Review Vicious – Vile, Vicious & Victorious

  • Label: Sound Riot
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Death Metal

Die schwedische Death-/Thrash-Szene quillt mittlerweile beinahe über vor begabten, oftmals aber dennoch zu sehr soundverwandten Bands. Bei einer derartigen Fülldichte erscheint es verwunderlich, dass sich eine Vielzahl von Musikern noch immer dieser Stilrichtung verschreibt. So auch Vicious, die uns mit „Vile, Vicious & Victorious“, ebenfalls einem Bastard aus den genannten Genres, ihr Debütalbum präsentieren. In Anbetracht des äußerst nervigen Coverartworks musste ich unter hohem Geistesaufwand schon mal gegen aufkommende Vorurteile ankämpfen. Vielleicht ist die Abbildung aber auch nur im übertragenen Sinne zu verstehen und soll ausdrücken, dass die Musik von Vicious besonders ergreifend, fesselnd oder gar erdrückend ist.

Jedoch entspricht dies leider nicht ganz der Wahrheit, vor allem im Vergleich zu stilnahen Acts wie The Haunted, Carnal Forge und Dew Scented. Es fehlt dem Quintett nämlich einfach noch an unverzichtbarem Wiedererkennungswert. Da es sich hier aber um den Erstling der Band handelt, will ich mit diesem Kritikpunkt sehr vorsichtig umgehen. Zudem ist es eine Tatsache, dass Vicious auf der Platte wirklich hohe technische Fähigkeiten zum Besten geben. Allen voran wären die Gitarristen Pontus Pettersson und Simon Jarrof zu loben, welche sich durch atemberaubende, enorm vielseitige Riffings frickeln. Dass es ihnen dabei nicht an Schwung und Adrenalin fehlt, macht schon der Opener „Beast“ deutlich. Doch ist das natürlich erst der Anfang. Somit zelebriert das Duo scheinbar mühelos noch acht weitere Riffmonster von gewaltiger Intensität, wobei sie keineswegs stumpf oder unüberlegt ihre Saiten maltretieren. Äußerst erfrischend zeigt sich z.B das sparsam eingesetzte Stakkato-Riff in „Deathrash“. Hin und wieder werden in die mächtig dominanten Walzen ein paar ausgeprägte Melodielinien eingebettet, die jedoch zu keinem Zeitpunkt richtig im Mittelpunkt stehen – alle Songs sind und bleiben groove-beherrscht. Herausragende Kunststücke mit der Lead-Gitarre werden in erster Linie bei „Deadicate“ und „Life Corrupted“ vollzogen. Das Drumming prellt unablässig und wird außerdem wunderbar variabel geschlagen. Die Fills sitzen knallhart und präzise. Des weiteren ist es auch sehr schön anzuhören, wenn in dem ein oder anderen Break die Gitarre energisch bruzzelt und rotiert. Das Album wurde übrigens im Studio Underground in Västeras, Schweden eingespielt. An der Produktion gibt es rein gar nichts auszusetzen, sie ist druckvoll und klar.

Somit darf ich „Vile, Vicious & Victorious“ wohl als ein grundsolides Werk bezeichnen, dass zwar nicht sonderlich innovativ und eigenständig ist, aber trotzdem durch glanzvolle Umsetzung altbekannter Trademarks sowie beachtliche Komplexität überzeugen kann. Ein Probehören empfiehlt sich zweifellos, in sofern man diesem Genre nicht abgeneigt ist. Zumindest für den zügellosen Wutabbau eignet sich das Teil ohne Frage vorbildlich.

(Daniel H.)

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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