WACKOR aus Velence in Ungarn sind eine der Bands, die durch eine überregionalere Vermarktung des Labels der breiten Metal-Anhängerschaft in Europa bekannt gemacht werden sollen. Gegründet wurde die Formation 1996, kann an Veröffentlichungen bisher aber nur auf zwei Longplayer zurückblicken: „Methanolid“ von 2004 und das aktuelle Werk „Uncommon Ground“, das Ende 2008 veröffentlicht wurde.
In diesem Review geht es natürlich um „Uncommon Ground“. Eine kleine Ernüchterung gibt es gleich nach Einlegen der CD. Der Player zeigt als Gesamtspielzeit 36:27 Minuten. Ein bisschen armselig für die Tatsache, dass die Band vier Jahre Zeit für’s Songwriting hatte. Ich als potentieller CD-Käufer erwarte von meinen Anschaffungen jedenfalls etwas mehr Spieldauer. Nun, gut. Schauen wir mal, was das Trio auf zehn Tracks von durchschnittlich dreieinhalb Minuten zustande bringt.
Stilistisch fällt es alles andere als einfach, WACKOR in eine Kategorie zu stecken. Von old-schooligem Hardrock, über Stoner Metal, traditionellen Heavy Metal, Thrash Metal bis zu Modern Metal erstrecken sich die Einflüsse. Die von der Band selbst gewählte Bezeichnung Groove Metal trifft es als grobe Zusammenfassung eigentlich ganz gut.
Der Opener „Beyond“ zeigt gleich mal ordentlich, wo der Hammer hängt. Ein wuchtiger Heavy-Rock-Rhythmus mit kräftig wummerndem Bass trifft auf Thrash-Riffs. Das Konstrukt ist sehr zielgerichtet und der Höhepunkt schön herausgearbeitet. Neothrashig wird es bei „Bloodcat“. Allerdings ist die Nummer wenig prägnant und nach 2:33 bereits wieder vorbei. Eine melodische Hookline mit sich wechselnden Intensitäten zieht sich durch „Somebody“. Dadurch kann der Song punkten. Das beabsichtigt disharmonische Solo lockert das Konstrukt auf.
„Moonsoon“ baut auf kräftigem Groove, schleppt sich aber irgendwie belanglos durch seine Spielzeit. In „Munnymaker“ werden sleazige Parts eingebaut, was gut fruchtet. Außerdem rockt der Song ordentlich. „Sowl“ vereint Melodie und Groove, ist aber zu langweilig konstruiert und vorhersehbar. „Rancor“ lebt ein wenig von unterschiedlichen Gesangsvariationen von Sänger Miki, der sein Organ recht variabel einsetzen kann. Ansonsten bieten WACKOR hier eher Old-School-Trash. „Just This“ ist ein recht simpler Stampfer, der von den Instrumenten etwas Biss bekommt. „Z.I.L.“ kann man wegen Belanglosigkeit wieder übergehen, während „Shark ’n‘ Roll“ zum Ende nochmal einen ordentlich Batzen Power und Aggressivität in die Runde wirft. Und das Outro „End Of Loudness War“ lässt bei entsprechender Volume-Regelung kurz das Zimmer vibrieren.
Technisch leisten sich die Musiker keine Patzer. Ich habe aber den Eindruck, dass sie mehr können, nur müssten sie sich hierzu auch beim Songwriting noch steigern – mehr Finessen und etwas Komplexität einbauen. Die oben genannten Einflüsse lesen sich zwar abwechslungsreich, so vielseitig ist die Mucke dann aber leider gar nicht. Ich würde mir deutlichere Ausbrüche aus dem durchgehenden Groove-Konzept wünschen. Die Stimme von Miki finde ich dagegen top. Sie liegt in mittlerer Lage und ist ziemlich rauh. Dennoch kann er die Höhepunkte schön melodisch ausreizen und die Töne gut halten. Wenn er will, kann er aber sogar Lemmy-like gröhlen. Die Produktion ist überraschend kraftvoll und vermittelt die Energie des Sounds ganz gut.
WACKOR zeigen schon Potential, rufen aber gerade kompositorisch bestimmt noch nicht alles ab, was sie draufhaben. Die drei Jungs grooven und rocken zwar, was das Zeug hält, und bringen auch Spielfreude rüber, aber gesamt gesehen ist „Uncommon Ground“ in Punkto Abwechslung zu limitiert. Wenn ich Vergleichsmaßstäbe anlege, was Band des Genres hierzulande bieten, kommt das Album nur knapp über Durchschnitt hinaus.
Wer auf Groove Metal steht, sollte „Uncommon Ground“ vielleicht mal antesten. Doch vorher gilt es die derzeit noch bestehende Hürde bei der Bestellung des Albums zu überwinden. Außer beim Label selbst, ist mir bislang keine Bezugsquelle bekannt.
Wertung: 6 / 10