Review The Morphean – Divine

Wenig innovativ prangt es über dem Bandinfo „Melodic Death Metal“. Dass im Schreiben der Name Göteborg das eine oder andere Mal fällt, ist somit wohl auch kaum Zufall, sondern wohl eher scharf kalkuliert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt? Sicherlich, denn auch wenn die fünf Oberösterreicher das Rad in keinster Weise neu erfinden, lohnt sich die Beschäftigung mit Divine doch umso mehr.

Nach üblichen Namensumbenennungen und Besetzungswechseln ist dies das zweite Lebenszeichen und dem Namen THE MORPHEAN nach einer Single. Hören lassen können sich die fünf Songs allemal, die Trademarks der schwedischen Todesbleischule sind allgegenwärtig, werden aber schön verpackt und bekommen – übertragen – hier und da sogar ein hübsches Schleifchen verpasst. Druckvoller Sound, mehrstimmige Gitarren und kräftige Growls, Freunde der Genrevorreiter Dark Tranquillity und den (alten) In Flames haben ihre helle Freude daran. Natürlich gibt es einige kleinere Kritikpunkte, wovon der größte wohl der ist, dass den Songs noch irgendwie das gewisse etwas, der absolute Wiedererkennungswert fehlt. Zwar bleiben die meisten Melodien allesamt irgendwie im Ohr hängen, aber im späteren Rückblick fällt es schon schwer, diese den jeweiligen Songs zuzuordnen. Der Rausschmeißer Perishing Martyr bildet dabei eine lobenswerte Ausnahme, hier wird die treibende Gitarre von einer akustischen unterlegt und bietet somit einen feinen Kontrapunkt zu den übrigen Songs, die größtenteils auf die verzerrte Klampfe setzen. Meiner Meinung ständen der Band vereinzelte Klargesänge nicht schlecht zu Gesicht, denn an den akustischen Sechssaiter traut man sich ja auch ran. Außerdem könnte man ab und zu noch etwas an der Geschwindigkeitsschraube drehen, denn THE MORPHEAN klingen eigentlich am besten, wenn sie richtig drauf los prügeln.

Unter dem Strich ist hier ein wirklich guter Anfang gemacht. Etwas mehr Abwechselung, etwas mehr Wiedererkennung und eine prima Death-Metal-Scheibe ist geboren. Das Fundament ist auf jeden Fall gelegt, die Musiker präsentieren sich durchaus talentiert an ihren Instrumenten und im Songwriting. Fans der genannten Bands und aufgeschlossene Hörer anderer Spielarten dürfen hier gerne mehr als ein Ohr riskieren.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

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