Review To/Die/For – Samsara

Man muss es hier und da mal konstatieren, es gibt sie: diese Alben, die auch nach dem fünfzehnten Durchlauf nicht viel mehr hergeben als ein ahnungsloses Schulterzucken. „Samsara“, das sechste offizielle Output der Finnen TO/DIE/FOR, zählt mit großer Sicherheit dazu.

Die bewegte Geschichte – erst 2010 wurde die komplette Truppe bis auf Sänger Jarno ausgetauscht – der Skandinavier irritiert dabei ein wenig, immerhin haben sie ihre Alben bei verhältnismäßig großen Labels herausgebracht. Aber warum denn eigentlich? Nun, man zockt sich durch ungefährlichen Finnenrock, tut niemandem weh und geht alles in allem auf Nummer sicher. Gut möglich, dass man sich über die Jahre eine entsprechende Fanbase erspielt hat, man sollte nicht vergessen, dass Bands wie The 69 Eyes, HIM und Konsorten mit sehr ähnlichen Stilmitteln auch mal richtig groß waren, aber mal ehrlich, zeitgemäß ist das doch schon seit ein paar Jahren nicht mehr so richtig.
Von den Ansätzen kann man TO/DIE/FOR durchaus mit den beiden Bands assoziieren, zu Gute halten kann man ihnen, dass sie insgesamt etwas mehr Progressivität im Songwriting an den Tag legen. Dies bezieht sich allerdings rein auf die Struktur der Songs, die Riffs und Melodien sind ebenso wie die Gesangslinien und das geradlinige Schlagzeugspiel so simpel, wie man es sich bei dieser Spielart vorstellt.
Und dabei heraus kommt das, was bei Sicherheitsmusik eben oft herauskommt: wenig inspirierte Songs, die gute 50 Minuten am Hörer vorbeiplätschern, ohne großartig aus der Lethargie zu reißen. Ein Ausnahme stellt das mit einer zuckersüßen Gesangsmelodie im Refrain ausgestattete „Folie A Deux“ dar, bei dem ein namentlich nicht genannter weiblicher Gast bei zärter besaiteten Gemütern für den Anflug einer Gänsehaut sorgen kann. Ob es aber der Anspruch einer eher dem metallischen Sektor zuzurechnenden Band ist, mit einer Kitschballade das einzige Ausrufezeichen abzuliefern, sollte hier wohl besser unbeantwortet bleiben. Melancholie und Härte geht, man erinnere sich nur an die legendären Sentenced, von denen TO/DIE/FOR aber soweit entfernt sind wie selbige von einem Comeback, eher noch weiter.

Ob die personelle Neuausrichtung letztlich „Schuld“ an der mehr oder weniger uninteressanten Platte ist? Kann sein, vielleicht auch nicht, aber ist das nicht egal? „Samsara“ ist nicht wirklich das, was man sich 2013 unter einem guten Gothic-Album, egal welcher Couleur, vorstellt. Hier kann man Händchen halten mit der Langeweile.

Wertung: 4 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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