Review Thränenkind – The Elk

(Post-Rock / Post-Metal / Black Metal) Die Mitglieder der deutschen Black Metaller von Agrypnie sind allesamt nicht untätig: Während Lead-Gitarrist Eklatanz mit Heretoir seit einigen Jahren ein Nebenprojekt am Laufen hat und Torsten, der Unhold vor Agrypnie schon seit langer Zeit mit Nocte Obducta aktiv war, hat der zweite Gitarrist Nathanael vor sechs Jahren mit THRÄNENKIND seinerseits ein Nebenprojekt ins Leben gerufen, dessen erstes Album nun fertig gestellt ist. Der Münchner widmet sich hier gemeinsam mit Sänger Nils Groth, der für Ophis und Fäulnis Drums spielt, ruhigeren Klängen als mit Agrypnie…

….die Parallelen sind jedoch nicht zu überhören. Der Gitarrensound, der Gesang und der Songaufbau erinnern mehr als nur einmal an Nathanaels andere Band. Jedoch liegt der Fokus bei THRÄNENKIND nicht auf Härte – vielmehr handelt es sich hier um meist im Midtempo gehaltenen Post-Metal mit deutlichen Post-Rock-Einflüssen. Letzteres ist bereits an den fünf komplett instrumental gehaltenen Stücken auf „The Elk“ zu erkennen. Hinter dem Arrangement der einzelnen Lieder auf „The Elk“ steckt aber auch ein Konzept: In dem Album geht es um ein Zwillingspaar, welches sich auf einer Reise zu der Beerdigung ihres Vaters begibt und während dieser Reise auf alte Erinnerungen, Tragödien und Erlebnisse stößt.

Der Opener „Monument“ gibt in Sachen Melancholie das Fundament vor, welches im darauf folgenden, verträumten „Just Another Way Of Expressing Defeat“ weitergeführt wird. Sämtliche Lieder sind maximal im Midtempo gehalten. Es wird viel Wert auf eine vordergründige, abwechslungsreiche Melodieführung gelegt – gleichzeitig sind die Lieder recht eingängig, mit verschrobenen Kompositionen im Stile anderer Post-Metal-Bands haben THRÄNENKIND nichts am Hut. Noch besser kommt der Gesang zur Geltung, wenn er wie in „Eternal Youth“ und „My Transparent Heart“ noch mit etwas Hall versehen ist – in Letzterem hat der oben angesprochene Torsten von Agrypnie einen kurzen Gastauftritt. Sein Gesang fügt sich gut in das Gesamtklangbild des Liedes ein.

Das ruhige „Anja’s Song“, in dem nur verträumte Gitarren, flächige Klänge und im Hintergrund ein Meeresrauschen zu hören ist, oder das sehr langsame „Seven Dead Horses“ haben derweil zwar kein hohes Spannungslevel, sind aber als Instrumentals stimmig zwischen dem Rest der Stücke platziert, zumal sie als Post-Rock-Lieder gut taugen und nicht langweilig sind. Das Maximum an Intensität holen THRÄNENKIND in „Deleting Those Three Words“ und dem im Albumvergleich überdurchschnittlich schnellen „Silence Is Everything“ raus – die Kombination aus Gesang und Gitarren sorgt hier jeweils für eine Atmosphäre, die dem Hörer schlicht die Gänsehaut über den Rücken jagt.

Wenn man an der durchweg eher gemächlichen Vorgehensweise THRÄNENKINDs nichts auszusetzen hat, gibt es auch an „The Elk“ nichts zu mäkeln: Mit fast einer Stunde Spielzeit ist es ein langes Album geworden, das trotzdem nie an atmosphärischer Dichte und kompositorischer Stringenz verliert – am großartigen „This Story Of Permanence“ wird dies noch einmal in aller Deutlichkeit klargemacht.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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