Review Zeno Morf – Wings Of Madness

  • Label: Karthago
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Heavy Metal

ZENO MORF gründeten sich bereits 1987, ließen sich aber – aus welchen Gründen auch immer – satte 22 Jahre Zeit, bis sie ihr selbstbetiteltes Debut veröffentlichten. Dafür ziehen sie das Release-Tempo nun ordentlich an, denn bereits ein Jahr später folgt das Zweitwerk „Wings Of Madness“, wie das Debut auch unter dem Banner von Karthago Records.

Die Norweger verbinden melodische, zweistimmige Leads nach Maiden-Machart mit einem toughen Rhythmus, der vom US-Metal inspiriert ist. So ein wenig erinnern mich ZENO MORF deshalb auch an amerikanische Bands, die sich von Maiden beeinflusst sehen wie Pharaoh oder Steel Prophet.
Dabei machen aber die Instrumentalisten ihre Sache sehr gut. Die Rhythmustruppe baut ein kräftiges Fundament, auf dem sich die verspielten Riffs und Licks und die harmonischen Leads schön entwickeln können. Der Gesang von Erik Westerlund (offenbar ist der bei den Metal-Archives als Sänger angegebene Terje nicht mehr dabei) ist markant, aber auch ordentlich gewöhnungsbedürftig. Er ist in mittlerer Lage zwar klar und ausdrucksstark, hat aber so einen leicht weinerlichen Unterton, der zumindest mich persönlich auf Dauer etwas nervt.
Das Songwriting der Norweger ist durchaus solide, ohne aber ganz große Hits zu offenbaren. Die Stücke, die die meisten Eindrücke hinterlassen sind das eingängige und zielgerichtete „Riding The Thundra“, das vor allen Dingen mit dem Refrain auf sich aufmerksam macht, das etwas vielschichtigere „World Of Sorrow“, das schnelle, kraftvolle, fast Speed-Metal-artige „Into The Fire“, das sogar zeitweise in Thrash-Bereiche abdriftende „Suburban Warrior“ und das abwechslungsreiche, leicht epische „Pleasure And Pain“.
Für gut erarbeitete Höhepunkte haben ZENO MORF eindeutig ein Händchen, in anderen Bereichen hakt es aber noch. So reißen eben nicht sämtliche Hooklines mit, sondern plättschern schonmal etwas vor sich hin. Und…naja…diese Vocals halt. An ihnen werden sich bei diesem Werk letztendlich wohl überhaupt die Geister scheiden.

Wer den Gesang mag, findet mit „Wings Of Madness“ im Endeffekt ein bodenständiges Heavy-Metal-Album mit leichtem Old-School-Einschlag. Wer die Vocals nicht ab kann (ich empfehle, unbedingt vorher auf Myspace antesten) ist bei anderen Bands des Genres besser aufgehoben. Im Fazit sind ZENO MORF eine Band mit Potential, das sie aber noch nicht komplett abrufen können.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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