Review YAK – Iron Flavoured Candies

Ein Yak ist eine Rinderart, welche in wilder Form so gut wie nur noch in China vorkommt. Wilde Yaks gelten als gefährdet und das sind YAK auch, wenn sie weiterhin solche Musik machen. Welchen tiefgründigeren Zusammenhang das Tier mit der italienischen Gruppe haben soll, ausser dass sie es in ihr Cover einbringen und sich auf ihrer Myspace-Seite dem „Wild Post-Metal“ zuordnen, bleibt mir schleierhaft, aber wenn man sein Album „Iron Flavoured Candies“ nennt oder Songs mit dem poetischen Titel „Insects eat your Car“ im Repertoire hat – Anm. des Redakteurs: Ich musste erstmal nach der Trackliste googlen, da ein Teil davon bei meiner Promo-Version mit einem Sticker überklebt war, den man natürlich nicht ohne weitere Konsequenzen entfernen konnte – dann braucht man wohl auch gar nicht gross nach einem Sinn zu suchen.

Na dann wollen wir mal, sind ja auch nur 40 Minuten, kann ja nicht so schlimm werden. Ok, los geht es mit „When You’ll Realize That The Sun Will Rise Up Being A Black Hole“. Oh, darf ich mich korrigieren: Es wird schlimm. Fangen wir an mit diesem Riffing, welches so klingt, als hätten Psyopus ihre ersten Schritte an den Gitarren getan und wären deshalb auch noch nicht so abartig komplex, aber auch umso weniger interessant und wohl noch nervtötender als das Original, falls man dieses schon nur als ein Haufen Krach ansieht. Dazu gesellen sich dann konstantes Brüllen – der Yak ist doch ein Grunzochse! – eine kurze jazzig gehaltene Passage und fertig ist der Chaoscore-Salat.
So kommt es also, dass man Fans von The Dillinger Escape Plan und The Locust dazu rät hier mal reinzuhören. Achja, nicht zu vergessen auch allen Crossover- und Trip-Hop-Liebhabern. Vielleicht hätte man sich lieber erstmal auf eine dieser Referenzen konzentrieren sollen, anstatt soviel halbgares zu präsentieren.

Immerhin verschont man den Hörer danach zunächst einmal mit weiteren Saitenvergewaltigungen, stattdessen geht es hip und hop weiter. Als wäre das für manch einen schon so kein Hörvergnügen wird es dadurch, dass es ein wenig nach Persiflage des Genres klingt noch ein Stück ungeniessbarer. Nach einer Weile geht „Y.A.K.“ so langsam in Crossover-Gefilde über und der Gesang wechselt zwischen „coolem Gangster-Gehabe“, Nu-Metal-Geschreie und zu allem Überfluss auch noch Klargesang. Wenn Gegenteil-Tag wäre, dann würde meine Stimmung ja stetig ansteigen, aber dem ist halt leider nicht so. Es ist aber auch gemein, dass ich nichtmal ein Booklet habe um mich wenigstens an den Texten eventuell ein wenig zu erfreuen.

Je länger man sich „Iron Flavoured Candies“ anhört, umso mehr beschleicht einen das Gefühl, dass das Debüt-Album der fünf Jungs – ich geh mal davon aus, dass es sich um das Debüt handelt, so wirklich schlau wird man aus der Beschreibung auf der Myspace-Seite der Band ja nicht – in erster Linie den Zweck erfüllt seine eigenen Grenzen auszuloten und dass man viel Spass im Studio hatte. Somit hätte man wenigstens eine Erklärung für die Anordnung von Elektro-Ausflügen in „Death! I’m On Your Side“, dem folgenden Musizieren nach Zahlen in „Rebus (1,2,3,4,5)“ und Tribal-Referenzen zu Sepultura oder Soulfly, die den sonst eigentlich eher rockigen Anstrich von „My God“ begleiten. Da die eigene Note aber grösstenteils nur darin besteht, dass man alles was man schon von woanders her kennt wild miteinander kreuzt, ist es auf Dauer eine recht anstrengende Angelegenheit.

Ich will mich dazu auch gar nicht weiter auslassen, denn eigentlich bin ich der Letzte der sich gegen Experimentierfreudigkeit wehrt. Wenn „Iron Flavoured Candies“ also seine Anhänger findet, dann soll es halt so sein. Von mir aus könnten sich YAK jedoch auch gerne in Ugh oder Eek umbenennen, das würde dann zu meiner Einstellung zu diesem Werk passen. Aber es gibt ja noch Hoffnung: nämlich die, dass meine nächste zu besprechende Promo-CD mir mehr Freude bereitet. Denn wie heisst es so schön: Per Aspera Ad Astra.

Wertung: 3.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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