Interview mit Marcel von Dinner Auf Uranos

Ihr Debutalbum ist unglücklich und sie essen ungern Klopapier: DINNER AUF URANOS, die Fortführung von Nocte Obducta, standen uns im Interview ausführlich Rede und Antwort.

Servus, schön, das du dir die Zeit für ein Interview mit Metal1 nimmst. Wie geht es dir?
Ich hab einen brutalen Hunger.

Als eine von zwei Bands, die aus den zur Ruhe gelegten Nocte Obducta hervorgegangen sind, braucht ihre euch natürlich nicht weiter vorzustellen. Die Namenswahl bedarf dennoch einiger erklärender Worte:
Da liegt irgendwie ein Irrtum vor. Einer, mit dem wir uns schon seit Ewigkeiten herumschlagen … Agrypnie (und auf die spielst Du ja sicher an) gab es schon vor dem Wachkoma von Nocte Obducta. Und neben Agrypnie gibt es weitere Projekte wie z.B. Cüühn, Thâlsperre und mehr. Dinner hingegen ist eine Fortführung. Denn auch wenn es weiterhin Veröffentlichungen von Nocte geben wird, so ist doch Dinner der letzte Kern von Nocte und außerdem die Band, die sich alten Nocte-Materials bedient (oder bedienen wird) und den gleichen kreativen Kopf hat.
Der Bandname hat eigentlich keinen Sinn, er soll eher ein vages Bild und eine Stimmung vermitteln. Die äußeren Planeten haben etwas trostloses und bedrohliches. Das hat mich schon als Kind fasziniert. In Verbindung mit dem Dinner wird die ganze Sache dann doch sehr surreal und unwirklich, das war einfach ein spontaner Einfall und ein Vorschlag von vielen. Da dieser Planet aber nun schon seit 15 Jahren immer mal wieder in meinem kreativen Schaffen aufgetaucht ist (wenn auch nie in veröffentlichtem Material), hat das ganze für mich auch einen direkten Bezug zu den Vorgängerbands Desîhra und Nocte Obducta.

Die Veröffentlichung eures Debuts „50 Sommer – 50 Winter“ steht vor der Tür, habt ihr schon ein paar Rückmeldung auf euer Album bekommen?
Ja, und die waren doch tatsächlich meistenteils gut bis sehr gut. Natürlich gab’s auch Kritik, aber so soll es ja auch sein (von ein paar tumben Dingen, die an Hirntod und Pöbelei grenzen, mal abgesehen, aber Menschen sind nunmal ekelhaft).

Warum hat es letztendlich so lange gedauert, bis das Album endlich erschienen ist? Schaut man sich Agrypnie an, so hat Thorsten in derselben Zeit drei Alben rausgehauen.
Wie gesagt, ich halte nicht viel davon, Dinner Auf Uranos und Agrypnie in irgendeiner Art und Weise zu vergleichen, das es letztlich keine Parallelen gibt. Zwar hat Torsten bei uns vor der Namensänderung das Mikro bedient, aber das war es auch schon. Wie gesagt war Agrypnie schon früher ein eigenständiges Projekt, in dem Torsten seine kreative Ader ausleben konnte, die bei Nocte nie zum Zuge kam.
Aber zur eigentlichen Frage: Wir haben Ende 2006 nach einer gewissen Ruhepause schlicht beschlossen, erst einmal einfach nur im Proberaum zu sein, Musik zu machen und uns um nichts zu kümmern. Was wir machten, folgte ganz bewusst keinem größeren Plan, wir wollten einfach nur wieder für uns Musik machen. Als es dann letztlich zu einem Vertrag mit Cold Dimensions kam, ging es zwar ein wenig zielgerichteter weiter, aber volle Terminkalender und das liebe Geld bremsten uns dann doch wieder. Danach lag das fertige Master dann noch ein Jahr lang herum, und schon sind hundert Jahre vergangen. Die Aufnahmen von „Töte das Jahr für mich“ sind im Wesentlichen beinahe drei Jahre alt.
Außerdem hat Torsten streng genommen nur ein Album mehr veröffentlicht, denn als er an seinem Debüt arbeitete und es aufnahm, arbeitete der Rest der Band an „Sequenzen einer Wanderung“. Wenn wir also wirklich ein Wettrennen machen wollen, dann sollten wir dieses Album auf „unserer“ Seite noch berücksichtigen. Aber weder Torsten noch wir sind interessiert an einem Wettkampf.

Mit so viel zeitlichem Abstand sieht man die Dinge mittlerweile vielleicht auch etwas anders. Würdest du, wenn du das Album heute aufnehmen würdest, wieder alles gleich machen?
Pikante Frage. Ich würde das Album mit dieser Songkonstellation gar nicht erst aufnehmen. Man merkt ja recht schnell, dass es sich tatsächlich um zwei EPs handelt, die auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommen wurden. Die Zusammenstellung war ein wenig ein Kind der Not und entspricht nicht dem, was wir uns eigentlich als Debüt vorgestellt hatten. Ich will die Qualität unserer eigenen Lieder nicht herabwürdigen, aber meiner Meinung nach erklärt sich Dinner allein durch „50 Sommer – 50 Winter“ nicht wirklich.
Es war auch niemals geplant, ein größtenteils live eingespieltes Stück auf ein Album zu packen. Gitarren, Bass und Drums von „Töte das Jahr für mich“ sind live eingespielt, noch dazu waren Matze und ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr nüchtern. Weder wurden die Spuren korrigiert, noch wurde etwas hinzugefügt außer Keys und Vox. Bei allen Unzulänglichkeiten, die bei so etwas natürlich immer auftreten, ist das Ergebnis aber vielleicht gerade deshalb bei diesem Lied so gut geworden, zumindest für uns. Trotzdem hätte das Debüt völlig anders ausgesehen, wenn wir alles hätten machen können wie wir es uns gewünscht haben.

Es war auch mal die Rede von weiteren Stücken, die sich jetzt nicht auf dem Album befinden. Am mangelnden Platz auf der CD kann es ja nicht gelegen haben, dass sie diesmal nicht dabei sind?
Für weitere Aufnahmen fehlte einfach das Geld. Die Aufnahmen von „Ein Nachmittag mit Edgar“ und „Unter Glycinienfirmamenten“ waren nicht brauchbar und auch nie für die Veröffentlichung gedacht, man hätte alles noch einmal aufnehmen müssen.
Unsere Ausgaben waren aber schon an der Schmerzgrenze. Ansonsten hätte es vermutlich mehr Material gegeben, auch wenn ich mittlerweile der Meinung bin, dass Alben die 45 nicht überschreiten sollten, solange es das Konzept nicht „vorschreibt“. Denn erstens bin ich selber wieder mehr und mehr Freund der klassischen Spielzeit einer Langspielplatte und zweitens ist es eigentlich nicht einzusehen, einen 70-minüter aufzunehmen, dafür Klopapier fressen und die Bank anpumpen zu müssen, nur damit sich am Ende eh die ganze Scheißwelt den Kram irgendwo runterlädt. Wahrscheinlich wäre sogar ein Teil des Materials, das Ihr jetzt hört, gar nicht auf dem Album gelandet, sondern auf einer EP oder einem ähnlichen Medium.

Mit „Sequenzen einer Wanderung“ dem letzten Nocte Obducta Album habt ihr DINNER AUF URANOS ja bereits den Weg geebnet. Habt ihr die guten Reaktionen, die der damalige Stilwechsel hervorgerufen hat so erwartet?
Offen gestanden nein. es gab natürlich auch massenweise heftige Kritik, aber dass die Reaktionen im Schnitt doch so positiv waren, das hätten wir nicht erwartet.

Wenn die Reaktionen sehr negativ ausgefallen wären, hättet ihr den Weg trotzdem so fortgesetzt oder gab es etwas wie einen Plan B?
Nein, einen Pan B gab es selbstverständlich nicht. Wir haben das ja nicht gemacht, weil wir uns ein neues Erfolgskonzept zusammenschustern wollten.

