Fangen wir mit den Fakten an:
Die Jungs kommen aus Schweden und hören auf den Namen VINTERLAND und ihr hier vorliegender Langspieler nennt sich „Welcome my last Chapter“.
Dieser Titel ist, wie ich zu meinem Bedauern sagen muss, durchaus treffend gewählt, da die Platte sowohl VINTERLAND’s erstes als auch ihr letztes Kapitel eingeläutet hat. 1992 gegründet, sind sie 4 Jahre später leider schon wieder von der Bildfläche verschwunden.
Nun aber zum Essentiellen, der Musik:
Ich kann mich noch genau erinnern, als ich diese Platte zum ersten Mal gehört habe und vom ersten Moment an von dieser Musik gefangen war. VINTERLAND zelebrieren eine Form des Black Metal, wie man ihn, meiner Ansicht nach, leidenschaftlicher kaum spielen kann. Manchmal melancholisch verzweifelt, manchmal rasend schnell und aggressiv, ist die Musik auf diesem Album vor Allem stets eines: Intensiv…und zwar verdammt Intensiv! Bei diesen Jungs hört man in jedem einzelnen Ton das Herzblut heraus, das in ihrer Musik fließt.
Sie bewegen sich dabei eher in melodischen denn rein primitiven Gefilden doch der Wechsel zwischen typisch schnellen Black Metal Parts und eher ruhigeren Einschüben sorgt für Abwechslung und lässt keine Langeweile aufkommen.
Blast Beat Gewitter gehen einher mit traumhaften Gitarrenläufen und Double Bass Attacken und ruhige Parts geben sich die Hand.
Über all dieser traumhaften Musik thront die Stimme von Sänger Pehr Larsson, die vor Verzweiflung, Leid und Hass nur so strotzt.
So erzeugen die 3 Mannen aus Schweden eine Atmosphäre, die mich völlig in ihren Bann zieht und mich alles um mich rum vergessen lässt. Vor meinem Auge entstehen Bilder von menschenleeren Winterlandschaften, Schneestürmen, eiskalten sternenklaren Nächten, endlosen verschneiten Ebenen und ich möchte mich nur noch von der Musik tragen lassen, ganz in diese Welt eintauchen…
Und genau diese Atmosphäre ist es, von der VINTERLAND’s Musik lebt, die ihr diese Einzigartigkeit verleiht und mir jedes Mal aufs Neue Gänsehaut bereitet.
Sollte ich nun einen Vergleich zu VINTERLAND heranziehen, würde ich am ehesten Dissection nennen. Denn auch VINTERLAND haben diese Fähigkeit wunderschöne Melodien mit aggressiver Kälte zu kombinieren, was letztendlich diesen dichten Klangteppich schafft.
Zur Produktion ist zu sagen, dass sie nicht, wie sonst im Schwarzwurzelbereich grade skandinavischer Machart oft üblich, rau und ungeschliffen klingt, sondern glasklar. Man hört jedes Instrument, sogar den Bass, einzeln heraus. Dies tut der Musik jedoch kein Abbruch, sondern ist hier die perfekte Wahl.
Alles in allem ein Musikstück der Extraklasse, was jeden Schwarzmetaller, der wenigstens ein winzig Bisschen für Melodie übrig hat, begeistern wird.Ganz groß!Besonders hervorzuheben: „Our dawn of glory“ , „Vinterskogen“ , „Still the night is awake“ , “A Vinter breeze”
(Hendrik Brinkmann)
Wertung: 9 / 10
Passendes Review! Ich habe noch zwei Musiktipps der eher unkonventionellen Art und würde gerne deine Meinung darüber wissen:
Tsatthoggua – „Hosanna Bizarre“
Celestia – „Frigidiis Apotheosia: Abstinencia Genesiis“