihrer nächsten Veröffentlichung zu messen hat, sondern auch ihre Genrekollegen.

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Wertung: 9 / 10

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