Review Confession – The Long Way Home

Der australischen Hardcore-Walze CONFESSION begegnete ich erstmals im Mai 2011, wo die Band als Support für Raised Fist unterwegs war. Zunächst nicht allzu sehr vom Hocker gerissen, fand ich nach kurzer Recherche heraus, dass Frontmann Michael Crafter gleichzeitig Ex-Shouter der inzwischen aufgelösten Carpathian und I Killed The Prom Queen war – umso besser, dass die Band mittlerweile bei Lifeforce unter Vertrag steht und so das neue Album „The Long Way Home“ den Weg ins heimische Wohnzimmer gefunden hat.

Die Australier orientieren sich auf „The Long Way Home“ am modernen New School-Sound von Bands wie The Ghost Inside – besonders der Gitarrensound, die dezenten Melodieeinschübe und die sich mit rasanten Uptempo-Parts abwechselnden Breakdowns erinnern sehr an die Kollegen aus Amerika. Dementsprechend hat das neue Album eine Menge Mosh-Potenzial – jedoch vergessen CONFESSION nicht, ihren Songs auch die nötige Portion Wiedererkennungswert zu verleihen: Das geschieht unter anderem durch die sehr präsenten Clean Vocals – das vergleichsweise seichte „Piece By Piece“ oder „Gimme ADD“ bekommen dadurch richtig Ohrwurmpotenzial, was auch den passend dazu eingesetzten, cleanen Gitarren geschuldet ist. Den perfekten Gegensatz dazu bilden die Nummern „Asthma Attack“ und „Nearly 30“: Ersteres prügelt mit simplen Hooks und temporeichen Beats vorneweg, während letzteres durch einen coolen Breakdown und melodische Gitarren punkten kann. CONFESSION haben generell durch ihre eigenartig schwermütigen, melancholischen und doch hoffnungsvollen, positiven Songs eine Form von Spirit inne, die man einfach sympathisch finden muss. Dabei ist die Band weder filigran noch sonderlich abwechslungsreich –wenn Crafter jedoch im Titeltrack „I’m Taking The Long Way Home“ brüllt, muss man einfach Gänsehaut bekommen.

Wie schon Crafters Vorgängerband Carpathian verkörpern CONFESSION also genau das, wonach Fans der metallischeren Hard- beziehungsweise Emocore-Schiene heutzutage mit der Lupe suchen müssen: Hardcore-Attitüde ohne Plattitüden. Mitreißende Melodien, die niemals aufdringlich, aber immer stimmungsvoll sind. Dynamik, die nicht aufgesetzt erscheint. Cleane Vocals, die ins Ohr gehen, aber nicht im Kitsch oder Autotune-Sumpf ersaufen. Und nicht zuletzt eine gehörige Portion Metalcore-Gebolze, das jeden Moshpit zum Platzen bringen dürfte. Abzüge gibt es dennoch für das missratene „I Created This Horror“ und die zu kurze Spieldauer von nur 31 Minuten – etwas mehr darf auch ein Hardcore-Album bieten.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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