Review Tranquillizer – Blutrot

Manchmal scheint es, als wenn fürsorgliche Eltern ihren Sprösslingen schon im frühesten Kindesalter zuflüstern, dass man es mit Melodic Death so richtig weit bringen kann. Noch etwas Black Metal dazu und man kann sich generell sehen lassen. Das stimmt so weit auch, kaum eine Metalsparte hat sich in den letzten 15 Jahren so oft kopiert und wurde trotzdem nur selten langweilig. Soweit sind dann TRANQUILLIZER aus Frankfurt/Oder auch gekommen und haben sich nach einigen Liveaktivitäten nun mit der EP „Blutrot“ auch in den physischen Bereich hinausgewagt.

Normalerweise ist es überhaupt nicht meine Art, Demobands böse zu verreißen und das will ich auch hier nicht tun. In der Regel überhöre ich bei diesen Bands auch gerne mal die eine oder andere Unausgewogenheit im Soundbereich, schließlich sitzt das Geld nicht unbedingt allzu locker. Diesmal muss ich leider eine Ausnahme machen, denn alles, was die Band so zu Stande bringt, geht in einem fürchterlichen Sound baden, außer einem wenig variablen Geschreie und der Bass-Drum hört man praktisch nichts heraus. Die Gitarre ist unglaublich dünn aufgenommen, man könnte meinen, man habe sich Kristian Vikernes ins Studio geholt. Unter dem Strich ist das ziemlich schade, da eine Bewertung so praktisch unmöglich ist. Dabei klingt die als exotisch zu betrachtende Posaune gar nicht mal schlecht – wenn man sie denn vereinzelt mal heraushört. Dann wird schon eine interessante, mal melancholische, mal apokalyptische Atmosphäre erzeugt. Ansonsten ist, wie gesagt, wenig herauszuholen. Die Songs sind nicht spektakulär, die technischen Fertigkeiten auf bescheidenem Niveau und die Spannung insgesamt gering. Immerhin scheint es sich um Spaßvögel zu handeln, anders als im Land der unbegrenzten Möglichkeiten steht „KKK“ hier nämlich für Kekse, Kekse, Kekse.

TRANQUILLIZER dürften es nicht schwer haben, sich mit ihrem nächsten Output um 100 % zu verbessern. Zunächst mal ein halbwegs gescheiter Sound, dann kann man auch was heraushören, ansonsten etwas Variabilität in den Gesang bringen und ruhig die Posaune öfter zum Einsatz bringen. Dann wirds vielleicht mal was, aber ein Selbstläufer ist Melodic Death / Black heutzutage nun doch nicht mehr so ganz.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

Ein Kommentar zu “Tranquillizer – Blutrot

  1. Ja. Ja, ja und nochmals ja. Auch die Live-Fähigkeiten sind „uaK“ (unter aller Kanonone“.
    Habe die Meute gestern live bestaunt und bin nach 30 Min. von dannen gezogen, ging nicht mehr!!

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