Review Winterstorm – Kings Will Fall

„Kings Will Fall“ – so lautet die kriegerische Prophezeiung, die WINTERSTORM mit ihrem neuen Album aussprechen. Nach längerer Labelsuche ist die zweite Scheibe der Franken ab Ende August in den Plattenläden erhältlich. Mit ihrer neuen Veröffentlichung versucht die fünfköpfige Band an den Erfolg ihres Debüts anzuknüpfen.

Nach dem nennenswerten Aufstieg, den sich die Band mit ihrem ersten Album „A Coming Storm“ erarbeitet hat, folgt nun der nächste Schritt auf dem Weg ins richtig große Musikbusiness. Elf Tracks umfasst der neue Longplayer und präsentiert Songs, die auf eine fantastische Zeitreise hindeuten. Als ob sie ihr Leben lang nichts anderes getan hätten, kombinieren WINTERSTORM auch in ihrem zweiten Werk wieder Powermetal mit Folk-, Mittelalter- und Vikingelementen, welche vor Energie nur so überschäumen.
Zwar heben sich die Metaller erneut von einer Vielzahl an Konkurrenten des Genres mit einer überzeugenden Demonstration ihres Könnens in Form von beeindruckenden Kompositionen, Gesängen und Gitarrensoli, ab. Jedoch fehlt es dem Album am gewissen Pfiff. Während das Vorgängeralbum dem Hörer das Gefühl vermittelte, selbst Teil eines Abenteuers zu sein, so erweckt der hier beschriebene Nachfolger eher den Eindruck, einer passionierten Erzählung einer Erlebnisreise zu lauschen. Die jeweiligen Titel weisen auf ein gewisses Konzept hin, doch die Aneinanderreihung solider, insgesamt allerdings eher sensationsarmer Tracks lassen keine musikalische Neuentdeckung erkennen. Auch der Aufbau ähnelt dem bereits Bekannten: Wie beim Vorgänger eröffnet ein gesprochenes Intro, jetzt mit dem Namen „The Legend Reborn“ das Album und führt mit „Return To Glory“ direkt auf den Pfad, der die nächsten 50 Minuten beschritten wird: kraftvoll und treibend.

Mit „Stormsons“ wird der erste Höhepunkt erreicht. Vikinglastig und durchaus zum Headbangen geeignet geht der Song ins Ohr und hinterlässt den ersten positiven Eindruck. Das opulente „In Time We Trust“, einem aus Chor und Orchester bestehendem Stück, bildet die Überleitung zum wohl energiereichsten Track der gesamten Platte, dem Titelsong „Kings Will Fall“. Gespielt wird neben den unterschiedlichen Genreeinschlägen auch mit der vertonten Freibeuterthematik in „Sail The Unknown Seas“, welches die Geschichte eines von Piraten entführten Wikingersohns erzählt und abwechslungsreich ausgearbeitet wurde.
Auch den Wechsel von Geknüppel hin zu sanfteren Passagen beherrschen WINTERSTORM, wie sie eindrucksvoll in „Stronger“ zeigen. Natürlich darf die obligatorische Ballade, hier mit dem Namen „Break The Ice“, nicht fehlen, wobei der Refrain in jenem Fall gewöhnungsbedürftig klingt. Etwas unpassend positioniert erscheint nach diesem ruhigen Stück „Drangonriders“, das die Scheibe abschließt. Wäre das Stück, welches für jeden Geschmack etwas zu bieten hat (Chorparts, Gitarrensoli und Orchesterklänge) in der Mitte des Albums eine wahre Bereicherung, so hinterlässt der Song gerade am Ende des Albums eine gewisse Unbefriedigung. Es entsteht der Eindruck, zu plötzlich aus dem musikalischen Geschehen gerissen zu werden. Oder handelt es sich vielleicht um einen geschickt gesetzten Cliffhanger? Denn man möchte nach dem Hören unter allen Umständen wissen, wie die Erfolgsgeschichte der fränkischen Band fortgesetzt wird.

„Kings Will Fall“ wirkt beim wiederholten Durchören wesentlich stärker, ansprechender und von musikalischen Feinheiten geprägt als beim ersten Mal. Allerdings haben sich die Jungs die Messlatte dermaßen hoch gesetzt, dass es dem Nachfolger von „A Coming Storm“ nicht ganz gelingt, in die Fußstapfen des Vorgängers zu treten. Doch Bewertungen und Analysen hin oder her: Die wichtigste Auflage eines guten Albums wurde mit Bravour erfüllt, denn der Spaß beim Hören ist mal wieder garantiert!

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Uschi Joas

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