Review This Ending – Dead Harvest

THIS ENDING sind mal wieder eine etwas jüngere Band aus Melodic Death Metal-Hochburg Stockholm. Jung zumindest unter diesem Namen, unter dem man 2006 erstmals veröffentlichte, und zwar das Album „Inside the Machine“. Was nicht sofort klar ist, ist der Umstand, dass die Band eigentlich schon seit 1993 als A Canorous Quintet unterwegs war. Wie dem auch sei, jedenfalls weckt schwedische Herkunft im Melodic Death-Bereich doch immer noch gewisse Erwartungen an die Musik – Und tatsächlich setzen THIS ENDING gerade hier das Brecheisen an.

Soll heißen, es wird Melodic Death Metal at it’s best geboten, und das sogar relativ rabiat. Sowohl Dark Tranquillity als auch At the Gates schauen atmosphärisch gerne mal um die Ecke, und auch gesanglich fühlt man sich ab und zu im speziellen an Herrn Stanne erinnert, obwohl THIS ENDING sich hauptsächlich auf Screams konzentrieren. Ein modernes Soundgewand bringt die Truppe auch mit, und so wirken Hymnen wie „Trace of Sin“, „Army of the Dying Sun“ oder „Dead Harvest“ nur noch wie Formsache. Dass besonders diese Songs, die mit Melodien ausgestattet sind, die ganze Tracks tragen können, qualitativ gewaltig hervorstechen ist aber leider symptomatisch für das Album, denn: Sobald mal keine wirklich prägnanten Riffs oder eben Melodien geboten werden, versinkt der Sound ein wenig in Bedeutungslosigkeit, was sich bei einigen Songs doch eher negativ bemerkbar macht, zumal zu diesen Gelegenheiten auch auf Abwechslung vollkommen verzichtet wird. Im Klartext sind auf dem Album fünf Knaller, die durchweg spannend bleiben, drei Lieder, die sich immer mal wieder ihre Hänger erlauben, aber dennoch gut sind, und zwei, die sich in Sachen Dynamik und Abwechslung ganz und gar gleichen (sie haben keine). Schade, denn THIS ENDING klingen so, als hätten sie auch diese zwei-drei Flaschen locker zu Granaten machen können. So bleibt während der ersten Hälfte des Albums doch ein fader Beigeschmack, bis es dann mit „Army of the Dying Sun“ wieder aufwärts geht und ab da qualitativ fast ausschließlich umzuhauen vermag. Aggressiv, düster und doch modern wie es nur gehen kann im Klang, geht es mit leichtem Thrash-Touch immer unterhaltsam voran.

„Dead Harvest“ ist so ein Album, bei dem viele Leute wohl eine Wertung nahe der Höchstnote zücken würden und ich könnte sie sogar irgendwie verstehen, denn selbst die für mich öden Songs sind technisch natürlich in Ordnung und knallen auch gut. Für mich fehlt diesen Tracks aber vollkommen der Charme und so wird das ansonsten überaus positive Gesamtbild von „Dead Harvest“ doch etwas getrübt. Aber: Wenns nächstes mal noch eine Portion mehr Abwechslung und weniger atmosphärische Planlosigkeit gibt, wird ohne weiteres die 9 oder 10 gezückt, das Potenzial dazu haben THIS ENDING.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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