Review Vetus Obscurum – Blood Revelations

  • Label: Debemur Morti
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Black Metal

Es war einmal ein kurzlebiges US-amerikanisches Black Metal Projekt mit dem Namen VETUS OBSCURUM. Ins Leben gerufen 1995 von Evoken-Gründungsmitglied Dario Derna, der sich hier Numinas nannte. Nur ein Jahr lang existierte die Band ohne eine einzige Veröffentlichung, dann trugen die drei Mitglieder es zu Grabe, Numinas widmete sich seinem Soloprojekt Krohm und spielte mit Nihilist zusammen bei Abazagorath, Death vertrieb sich die Zeit mit Plague Bearer, die dann in Drawn And Quatered umbenannt wurden. VETUS OBSCURUM schienen eine unbedeutende Randnotiz der jeweiligen Karrieren der drei Männer zu bleiben.
Bis zum Jahr 2008, als Numinas, Nihil und Death sich entschlossen, ihr altes Projekt zu exhumieren und damit was auf die Beine zu stellen. Und schon 2009 war es dann soweit, ihre erste Demo „Blood Revelations“ erschien über das renomierte französische Extrem Metal Label Debemur Morti. Na ob das Ding was kann, das ist jetzt wohl die Frage…

VETUS OBSCURUM verlieren jedenfalls keine Zeit. Zwar wird hier nicht direkt losgeblastet, als ob es kein Morgen gäbe (die Doublebass setzt erst nach grob 26 Sekunden ein), aber sie machen von Anfang an unmissverständlich klar, was gespielt wird: nämlich sehr oldschooliger Black Metal der eher nordisch geprägten Sorte. Und zwar welcher mit einer wirklich bemerkenswerten Atmosphäre. Hier prallen gesteigertes Midtempo und monoton-hypnotische Riffs immer wieder auf geradezu majestätische Momente, in denen die Leadgitarre keine Angst hat, das Ruder mit ergreifenden Tremolo-Riffing-Melodien zu übernehmen. Ein bißchen fühle ich mich immer mal wieder an die zweite CD der österreichischen Kollegen von Stormnatt erinnert, VETUS OBSCURUM sind nur etwas grimmiger und oldschooliger. Aber definitiv nicht schlechter.
Technisch ist das Ganze auf einem sehr angenehmen Niveau, es werden zwar keine Höhenflüge geboten, aber zu stumpf und simpel wird die Musik der Amerikaner eigentlich nie. Warum allerdings gleich zwei Sänger von Nöten sind… keine Ahnung, wenn’s nicht im Promosheet gestanden hätte, es wäre mir eigentlich auch überhaupt nicht aufgefallen. Auch die Produktion zieht mit. Ecken und Kanten sind definitiv vorhanden, allerdings verkommt hier nichts zu undifferenziertem Geboller. „Blood Revelations“ hört sich von vorne bis hinten einfach nur gut.

An ein paar Ecken und Enden vielleicht zu gut. Letzten Endes fehlt der Musik des Trios noch ein kleines Quentchen mehr Wiedererkennungswert. Die eingestreuten Melodien kommen zwar der Atmosphäre deutlich zu Gute, aber sind nicht so ausgefeilt, dass sie sich wirklich im Ohr festkrallen. Manchmal wird die Grenze zwischen hypnotischer Monotonie und stumpfer Gleichförmigkeit halt doch überschritten, es bleibt letzten Endes zwar ein durchweg guter Gesamteindruck hängen, aber es setzen sich doch eher wenige Details des Klangbildes fest.
Aber wie gesagt, Spaß macht „Blood Revelations“ trotz (oder vielleicht gerade wegen) der Spieldauer von gerade mal 23 Minuten schon. Für die Zukunft bleibt abzuwarten, ob VETUS OBSCURUM auch auf voller Albumlänge überzeugen können, ich für meinen Teil bin jedenfalls sehr gespannt darauf, denn „Blood Revelations“ macht durchaus Lust auf mehr.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert