Review This Will Destroy You – This Will Destroy You

THIS WILL DESTROY YOU aus San Marcos in Texas, gegründet im Jahr 2005, legen mit ihrem selbstbetitelten zweiten Full-Length-Album nach dem Erstling „Young Mountain“ ein Post-Rock-Album vor, was sich an bekannten Genregrößen orientiert, (diese jetzt namentlich zu erwähnen, halte ich für müßig, da jeder, der sich mit Post-Rock befasst, sicher weiß, von wem ich rede) jedoch in seiner Gesamtheit eine selten gesehene Qualität und Atmosphäre entfaltet. Dabei treten THIS WILL DESTROY YOU in klassischer Besetzung auf, erweitern ihren Sound jedoch durch den Einsatz zahlreicher Effektpedale, eines Mischpults, E-Bows und anderen elektronischen Gimmicks.

Den Einstieg ins Album bereitet „A Three-Legged Workhorse“. Nachdem über 90 Sekunden hinweg Spannung durch die Gitarren aufgebaut wird, setzt ein Drumcomputer ein, bald gefolgt vom Schlagzeug und den Rhythmusgitarren, die immer eine immer dichtere Spannung aufbauen – typisch für THIS WILL DESTROY YOU – welche sich schließlich fast explosionsartig entlädt, bevor das Lied wieder in einem etwas gemächlicheren Tempo ausklingt. Genretypisch zieht sich auch ein gleichbleibendes Thema durch „A Three-Legged Workhorse“. „Villa Del Refugio“ setzt voll und ganz auf flächige Gitarrenklänge – hier wird die Entwicklung von THIS WILL DESTROY YOU im Vergleich zum Vorgänger „Young Mountain“ besonders deutlich, sind die Texaner doch inzwischen noch eindeutig ambient-lastiger als auf ihrer ersten Platte. „Threads“ erinnert dann wieder eher an den Opener, allerdings liegt hier der Fokus deutlich mehr auf der Leadgitarre, die hier vor Allem im tollen Mittelteil des Liedes dominiert und stellenweise wie ein Klavier klingt. Während „Leather Wings“ mit seinen nicht einmal drei Minuten recht kurz ausfällt, setzt „The Mighty Rio Grande“ auf eine Mischung aus seichten Zupfmelodien und einer äußerst atmosphärischen Rhythmusgitarre. Mit elf Minuten ist dies der längste Song auf der Platte, wird dabei aber auch nie langweilig. In „They Move On Tracks Of Never-Ending Light“ ragt in den ersten zwei Minuten erneut eine tolle Melodie heraus, zu der sich dann ein Drumcomputer und die im Hintergrund agierende Rhythmusgitarre gesellen. Es ist beeindruckend zu sehen, wie gut Songtitel und Sound bei THIS WILL DESTROY YOU zusammenpassen, im Hinblick darauf, dass hier beim Songwriting wohl zumeist mit (imaginären) Bildern gearbeitet wird: Vor Allem „They Move On Tracks Of Never-Ending Light“ ruft sofort beim Hören Visionen hervor, die in Verbindung mit der Musik einfach so sehr mitreißen, dass man sich vollkommen darin verliert (im positiven Sinne). „Burial On The Presidio Banks“ ist hingegen eher unscheinbar, bloß das wahnsinnig intensive Ende, das an „The World Is Our“ von der Vorgänger-EP erinnert, zieht nochmal so richtig mit.

THIS WILL DESTROY YOU zeigen mit diesem Album, dass sie definitiv einen eigenen Sound haben (mit Verlaub, die ein oder andere Passage klingt dann dennoch ein wenig nach „Explosions In The Sky“) und in Sachen Songwriting und musikalischem Talent mit allen ihren Genre-Kollegen auf einer Höhe sind. Wem Godspeed You Black Emperor zu ausschweifend und God Is An Astronaut zu keyboardlastig sind, und wer mit Post-Rock generell etwas anfangen, sollte hier unbedingt mal reinhören, denn THIS WILL DESTROY YOU machen tolle Musik, die für jede Stimmung geeignet ist und einen an ruhigen wie lauten Tagen vollkommen in seinen Bann zieht – Großartig!

Wertung: 9.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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