Review Uhrilehto – Ihmisvihan Eliiti

  • Label: Schwarzdorn
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Black Metal

„Uhrilehto verstehen es sehr gut, in ihrem melodischen Dark-/Black-Metal, leicht rockige sowie Death-Metal Elemente einfliessen zu lassen.“ Das sagt Schwarzdorn Produktionen zu „Ihmisvihan Eliiti“ von UHRILEHTO. Darüber liesse sich streiten, die Beschreibung wird der Musik nicht ganz gerecht, doch stellen wir das für einen Moment zurück. UHRILEHTO, den Namen kennen wohl nur wenige. Das Quartett kommt aus Finnland, also eine weitere finnische Black Metal Band, die in ihrer Landessprache singt. Zu den Lyrics kann ich also nun wirklich nichts sagen, zu den Vorgängerwerken allerdings sehr wohl. Diese sind nämlich recht durchwachsen, um es mal freundlich auszudrücken.

Doch als ich die Scheibe einlegte, ich wusste zunächst nicht, ob mein Gedächtnis einer Täuschung unterliegt. Nunja, „Ihmisvihan Eliiti“ klingt wirklich besser als ich erwartet hätte und besser als ich die Finnen in Erinnerung hatte. Die oben beschriebenen Death Metal-Anleihen sind vorhanden, wenn man Geholze als eben solche ansieht. Ebenso ist der Silberling schön rockig und geht gut ins Ohr. Doch einen wirklich wichtigen Punkt scheinen mir die Schreiberlinge des Labels vergessen zu haben. UHRILEHTO haben einen leichten progressiven Einschlag. Und hey, das klingt vor allem erstmal gewöhnungsbedürftig, aber stellenweise macht das wirklich was her.
Solider Black Metal, das erlauscht man erstmal grundlegend. Solide, klingt auch ganz brauchbar, mehr aber nicht. Es bleiben nicht wirklich irgendwelche Riffs, Melodien haften, der Gesang hinterlässt auch kaum Spuren im Gedächtnis. Klar, wenn man sich grad das betreffende Lied anhört, denkt man sich schon, dass das nicht so übel ist. Aber sobald dann das nächste Stück läuft, ist der Vorgänger quasi passé und der Anreiz, das Stück nochmal zu hören ist auch eher als geringfügig zu proklamieren. Im Prinzip halt einfacher Black Metal mit teilweise wirklich nettem Gebolze, Stichwort Death Metal Elemente. Nichts Besonderes bis auf, ja bis auf die teils progressiv-anmutenden Einsprengsel. Doch die sind hier ein zweischneidiges Schwert. Teilweise hört sich besonders die Kombination mit der hier vorliegenden leicht rockigen Attitüde wirklich famos an. Teilweise. Denn die Kehrseite ist, dass das auch stellenweise mehr als befremdlich klingt. So gibt es in „Vitutuksen viitoittama vuosikymmen“ so einen Einschub der fragwürdigeren Art. Gut, wer Kirmes mag, der fände den sicher vorzüglich, aber muss solch ein Gedudel denn im Black Metal zu finden sein? Nein und das sage ich nicht als Schwarz Metall-Purist.
Lied Neun wird noch eine gesonderte Behandlung zuteil, weil der Song mit Namen „Amputoitu yhteiskunta / Maailma vailla raajoja“ sich von den anderen hier vertretenen Stücken absetzt und das nicht nur aufgrund der Länge (13 Minuten). Hier geht man größtenteils gemäßigter und leider auch belangloser zu Werke. Wirkt fast wie ein Lückenfüller, keinerlei Inspiration scheint hier vorhanden gewesen zu sein.

Tja, man mag „Ihmisvihan Eliiti“ jetzt als vertrackt preisen können, doch das ist immer so eine Sache: oftmals lässt das eher nicht positiv auf den Hörer schliessen, der nur einen positiv bewertenden Begriff sucht um das zu verstehen, was er nicht wirklich durchschaut. UHRILEHTO klingen besser als vormals, wie ich ja schon sagte, doch mehr als gehobener Durchschnitt ist das auch jetzt nicht. Eigentlich ist es sogar nur Durchschnitt aber ich finde eben jenen progressiven Einschlag gewagt und interessant und vergebe dafür ein kleines Plus. An die trve Blackies: Tut mir leid, eure Zeit mit dieser Review verschwendet zu haben, das ist echt nichts für euch. Das meine ich auch nicht wirklich negativ, also fühlt euch nicht angegriffen. An alle anderen: ein Ohr kann man riskieren, das Album klingt ja nicht schlecht, UHRILEHTO müssen sich nur einen Vorwurf gefallen lassen: wenn man schon Innvation zeigt und abwechslungsreiches Musizieren an den Tag legt, dann doch auch bitte so, dass man der Musik ein klares Gesicht verleiht. So wirkt das stellenweise wie ein Rohbau, dem es noch an diversen Schliffen fehlt.

Wertung: 5.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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