Habt ihr die guten Reaktionen auf „Sequenzen einer Wanderung“ als Druck für DINNER AUF URANOS empfunden?
Eigentlich nicht, auch wenn wir uns natürlich des Umstandes bewusst waren, dass die Leute etwas in dieser Richtung von der ersten Dinner erwarten würden, obwohl wir im Zusammenhang mit „Sequenzen“ mehrfach darauf hingewiesen haben, dass es sich absolut nicht um eine neue Marschrichtung handelt. Dass die Leute das dennoch so auffassen würden, war aber letztlich klar.

Ich habe jetzt oft die Genrebezeichnung Post Rock gelesen, die ich nur ansatzweise zutreffend finde. Allerdings fällt es schwer eure Musik richtig einzuordnen. Wie würdest du die neue musikalische Ausrichtung beschreiben?
Das kommt ja ganz drauf an, wie man Postrock definiert. Für mich ist das im Ursprung ein sehr schwammiger Begriff, dem wir auf alle Fälle gerecht werden. Allerdings benutzt man diese Bezeichnung ja seit ein paar Jahren fast nur noch für die Nachfolger, Klone und Nutznießer von Bands wie Mogwai und Godspeed. Postrock bedeutet neben den genannten Bands doch heutzutage nur noch so etwas wie etwa Mono, This Will Destroy You, Russian Circles, God Is An Astronaut und dergleichen. Ich persönlich halte diese Reduzierung aber für ähnlich blödsinnig wie den mittlerweile unglaublich langweilig werdende „Postrock“-Trend. Nenne es Postrock, um eine Abgrenzung zu finden zu grauenhaften Rockbands wie Bon Jovi und dergleichen, andere sprechen von Artrock, ich habe keine Ahnung. Wenn man wirklich eine Bezeichnung braucht, dann ist Begriff Postrock in seiner ursprünglichen Bedeutung auf jeden Fall am nächsten dran.

Einen zentralen Punkt nehmen wieder die etwas kryptischen Texte ein. Kannst du einen kurzen Abriss über die Inhalte der Lieder geben?
„6786“ soll in erster Linie die Stimmung eines Sommers bzw. der Sommernächte einfangen, allerdings auf dem Hintergrund eines nicht ganz so schönen Lebensabschnittes … auch wenn man am Ende sozusagen die Stimmung und Energie solcher Nächte als etwas sehr positives wahrnimmt.
„Zwischen dem Salz und Montpellier“ schildert die Suche nach etwas, in diesem Fall die Suche nach dem Meer. Letztlich erreicht man das Ziel nicht, findet aber dennoch seinen Frieden, weil man weiß, es wird ein Morgen geben und auch der Weg kann das Ziel sein. Ich bin zwar nicht generell dieser Ansicht, sie hat aber oftmals durchaus Wahrheit.
„Texas della Morte“ vermischt lediglich die Stimmung von Western und kargen Landschaften mit morbiden und surrealen Elementen, einen Sinn hat das ganze letztlich nicht.
Die beiden Teile von „Frost“ beschäftigen sich mit depressiven Phasen und den Zuständen Resignation und Motivation.
„Töte das Jahr für mich“ ist die Suche nach dem Ausweg aus einer miesen Zeit, aus einem negativen Lebensabschnitt. Das Text ist durchaus zuversichtlich, der Protagonist benötigt allerdings einen Antrieb von außen, eine Stütze.

Auch das Artwork lässt viel Interpretationsspielraum. Hast du dazu auch ein paar erklärende Sätze?
Es handelt sich letztlich um Schnappschüsse, die den Sommer-Block des Albums sehr schön visualisieren und ursprünglich auch nur für das Kapitel Sommer vorgesehen waren.

Was würdest du Kritikern entgegen, die eure Musik als kitschig und überbetont emotional bezeichnen würden?
Bei „Kitsch“ wäre ich zwar irgendwie sauer, aber das ist letztlich Ansichtssache, da würde ich schlicht sagen „Sehe ich anders“. „Überbetont emotional“ wäre natürlich ziemlicher Bullshit. Wer das sagt, der behauptet ja, er wüsste, welche Intension wir bei der Sache haben, obwohl er nur das Gehörte interpretiert und sich mit seinen Mitteln erklärt. Von solchen anmaßenden Worthülsen, die man als Musikschaffender immer übergestülpt bekommt, halte ich nichts.

