Hardcore-Punk ist in der Regel eine Musikrichtung, bei der man so viel nicht falsch machen kann, besteht sie doch in ihrer Urform aus kompositorischen Elementen, zu deren Zusammenstellung auch weniger talentierte Musiker fähig sind. Bei WARHOUND aus Chicago, die bei BDHW mit „Colder Than Ever“ ihr erstes Studio-Album veröffentlichen, könnte man hinter den vorangegangenen Satz jedoch auch ein Fragezeichen stellen.
WARHOUND spielen nämlich primär klassischen Hardcore, erweitern diesen im Sinne ihrer ganz eigenen Interpretation von „Hip Hop Cultured Hardcore“ mit einer (Un-)Art von Sprechgesang, die einem fix ganz gehörig und völlig unnötig die Laune vermiest. Dieses Dilemma zieht sich wie ein roter Faden durch „Colder Than Ever“: Der Opener und Titeltrack ist bis zum Refrain zumindest durchschnittlich und nervt daher nicht aktiv. Der kleine Satzteil „bis zum Refrain“ ist hier jedoch entscheidend, denn da beginnt das Trauerspiel: Der hier zu vernehmende Gesang mutet eher wie das Heulen eines wehklagenden Wookies an, den man in einer Blackbox eingesperrt hat – Chewbacca lässt grüßen. Das wird in „No Love“ und „The Realness“ mitunter besonders schlimm – zugleich zeigen WARHOUND mit Liedern wie „Pariah“, dass sie zumindest energiegeladene, livetaugliche Musik schreiben können.
Wenn Letzteres mal zutrifft, ist da aber immer noch das Problem, dass „Colder Than Ever“ in etwa so abwechslungsreich ist wie ein durchschnittliches Beatdown-Hardcore-Release: Nämlich wenig bis gar nicht. Das ist so lange okay, wie es die Band versteht, dem Hörer wenigstens gekonnt eine Abrissbirne nach der anderen zu verpassen – doch dafür ist der Baukasten, aus dem sich WARHOUND bedienen, wohl zu primitiv bestückt. So lässt die Mischung aus Midtempo-Zwei-Akkord-Riffs und ein bisschen Gerappe (sprich: ein Standard-WARHOUND-Song) einen doch eher kalt.
Wertung: 4 / 10