Review Winter´s Verge – Eternal Damnation

Suchte man bislang auf der schwermetallischen Landkarte nach dem Eiland Zypern, lief man Gefahr, erfolglos im östlichen Mittelmeer abzusaufen. Dies ändert sich nun jedoch, steht mit WINTER´S VERGE doch eine frische Band am Start, welche sich nach einigen Achtungserfolgen auf der Insel nun anschickt, den Rest der Welt zu erobern.Musikalisch macht man es sich nicht gerade leicht, hat man sich doch dem melodischem Power Metal mit leicht epischer Ausrichtung verschrieben, also einem Genre, das sich momentan nun wirklich nicht über einen Mangel an ambitionierten Newcomern und etablierten Acts beschweren muss. Nichtsdestotrotz lässt die Truppe nun ihr Debut „Eternal Damnation“ auf die Bangergemeinde los und darf sich dabei über prominente Unterstützung freuen, hat doch niemand anderes als Mystic Prophecy-Frontman Lia seinen griechischen Landsleuten im Studio über die Schulter geschaut.

Diese Unterstützung macht sich vor allem im Sound der Band bemerkbar. Im Gegensatz zu moderneren Melodic Metal-Bands wie Masterplan oder Ride the Sky gehen die Gitarren gut nach vorne und man scheut sich auch nicht, die Doublebass öfters mal auszupacken. Die Keyboards bleiben dabei eher dezent im Hintergrund, was streckenweise etwas an Thunderstone erinnert. Am besten tönen WINTER`S VERGE, wenn sie das Gaspedal ordentlich durchdrücken, was z.B. beim Titeltrack, oder dem famosen „Get me out“ passiert. Sonst bewegt man sich überwiegend im Midtempo-Bereich, wobei ab und zu mal kleinere Speed-Ausbrüche zu verzeichnen sind, die dem Ganzen wohl einen progressiven Anstrich verpassen sollen. Mit „Hold My Hand“, „Can You Hear Me“ und „Suicide Note“ wird’s auch öfters mal balladesk, wobei man gerade in den ruhigen Passagen es nicht immmer schafft, alle Klischee-Klippen zu umschiffen.
Alle Songs zeichen sich durch tolle Melodien und fast schon poppige Refrains aus, die allesamt schnell ins Ohr gehen, sich aber leider auch nicht lange dort halten können. Ausnahmen sind lediglich das bereits erwähnte „Get Me Out“, das flotte „A Secret Once Forgotten“ und der wohl größte Wurf der Band „Spring Of Life“, welches ein wenig wie eine epischere Variante von Metallicas „Motorbreath“ klingt, aber mit wirklich starken Riffs und Keys aufwarten kann. Vor allem Sänger George Charalambous zeigt hier, dass er einer der besseren Sänger im Metal ist, der seine Stimme im mittleren Tonlagenbreich ansiedelt, währen er sich die ganz hohe Gesänge meistens verkneifen kann.

Fazit: WINTER´S VERGE machen auf ihrem Album vieles richtig, aber leider nun mal nicht alles. Am meisten stört, dass die meisten Songs sich einfach nicht dauerhaft in den Gehörgängen festsetzen wollen, woran sich auch nach dem zehnten Hördurchlauf nicht viel ändert. Auch lässt sich irgendwie das letzte bisschen Eingeständigkeit vermissen. Dem Gegenüber stehen viele dennoch tolle Melodien, die anmerken lassen, dass die Band durchaus zu Höherem fähig ist sowie ein wirklich guter Sänger, der nicht alle Power Metal Klischees bedient und sich wohltuend von der Masse abhebt. „Eternal Damnation“ ist also in erster Linie für Power Metal Komplettisten interessant, aber auch Fans von Bands wie Sonata Arctica oder Thunderstone könnten ein Ohr riskieren.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert