Geld regiert die Welt – das gilt auch für Metal. Selbst wenn unsere Lieblingsmusikrichtung nicht primär zum Geldverdienen geschaffen wurde, so ist die Metal-Kultur doch über weite Strecken professioneller Kommerz. Ist das ein Problem, wo es Berufsmusiker*innen doch schon sehr lange gibt? Darüber diskutieren wir in dieser BLECH-Folge.
Dass es nicht mehr Plattenverkäufe sind, sondern Konzerte und Merchandise, was die Band-Kassen füllt, ist wohl hinlänglich bekannt – steigende Preise inklusive. Aber welche Auswirkungen haben wirtschaftliche Zwänge auf die Szene, welche Reaktionen rufen allzu ambitionierte kommerzielle Aktivitäten hervor? Und werden diese überhaupt von den Fans bemerkt?
Trends mitzumachen hat im Metal bekanntlich nicht den besten Ruf und der Nimbus der Authentizität einer Band leidet darunter, wenn das Geld zu sehr im Vordergrund steht. Dennoch verticken Bands vom Schnuller bis zur Weinauslese so ziemlich jeden vorstellbaren Gegenstand mit ihrem Logo drauf. Notwendige Überlebensstrategie oder absurde Kommerzkacke? Nicht immer einfach zu beantworten – freut euch auf jeden Fall auf unsere sehr subjektiven “Flop 3” der beknacktesten Merch-Artikel!
Auch im Metal gilt offenbar „Wachstum um jeden Preis“. Ganz schön deprimierend. Und oft haben die Künstler*innen gar nicht überall Mitspracherecht – Stichwort T-Shirt-Preise. Dabei sind es meist nicht die Künstler*innen selbst, die hier das Sagen haben. Sollen Menschen nicht von ihrer Musik leben können? Wie stellen wir Fans sicher, dass unser Geld bei denen ankommt, die es wirklich verdienen? Und gibt es nicht auch Alternativen zum Metal-Turbokapitalismus?
Shownotes:
Metal1.info-Serie „Lasst uns über Geld reden“
Veranstalter vom Wacken Open Air hat neuen Eigentümer
Reddit-Thread “Welche Bands sind Sellouts?”
Von Merch und Margen: Wer verdient an Bandshirts?
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Spannende Folge – ein paar Gedanken dazu: Ich finde Trends wie Cameo (bezahlte Grussbotschaften), Memorabilia am Merch (Plektren für 10-50€) oder dergleichen nach wie vor bizarr. In Zeiten, in denen kaum noch Menschen Musik kaufen (Streaming-Abos zählen nicht), ist es aber natürlich verlogen, zu kritisieren, wenn Musiker neue Wege der Monetarisiering ihres Produkts oder ihrer Marke beschreiten. Zumal das klassische Merch (Bekleidung) ja auch nur mit Wachstum der Fanbase funktioniert: Kaum jemand wird sich bei JEDER Show einer Band IMMER ein Shirt kaufen – zumal beim Überangebot an Konzerten und den Merch-Preisen (höchstens aufgrund der sinkenden Qualität und damit reduzierten Haltbarkeit … ein Schelm, wer Böses dabei denkt). Das Merch-Modell funktioniert also nur, wenn ständig neue Fans dazukommen.
Ein interessantes Modell finde ich grundsätzlich das hier noch nicht erwähnte Support-Modell im Stile von Patreon etc. – gar nicht mal des „Bonus-Contents“ wegen, sondern schlicht, weil es der ehrlichste Support ist: Ohne materialistischen Aspekt, sondern nur aus Sympathie und Dankbarkeit für die Musik. Auch hier steht man dann allerdings vor einem „Triage-Problem“, das aus der bloßen Vielzahl an Bands, die die meisten Fans heute hören, resultiert: Wen unterstützt man und wenn ja, wie viele?
Schlussendlich bleibt das Dilemma, dass sich bis heute kein für Künstler faires Monetarisierungsmodell für digitale Musik, ob Download oder Streaming, etabliert hat ( bzw. ein solches seitens der Streaming-Portale ganz bewusst nicht etabliert wurde), leider ungelöst – da kann man noch so viele Nebenprodukte entwickeln, es wird eben immer ein nachteilbehafterer Umweg bleiben.
Voivodka! So viele Marktlücken… Danke für diese Folge, für euren differenzierten Blick, ich würde Merch von euch kaufen, im Ernst. Emaille Tassen mit Blech Logo wären der Wahnsinn! T-Shirts gibt’s eh schon so viele.