Review Voices Of Rock – High & Mighty

  • Label: Metal Heaven
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Rock

VOICES OF ROCK ist ein Projekt der beiden Produzenten Chris Lausmann und Michael Voss. Die beiden schreiben die Songs und rennomierte Sänger performen diese. Nach dem hochgelobten Debut VOICES OF ROCK MMVII gibt es nun den Nachfolger VOICES OF ROCK MMIX – „High & Mighty“.
So ein bisschen bekommt das ganze Projekt den Eindruck einer Various-Artists-Scheibe, da eben elf unterschiedliche Sänger zugange sind. Wenn man sich anschaut, welche Bands Lausmann und Voss sonst produzieren (Bonfire, Jaded Heart, Mad Max), kann man sich auch ungefähr vorstellen, wohin die musikalische Reise geht: zum AOR/Melodic Rock. Die beiden Produzenten übernehmen dabei auch einen Teil der Instrumente.

Der Reigen beginnt mit Tony Martin, den man von seiner kurzen Zeit bei Black Sabbath kennt. Sein Song „Into The Light“ verbindet einen einigermaßen knackigen Groove mit einer melodischen Hookline und einem emotionalen Höhepunkt. Martin kann dem Stück mit seinem kraftvollen Organ und dem warmen Timbre seinen Stempel aufdrücken. „Shame On You“ von Bert Heerink (ex-Vandenberg) ist noch etwas druckvoller und energetischer, aber die Gesangsleistung ist ziemlich belanglos und kann mit der Tony Martins nicht konkurrieren. Joe Lynn Turner (u.a. ex-Rainbow, ex-Malmsteen) befasst sich mit einem typischen AOR-Song, wie man sie gelegentlich in US-Filmen hört (Top Gun, Over The Top u.Ä.). „Tonight“ fordert ihn gesanglich nicht wirklich und ist auch sonst ziemlich seicht.
Ausgerechnet der Mann mit der gefühlvollsten Stimme performed den rockigsten Song der Scheibe. „Rock Me“ von Paul Shortino geht super ins Ohr und animiert zum sofortigen Mitsingen und –grooven. Dagegen scheint mir der vielbeschäftigte Melodic-Metal-Sänger Rob Rock (Axel Rudi Pell, Impellitteri) die falsche Besetzung für die Schnulze „Remember Me“. Mitch Malloy, von dem ich noch nie gehört habe, hat mit „Lay You Down To Rest“ eine recht akzentlose AOR-Nummer verpasst bekommen. Seine Stimme transportiert die Emotionen aber ganz gut. Den kompositorischen Tiefpunkt gibt es bei Tony Mills mit „In The Heart Of The Young“. Es handelt sich um einen richtig schwachen Track, der so ganz entfernt an irgendwelche aussortierten Bon-Jovi-Sachen erinnert. Auch die gesangliche Vorstellung des ex-TNT-Shouters ist nur mäßig.
Zwangsweise kann es danach nur aufwärts gehen. Trotzdem bringt David Reece auf seinem zeitgleich erscheinenden Solo-Album durchaus noch stärkere Songs zum Vorschein als das Blues-Hardrock-lastige „Dirty Games“ aus der Feder von Lausmann/Voss. Aber wenigstens wird mal wieder gegrooved. Paul Sabu beweist gleich am Anfang mit ein paar intensiven Schreien, dass er nicht nur zu den besten Sängern auf diesem Album, sondern im gesamten Hardrock-Geschäft gehört. Sein Song „Down The Drain“ ist ein recht energetischer und eingängiger Rocker, der zu den Lichtblicken auf „High & Mighty“ gehört. Den Abschluss auf meiner Promo macht der ex-Skagerack-Sänger Torben Schmidt mit der emotionalen, aber gelungenen Nummer „Only 4 Ever“. Der elfte Track, vom Produzenten Michael Voss himself performed, wird mir leider vorenthalten. Ihn bekommen nur die Käufer der Limited Edition zu hören.

Eigentlich schade, dass „High & Mighty“ nicht das Level von Songs wie „Into The Light“ oder „Rock Me“ durchgängig halten kann. Es wechseln sich Licht und Schatten zu sehr ab, als dass es eine wirklich empfehlenswerte Scheibe wäre. Auch ist die gesangliche Zuteilung mancher Stücke nicht ganz glücklich.
Positiv kann man sicherlich vermerken, dass die Scheibe abwechslungsreich ist. Es werden viele Bereiche des Hard Rock/AOR/Melodic Rock abgedeckt – von der Ballade über Stadionrock, emotionale AOR-Songs bis hin zu kräftigen Rockern ist alles vertreten. An der technischen Leistung der Instrumentalisten kann man nichts mäkeln, zur Darbietung der einzelnen Sänger habe ich mich ja oben schon ausgelassen.Insgesamt stufe ich „High & Mighty“ knapp überdurchschnittlich ein. Es gibt wahrlich schlechtere Alben, doch mit den neuen Werken von David Reece, Chris Laney oder Oliver Weers stehen in diesem Jahr auch bessere Alternativen des Genres parat. So ist „High & Mighty“ letztendlich wahrscheinlich nur für Die-Hard-Anhänger des AOR/Melodic (Hard) Rock interessant.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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