Review Waterdown – Into The Flames

Die deutschen WATERDOWN sind schon seit dem Jahre 2000 aktiv, so richtig Wind bekam man davon jedoch nie wirklich. Jetzt stehen auch schon die Auflösung der Band und dazu eine ausgiebige Abschiedstour vor der Tür. Da man sich aber offenbar nicht ganz untätig verabschieden möchte, gibt es zum Ausklang noch das erste Album der Band seit 2006 dazu, das auf den Namen „Into The Flames“ hört.

Der Opener „Get What You Give“ macht einen druckvollen Einstand, ist geprägt von disharmonischen Riffs und den heftigen Shouts von Sänger Janczak. Eingängig ist das Ganze erstmal gar nicht. Der zweite Track „We Are Not The Children“ klingt da schon anders: Zwar gibt es hier auch keinerlei cleane Vocals, doch sind die Gitarren um einiges melodischer. WATERDOWN nehmen die Härte nämlich ein wenig zu Gunsten einer melancholischen Grundstimmung zurück, jedoch sorgt der Kontrast aus emotionalen Shouts und vergleichsweise ruhigen Gitarren für eine hohe Intensität – das erste, richtige Highlight der Platte. Richtig temporeich und punkig geht es dagegen in „Saving Private Honesty“ zu. Im Refrain des Songs klingen WATERDOWN fast ein wenig nach den Donots – das ist aber keineswegs negativ gemeint, das Lied macht mächtig Laune, auch weil WATERDOWN gegen Ende einen heftigen Breakdown integriert haben, der gut ins Gesamtgefüge passt.
Gleichzeitig weiß die Band auch in den ruhigeren Songs zu überzeugen – so unter anderem in der tollen Ballade „Anchor Lost“ und dem gemächlichen „Dragged Through The Dirt“. Sänger Janczak wirkt in den höheren Passagen zwar nicht immer ganz sattelfest – darüber muss man sich jedoch nur aufregen, wenn man unbedingt will. Und wo wir gerade bei Kritik sind: Ab Minute vier erinnert das Lied doch stark an einen alten Boysetsfire-Track aus dem Jahr 2003… das kann aber auch Zufall sein oder an meinem subjektiven Empfinden liegen. Während „Kiss It Goodbye, Watch It Die“ zeitweise ein bisschen vor sich hinplätschert, lässt der wunderbare Akustik-Track „Homecoming“ das Herz nochmal ein wenig höher schlagen – freilich geht es darin ziemlich seicht zu, das Lied könnte genauso gut von einem Taking Back Sunday-Album stammen.

Sicherlich ist WATERDOWNs Abschiedsalbum nichts für Fans der ausschließlich harten Klänge – dafür ist der Anteil an ruhigeren Liedern auf „Into The Flames“ zu hoch. Wer aber mit abwechslungsreichem, melodischem, zeitweise hartem und erstaunlich gefühlvollen Post-Hardcore etwas anfangen kann, ist mit „Into The Flames“ gut beraten und sollte sich überlegen, ob er sich das Quintett auf der Abschlusstournee auch nochmal live ansieht.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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