Jeder Musikfan kennt das Gefühl sicher: Man legt eine CD in die heimische Stereo-Anlage und sobald die ersten Töne erklingen, fragt man sich, ob das, was einem da gerade entgegen schallt, ernst gemeint ist, oder ob sich hier nur ein paar grenzdebile Gestalten in ein Tonstudio verirrt haben, um einen Haufen Lärm einzuprügeln, den ein mindestens ebenso grenzdebiler Labelverantwortlicher auch noch gut genug fand, um der Band einen Plattenvertrag anzubieten.
So ungefähr erging es mir mit den Amerikanern von VOMITCHAPEL: Durchweg wird man mit Geräuschwänden bombardiert, bei denen man nicht sicher ist, ob das jetzt Gitarren sein sollen oder ob jemand einfach nur ein Kabel nicht richtig in eine Box gesteckt und dann die Lautstärke voll aufgedreht hat. Der Drumsound klingt so hölzern und plastikartig, dass ich gar nicht weiß, wie ich ihn sonst beschreiben soll. Und über all dies röchelt Sänger Ghoat unidentifizierbare Laute hinweg. Vielleicht haben VOMITCHAPEL irgendwas falsch verstanden und meinen, dass so ein abartiger Lärm etwas mit Trueness zu tun hätte oder den Underground-Faktor steigern würde. So etwas wie anständige Musik ist hier aber beim besten Willen nicht zu erkennen.
Es ist ja nicht so, dass ich es nicht versuchen würde: Aber schon der gesamte Sound der Platte lässt nicht zu, dass so etwas wie Melodien, Songstrukturen oder anderweitige musikalische Akzente auch nur im geringsten erkennbar wären. Klar, wenn mal ein anderer Drumbeat einsetzt, hört man das schon raus – hilft aber auch nix, wenn der Drumsound selbst so zum Kotzen ist.
Bei genauem Hinhören lassen sich zwar in mehreren Songs, zum Beispiel in „Flesh Ritual“ und „The Holy Orifice“, kurze Soli ausmachen, auch dass Ghoat mehr kann als nur Holzklöppel bedienen, kommt im ein oder anderen Song durch. Ändert aber nichts daran, dass diese Platte, die wohl apokalyptisch klingen soll, mich fast dazu bringt, selbst die Apokalypse herbeizuwünschen, damit diese Folter endlich aufhört. Zum Glück hilft aber auch einfach Stecker ziehen.
Wertung: 1 / 10