Das Cover von "Deflect The Flow" vom Ultra-Violence

Review Ultra-Violence – Deflect The Flow

  • Label: Plastic Head
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Heavy Metal

Italien mag dank Rhapsody, die es inzwischen ja sogar zweimal gibt, auf ewig für schwülstigsten Power Metal bekannt sein, aber auch der Thrash Metal ist am Stiefel kaum unterrepräsentiert: Das zeigen etwa Bands wie Chaos Theory und vor allem National Suicide. Mit ULTRA-VIOLENCE taucht eine weitere Band aus Italien im Fokus der Aufmerksamkeit auf. Die Jungs aus Turin legen mit „Deflect The Flow“ ihr zweites Album vor.

Die italienischen Dreschflegel spielen auf ihrer neuen Platte ziemlich präzisen, technischen Thrash Metal nach Bay Area-Vorbild. Im eröffnenden „Burning Through The Scars“ äußert sich das sodann in einer reichlich brutalen Nummer inklusive alles niedermähenden Blastbeats. Im Anschluss folgt jedoch sogleich das Kontrastprogramm, denn in „Why So Serious?“ agieren die Italiener reichlich rockig und „old school“, was schon verdammt cool ist.

So oszilliert die Truppe im Verlauf ihres neuen Albums vornehmlich zwischen diesen beiden Polen, was sich sowohl in Abrissbirnen wie „Lost In Decay“ oder „Fractal Dimension“ als auch in gradlinigen Bangern wie „The Checkered Sun“ oder „The Way I’ll Stay“ äußert. Mit „In The Name Of Your God“ flirten die Turiner zumindest in Sachen Riffs auch noch mit dem Melodic Death Metal – über mangelnde Abwechslung kann man sich also keinesfalls beschweren. Wie bei italienischen Bands häufig der Fall können auch die Jungs von ULTRA-VIOLENCE verdammt gut Gitarre spielen und so sind die Songs auf „Deflect The Flow“ natürlich voll von ausufernden Leadgitarren-Passagen.

Wer beim Thema Thrash Metal auf einen weniger verspielten Ansatz steht, wird da natürlich mit den Augen rollen, aber Fans gepflegter Gitarrenarbeit kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. Frontmann Loris Castiglia ist stimmlich am ehesten mit dem ehemaligen Exodus-Shouter Rob Dukes vergleichbar und faucht seine Texte entsprechend aggressiv ins Mikrofon, was dem Ganzen einen modernen Anstrich gibt und durchaus gut passt.

Mit „Don’t Burn The Witch“ gibt’s obendrein ein Venom-Cover und während das natürlich eine witzige Idee ist, die hier auch spaßig umgesetzt wurde, stehen die Songs der britischen Rumpeltruppe einer so aufgeräumten Band wie ULTRA-VIOLENCE logischerweise nicht ganz so gut zu Gesicht. Insgesamt machen die Italiener ihre Sache auf „Deflect The Flow“ wirklich gut, bringen aber auch nichts wirklich Neues ins Genre – das wird hier allerdings durch den hörbaren Spaß an der Sache weitestgehend ausgeglichen.

Sofern kein Wunder geschieht, werden es die Herren ULTRA-VIOLENCE vermutlich schwer haben, sich von der derzeit aktiven Masse junger Thrash Metal-Bands abzuheben, aber für sich genommen machen die Italiener auf ihrem zweiten Album fast alles richtig: Die Burschen brillieren auf „Deflect The Flow“ mit superben technischen Fähigkeiten und differenziertem Songwriting, weshalb Album Nummer zwei der Truppe aus Turin von Fans des Genres unbedingt ausgecheckt werden sollte.

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Wertung: 8 / 10

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