Interview mit Michael Crafter von Confession

Die australische Hardcore-Walze CONFESSION dürfte spätestens seit ihrer Tour mit Raised Fist im letztjährigen Frühjahr auch in Europa bekannt sein. Frontmann Michael Crafter, früherer Sänger von Carpathian und I Killed The Prom Queen, stand Metal1 zum Interview zur Verfügung und gab einige Infos über das neue Album, das Touren im Allgemeinen und die Schwierigkeiten, die es mit sich bringt, aus Australien zu sein.

Hey Michael. Wie gehts Dir heute?
Es ist Sommer, es ist also tierisch warm hier. Wir haben viel Zeit, um an den Strand zu gehen und so weiter, also alles gut.

Da es das erste Mal ist, dass wir mit metal1.info ein Interview mit Euch machen, möchte ich Dir an dieser Stelle die Möglichkeit geben, Dich und CONFESSION kurz vorzustellen.
CONFESSION ist eine Band aus Melbourne in Australien. Momentan wohnen die Bandmitglieder verstreut in Perth, Melbourne und Byron Bay, also drei verschiedenen Staaten. Wir spielen Metalcore und haben schon ein paar Touren in Europa und Amerika mitgemacht.

Wie seid ihr auf den Bandnamen CONFESSION gekommen?
Ach, der kam wirklich wie aus dem Hut gezaubert. Wir haben einfach ein paar Namen aufgeschrieben und CONFESSION war der beste davon. Steckt also nicht wirklich was Großes dahinter.

Gratulation zu Eurem neuen Album „The Long Way Home“, ziemlich coole Scheibe. Was war das Schwierigste an den Aufnahmen und wie habt ihr letztendlich alles hinbekommen?
Das Schwierigste? Das Reisen, um ehrlich zu sein. Wir sind nach Byron Bay gefahren, um da die Songs zu schreiben und dann nach Schweden, um die Scheibe aufzunehmen. Die lange Zeit weg von daheim war ziemlich hart, aber der Aufnahmeprozess selber war ein Kinderspiel.

Das Album ist gerade erschienen. Habt ihr bereits positives oder negatives Feedback von den Medien bekommen?
Du kriegst für alles positive und negative Meinungen. Manche Leute mögen dein Zeug, manche hassen es. In Australien wurde es von mehreren Magazinen zum Album des Monats gekürt, ist also dort gut angekommen, denke ich. Aber ernsthaft, wen interessiert das überhaupt, wir finden es super, das Label ebenso, also machen wir einfach weiter, gehen auf Tour und spielen Shows.

Wie seid ihr mit dem deutschen Label Lifeforce in Kontakt gekommen?
Graham, ihm gehört Resist Records in Australien. Er hat Lifeforce einfach angehauen und denen hat es gefallen. Ich habe das Label selbst schon seit Jahren gekannt und war während meiner Zeit mit I Killed The Prom Queen in Kontakt mit ihnen. Das neue Album scheint ihnen aber gut gefallen zu haben.

„The Long Way Home“ ist Euer zweites Full Length-Album. Dazu kommt eine EP, die ihr in Euren Anfangstagen veröffentlicht habt. Das alles in so kurzer Zeit – ihr arbeitet wirklich schnell…
Ja, wir halten einfach nicht viel davon, lange mit neuem Material zu warten. Das würde uns und die Fans langweilen, also schreiben wir so viel wie möglich und nehmen das dann auch recht schnell auf. Wir möchten uns mit jedem Album weiterentwickeln. Ende dieses Jahres möchten wir auch schon mit den Arbeiten an einem neuen Album beginnen. Sozusagen um die Räder am Rollen zu halten, weißt du. :)

Was ist deiner Meinung nach der größte Unterschied zwischen CONFESSION und deinen früheren Bands Carpathian und I Killed The Prom Queen
Es ist eher wie Carpathian – einfach nur Hardcore-Attitüde mit hohem Spaßfaktor, im Gegensatz zu I Killed The Prom Queen, das für mich wie ein Job mit seinen typischen Problem war. Ernsthaft, das hier ist einfach nur zum Spaß, total entspannt. Keine beschissenen Rockstar-Allüren, nur Shows und Touren, fertig.

Wie geht ihr beim Songwriting vor? Schreibt ihr zuerst die Lyrics und legt dann einen Song drüber oder legt ihr mit einem Riff los und Du schreibst die Lyrics sobald alles fertig ist?
Ich schreib die ganze Zeit Sachen auf, und seien es nur einzelne Gedanken oder Riffs. Ich beginne meist mit nur einer Zeile. Dann denke ich darüber nach, was mir das, was ich gerade aufgeschrieben habe, bedeutet und was ich noch hinzufügen könnte. In kurzer Zeit hab ich dann meist eine Menge zusammen. Dann füge ich das ganze so in einen Song ein, dass es passt, ändere vielleicht noch das ein oder andere Riff, um das Versmaß einzuhalten und dann steht der Song auch beinahe schon.

Von welcher Band wurdet ihr am ehesten beeinflusst in den letzten Jahren?
Hatebreed, Metallica, Parkway Drive, Slipknot und Blink 182.

