Review Voodoo Six – Songs To Invade Countries To

  • Label: Spinefarm
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Hard Rock

VOODOO SIX sind offenbar unter Metal-Musikern bekannter als unter Metal-Fans. Anders ist es kaum zu erklären, dass die in unserer Szene relativ unbeachtete Truppe aus Großbritannien schon eine derartig illustre Liste von Support-Auftritten für große Formationen absolvieren durfte: Neben den Hardrockern von UFO, den Power Metallern von Edguy und der Supergroup Adrenaline Mob durften VOODOO SIX schließlich auf der jüngsten Tour von Iron Maiden eröffnen. Vielleicht ist es also an der Zeit, sich auch die Outputs der britischen Modern Hard Rocker genauer anzuschauen – Vorhang auf für „Songs To Invade Countries To“.

Und um es gleich vorwegzunehmen: Ich weiß nicht so recht, was die genannten Heroen unserer Musik an VOODOO SIX gefunden haben. Klar, was wir hier zu hören bekommen, ist sauber gespielter moderner Hard Rock, der streckenweise mal ganz kurz nach Billy Talent klingt („Sharp Sand“), dann mal southern-rockig wie Black Stone Cherry („Your Way“), meistens aber unbestimmt „irgendwie nach Rock“. Dabei sind durchaus ein paar gute Songs herausgekommen, wie das eingängige „Sink Or Swim“ oder die schöne Halbballade „Lead Me On“. Musikalisch zeigt sich die Band durchaus fähig, und Sänger Purdie hat eine ganz angenehme, wenn auch unspektakuläre Stimme. „Songs To Invade Countries To“ ist zudem in eine ordentliche Produktion verpackt, welche die Musik gut abgemischt und klar aus den Boxen kommen lässt.

Man könnte also zu Recht fragen: Wo genau ist denn jetzt das Problem? Es liegt gerade darin, dass es nichts Besonders zu bemerken gibt. „Songs To Invade Countries To“ rauscht relativ belanglos an dem Hörer vorbei, wenig bleibt haften, fast nie horcht man auf. Leider haben VOODOO SIX hier genau die Musik geschrieben, die im Hintergrund laufen darf, während man sich auf einer langen Autofahrt angeregt mit seinem Beifahrer unterhält. Ein Kompliment ist das nur bedingt. Die Songs sind einfach zu kalkuliert, glatt und bieten kaum Höhepunkte. Auch die zahlreichen Breaks können keine Spannung oder Abwechslung erzeugen, sondern sind samt und sonders vorhersehbar. Selbst in den interessanteren Liedern wie „Brick Wall“, wo man merkt, dass die einzelnen Instrumente versuchen, Akzente zu setzen, reißt es den Gesamteindruck nicht mehr raus.

So bleibt „Songs To Invade Countries To“ ein Album, das Genrefans gerne einmal antesten dürfen. Zu den Genregrößen wie Alter Bridge ist der Abstand aber derartig groß, dass man keinen Vergleich wagen sollte. Wer sonst „richtigen“ Metal hört und geglaubt hatte, dass VOODOO SIX dank der Empfehlungen von Steve Harris und Mike Portnoy etwas für ihn sein könnte – sorry, mein Freund, das stimmte einfach nicht.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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