Review Unshine – Dark Half Rising

Gut, dass plakative Bandfotos, ein wenig innovativer Bandname und lyrische Allerweltsthemen nicht immer etwas über die Qualität aussagen. Denn dann hätte man getrost einen Bogen um die finnischen Gothic-Symphoniker UNSHINE machen können. Oh, Entschuldigung, „Druid Metal“ muss es nach der Definition der Band natürlich heißen. Nun, was immer man sich darunter vorstellen mag, geboten bekommt man es nicht unbedingt.

„Dark Half Rising“, das dritte Album der Finnen, klingt nicht unbedingt allzu mythisch, vielmehr wird auf einer opulenten Spielzeit von fast einer Stunde wirklich überdurchschnittlicher Gothic Metal mit den angesprochenen symphonischen Elementen geboten. Frontfrau Susanna überzeugt mit einer angenehm zurückhaltenden Stimme, die die mittleren Tonlagen selten verlässt und somit perfekt das solide instrumentale Fundament veredelt.
Auch dieses kann sich sehen lassen, man merkt der Band ihre mehr als zehnjährige Geschichte durchaus an, die einzelnen Musiker agieren versiert und haben offensichtlich über die Zeit ein ganz gutes Händchen für das Songwriting entwickelt. Auf jeden Fall kommen die elf Lieder mit Ausnahme des fast 13-minütigen „Ikuinen Taistelu“ und dem aufgrund seiner kurzen Spielzeit nicht bewertbaren „Bone Fires“ insgesamt sehr homogen, sehr geschlossen und ausgewogen. Ähnlich wie die Sängerin geht man auch diesbezüglich auf Nummer sicher und spielt die Songs im gemäßigten Midtempo herunter, garniert das Ganze mit der einen oder anderen interessanten Melodie, streut hier ein Solo und da einen betont rhythmischen Part ein. Unter dem Strich ist „Dark Half Rising“ ziemlich phantasievoll und kann sogar mit einigen „Hits“ glänzen.
Dies sollte man natürlich nicht überbewerten, aber es ist schon erwähnenswert, wie UNSHINE eben die zwei oder drei Lieder auf die Platte bekommen haben, die sich vom Rest absetzen und somit für Aufsehen sorgen. In diesem Fall sind es das atmosphärische „Defender Of His Faith“, das vor allem am Beginn mit mächtigen Gitarrenwänden aufwartende „Idyl“ und das folkige „The Blood Of Ardennes“, welches in seiner Melodieführung manchmal sogar an einen Soundtrack erinnert.

UNSHINE überzeugen mit einigen guten Liedern und vor allem einer beachtenswerten Eigenständigkeit. Klar ist das alles Gothic Metal, ob jetzt symphonisch oder druidisch sei mal dahingestellt, aber trotzdem müssen sie sich keiner Vergleiche mit anderen Bands gefallen lassen und erst recht nicht den Vorwurf, auf irgendeiner Welle mitzuschwimmen. „Dark Half Rising“ kann man sich als Freund der Szene schon einmal zu Gemüte führen.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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