Ist CONFESSION eher eine Hardcore-Band mit Metal-Einflüssen oder eine Metal-Band mit Hardcore-Einschlag? Oder kümmern Dich solche Genre-Labels überhaupt nicht?
Nicht wirklich. Wir spielen Metal, Hardcore und Rock. Wir kommen sowohl aus der Hardcore- als auch aus der Metalszene, haben also verschiedene Hintergründe. Dan und ich kommen aber beide aus Hardcore-Bands und sind sozusagen der Haupt“motor“ in der Band.

Australien hat immer schon eine große Hardcore Szene gehabt, die sich in den letzten Jahren in meinen Augen sogar noch vergrößert hat. Kannst Du erklären, was der Grund dafür ist? Sind die Bedingungen für Musiker in Australien einfach besser?
Weiß nicht, ob ich das ehrlich beantworten kann. Australien ist halt super zum Leben, vielleicht liegt es daran. In der Szene hier gehts hoch und runter. So wie es von außen den Anschein hat, ist es also auch, wenn man näher hinsieht. Es gibt größere Touren, aber auch kleinere, kommt auf die Jahreszeit an.

Der Albumtitel „The Long Way Home“ bezieht sich sicher darauf, dass ihr in Australien lebt und stets lange Reisen zurückzulegen habt, wenn ihr auf Tour geht? Ist das in der Band schonmal ein Problem beziehungsweise ein größeres Thema gewesen?
Es ist immer ein Thema, für alle Leute. Du gehst weg und vermisst einfach alles, deine Freunde, deine Heimat, deine Familie. Es gibt nichts Besseres, als mit diesen Menschen zu Hause zu bleiben und Zeit zu verbringen. Aber hey, es gibt auch nichts, das so cool ist wie Reisen, Touren und Hunderte Shows spielen. Ich denke, es geht einfach um die Schritte, die wir in unserem Leben gemacht haben, welche uns von zu Hause weggeführt haben. Aber wir leben unser Leben…einen Traum.

Verfolgt ihr mit dem Album ein bestimmtes Konzept? Wenn man sich die Songtitel anschaut, bekommt man den Eindruck, dass es auf dem Album um eine Reise geht, die beginnt und im weiteren Verlauf des Albums endet.
Ja, das ist wahr. Es ist eine Geschichte über das Leben – mein Leben, um genauer zu sein. So wie ich Dinge mit meinen eigenen Augen sehe. Das Konzept ist immer das Leben: Die Lyrics sind echt, es geht um den Scheiß, der mich traurig, glücklich, emotional oder wütend macht. Es geht um Freunde, die Wege in ihrem Leben eingeschlagen haben, von denen es kein Zurück mehr gibt und Familienmitglieder, denen ich nicht genug für ihre Unterstützung danken kann.

Inwieweit denkst Du hat Eure Tour mit Raised Fist und Parkway Drive Euren Bekanntheitsgrad gesteigert?
Die Tour mit Raised Fist war großartig, da sie die allererste Hardcore-Band waren, für die ich mich je begeistern konnte. Ich weiß, dass es den Jungs von Parkway genau so geht.

Ihr werdet dieses Jahr nochmal auf Tour gehen, und zwar mit Parkway Drive, The Ghost Inside und Miss May I. Freut Ihr Euch drauf?
Wir waren mit den dreien schon so oft unterwegs, ich freue mich riesig darauf, wieder mit ihnen abhängen zu können. Es wird größartig. Parkway Drive sind meine besten Freunde, wie Familie für mich.

Was ist anders am Touren in Australien als am Touren in Europa und Australien?
Längere Fahrten in Australien… in Europa ist es kälter und es gibt deutlich mehr Kultur zu sehen. Australien ist halt cooler, wenn es um Strände und Surfen geht. Eigentlich ist es, als würde man Äpfel mit Orangen vergleichen.

Gibt es einen Platz in der Welt, wo Du wirklich gerne mal live spielen würdest?
China, Asien und Südamerika.

Was macht ihr am Liebsten, um Zeit totzuschlagen, wenn ihr auf Tour seid?
Ähm…iPhones, iPads, MacBooks…muss ich noch mehr sagen? 2012er Bands und ihre Spielzeuge, haha.

Gibt es irgendwelche australischen Underground Acts, die Du gerne empfehlen möchtest?
Ja, Northlane und Thy Art Is Murder.

Okay, wir sind fast durch mit dem Interview. Wenn es Dich nicht stört, würde ich gerne noch ein kleines Brainstorming veranstalten: Ich nenne Dir ein paar Worte und Du sagst mir, was Dir dazu einfällt.
Treibhauseffekt:Die Antarktis wird bald schmelzen und wir werden alle am Arsch sein.
Waldbrände:Ich lebe in Perth, da brennt’s immer.
Flugzeugabstürze:Komm schon, wir touren, wir denken immer darüber nach.
Haie:Ich hab in Aldinga in Südaustralien gelebt – das ist einer der schlimmsten Plätze, was weiße Haie angeht. Ich könnte also stundenlang darüber reden.
Facebook:
Hilft hässlichen Weibern, Kerle zu finden? Oder hässlichen Kerlen, Freundinnen zu finden? Oder komischen Pädos, andere Menschen zu stalken.

Danke für das Interview, Michael. Ich wünsch Euch alles Gute für den Rest des Jahres. Hau rein.br>Ja, Du auch. Tschüss.

Publiziert am von Pascal Stieler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert