Für die Leute, die ihren Black Metal progressiv, avantgarde oder experimentell mögen, wird heutzutage viel geboten. Symphonische Samples und technische Twists sind nicht mehr rar gesäht, sondern gehören dank etablierter Bands wie Carach Angren, A Forest Of Stars oder Pensées Nocturnes, sondern gehören zu einer fortschrittlichen Strömung innerhalb des Genres. Allerdings ist Fortschritt nicht prinzipiell das Nonplusultra, nach dem eine Band streben sollte, wenn sie die Hörer in ihren Bann ziehen möchte – auch der reine, ungekünstelte Black Metal bringt noch immer Gruppen hervor, deren Alben die Stereo-Anlage erzittern lassen.
Ein gutes Beispiel hierfür sind die deutschen Schwarzmetaller von THROMOS, die mit „Besessen“ ihr siebtes Studioalbum auf den Markt bringen. Seit 2008 veröffentlichen die Sachsen nahezu jedes Jahr eine neue Platte, die mit Satan huldigenden und die Dunkelheit anpreisenden Texten jedes Herz eines trve Black Metallers höher schlagen lassen wird. Was zunächst nach der x-ten plakativen Kopie eines überholten Konzeptes klingen mag, geht bei THROMOS allerdings überraschend gut auf. Bereits mit dem Opener „Luzifer“ gibt das Duo die Marschroute vor, und zwar äußert flott. Wer Schnelligkeit sucht und mit entschleunigenden Parts nicht viel anfangen kann, wer seinen Black Metal von Struktur und Klang eher old school denn modern möchte, findet mit „Besessen“ die ideale Scheibe. Neun Tracks legen THROMOS vor, die sich vom spielerischen Niveau an Raw Black Metal orientieren, aber glücklicherweise eine bessere Produktion aufweisen; Songs, die mit ihrer durchschnittlichen Länge von sieben Minuten allerdings oftmals haarschaft an der Grenze zur Monotonie vorbeischlittern.
Der große Vorteil der beiden Sachsen ist der, dass ihre Musik sowohl live als auch auf Platte gleichermaßen packend ist. Die Dynamik, mit der sich THROMOS auf der Bühne verausgaben, ist ebenso auf „Besessen“ zu spüren; die geballte Kraft dieses straighten Black Metals bricht sowohl aus den Boxen auf der Bühne als auch aus denen im Wohnzimmer über den Hörer hinein, ohne schwachen Moment, mit nur wenig Zeit zum Durchatmen. Black-Metaller mit Faible für den Sound der frühen 90er, die nach einen sauberen Produktion suchen, sollten zugreifen!
Wertung: 6 / 10