Review Unlocking The Truth – Chaos

  • Label: Soulfood
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Hard Rock

Wenn die Sozialen Medien eines besonders können, dann ist es Aufmerksamkeit zu verschaffen; dem äußerst jungen Trio UNLOCKING THE TRUTH verhalfen sie zu einem Vertrag mit der Cherry Group, einer Tochterfirma von Sony, noch bevor das Debüt „Chaos“ in den Läden stand – und die drei Jungs aus Brooklyn überhaupt in die achte Klasse gekommen sind.

Womöglich einmalig in der Musikgeschichte vorkommend, musste tatsächlich erst eine Richterin die Erlaubnis erteilen, dass UNLOCKING THE TRUTH diesen Deal annehmen dürfen, denn Gitarrist Malcolm Brickhouse, Bassist Alec Atkins und Schlagzeuger Jarad Dawkins waren zu diesem Zeitpunkt allesamt unter 14 Jahren, genauer gesagt 13 und 12 Jahre alt. Nun sicherte sich Sony das Recht auf bis zu sechs Alben der Minderjährigen, insofern das Debüt wie prognostiziert einschlagen wird; da der Hype um UNLOCKING THE TRUTH bereits vor Jahren begann und sich hält (2014 spielte das Trio als jüngste Band auf dem Coachella-Festival sowie der Warped-Tour, 2015 im Vorprogramm vom Marilyn Manson), ist davon auszugehen. Außer, wenn „Chaos“ hinter den Erwartungen, die UNLOCKING THE TRUTH mit ihren zahlreichen Clips auf Youtube schürten, zurückbleiben wird.

Malcom, Alec und Jarad benennen Metallica, Slipknot, Disturbed, Escape The Fate sowie Chelsea Grin als ihre musikalischen Einflüsse und geben damit eine vage Richtung vor, in die „Chaos“ geht. Selbst „vage“ ist noch immer übertrieben, denn UNLOCKING THE TRUTH haben so wenig mit den genannten Bands gemein, dass eine Beeinflussung kaum auszumachen ist; das wiederum ist aber löblich hervorzuheben, schafften es UNLOCKING THE TRUTH nämlich, ihren eigenen Sound zu kreieren – und das, noch bevor die Heranwachsenden überhaupt einen Schulabschluss in der Tasche haben. Irgendwo sich zwischen Hard Rock und Metal bewegend, ausgestattet mit derben Riffs, guten Soli und melodischen Chorussen, verdient „Chaos“ mehr Aufmerksamkeit als nur als eine Hintergrund-Beschallung zu laufen; das Hype-artige Interesse der Medien ist jedoch fragwürdig.

Lässt man außen vor, dass das Album von mittlerweile Achtklässlern eingespielt wurde, liegt mit diesem Album zwar ein respektables, aber kein umwerfendes Debüt vor. UNLOCKING THE TRUTH wissen, mit welchen Gesangslinien sie an welchen Stellen den Zuhörer potenziell catchen könnten und sie wissen ebenfalls, welche Art von Riffs einen Song spannend eröffnet. Abgesehen davon mangelt es den Tracks aber an einem selbstständigen Charakteristikum, welche „Chaos“ mehr als nur zu einer Ansammlung guter, sich letztlich aber ähnelnder Songstrukturen macht. Ein solches Debüt von Mitte Zwanzigjährigen würde bei weiterem keinen solchen medialen Rummel auslösen, das Alter des Trios ist hier leider das Marketing-Konzept, mit dem deren Label arbeitet, denn musikalisch liefern UNLOCKING THE TRUTH nur mäßig.

Potenzial nach oben haben die Jungs definitiv, denn wer in dem Alter bereits so sein Instrument beherrscht, dürfte in zehn Jahren wesentlich mehr drauf haben. Allerdings bleibt zu hoffen, dass UNLOCKING THE TRUTH überhaupt so weit kommen und nicht vorher an dem Druck zerbrechen, den das Label auf den schmalen Schultern der Kinder ablegt.

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Wertung: 5.5 / 10

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