Was würdest du Kritikern entgegen, die sagen, dass eurer Musik heute genau der Teil fehlt den Thorstens Agrypnie repräsentiert und umgekehrt?
Nun, ich sagte ja bereits weiter oben, dass ich diesen Vergleich überhaupt nicht mag, da vergleicht man nicht nur Äpfel mit Birnen. Du könntest uns ebenso gut mit einer x-beliebigen anderen Band vergleichen. Torsten war nicht am kreativen Prozess von Nocte beteiligt, ich war nicht am kreativen Prozess von Agrypnie beteiligt (die Texte fürs Debüt lassen wir mal unter den Tisch fallen), da fehlt irgendwo der künstlerische Anknüpfungspunkt.
Ich würde Dir aber tatsächlich zustimmen, wenn Du sagst, dass etwas fehlt, obwohl man das nie nie nie nie zugeben darf, wenn man ein Album verkaufen will … das liegt daran, dass wir bei der Zusammenstellung der Songs nicht wirklich dieses Album vor Augen hatten. Will sagen, es handelt sich um zwei EPs, die meiner Meinung nach auch super funktionieren, aber letztlich voraussetzen, dass es mehr Material gibt, auf das der Hörer zugreifen kann. Wir haben da den für unsere Verhältnisse doch recht gefälligen Sommer mit den ersten drei Liedern. „Gefällig“ ist ein böses Wort und verglichen mit der Musiklandschaft sind diese Lieder Äonen davon entfernt, gefällig zu sein (das gleiche könnte man ja zum Beispiel von einer doch sehr modern und stringent produzierten „Nektar 2“ sagen), aber diese drei Songs bewegen sich doch allesamt irgendwie auf einer Wellenlänge. Und eigentlich sollte man sie auch unter diesem Aspekt hören und beurteilen. Dann hätten wir den Winter, der vertreten ist durch einen Monumentalsong, der quasi von Intro und Outro eingeklammert wird. das Album ist zwar in meinen Augen abwechslungsreicher als das Gros des Marktes, aber wenn man Jahre auf ein Album wartet, dann will man natürlich einen Rundumschlag oder einen Abenteuerspielplatz und keine zwei Fenster auf eine viel größere Sache. Das gilt für den Hörer ebenso wie für mich.
Wir haben ja auch schon seit Ewigkeiten deutlich mehr geprobtes Material, aber es gab nun mal eben diese Aufnahmen und kein Geld, und das macht ja das Material als solches nicht schlechter, es ist lediglich ein unglücklicher Erstling. Ich würde also weniger sagen, dass diesem Album etwas fehlt, vielmehr fehlt der Band ein weiteres Album.

Was würdest du Kritikern entgegen, die sagen, dass eurer Musik diese Mal einfach ein Hauch von Anis fehlt?
Ich würde wohl fragen, wie sie das meinen. Ist aber witzig, habe ich das mal in einem Interview erwähnt? „Töte das Jahr für mich“ bedient sich nämlich musikalisch eines nie umgesetzten Nocte-Liedes, das den (Unter)titel „Ein Hauch von Anis“ trug.
Was würdest Du einem Musiker entgegnen, der fragt „Kann es sein, dass Dir ein paar Dinge fehlen und andere scheinbar überpräsent sind? Drei hypotetische Fragen mit negativem Grundtenor hintereinander klingen verdächtig.“

Ich würde vermutlich verschmitzt grinsen und mit der nächsten Frage weitermachen: Besonderes gelungen fand ich auf „Sequenzen einer Wanderung“ auch den Einsatz der vielen Sprachsamples. Auf „50 Sommer – 50 Winter“ habt ihr darauf weitgehend verzichtet, warum?
Nunja, es hat sich wie auch bei allen anderen Alben von Nocte schlichtweg nicht ergeben.

Man hört an einigen Ecken immer noch den Klang von Nocte Obducta aus euren Liedern heraus. War das Absicht oder kann man seinen Stil Musik zu schreiben so radikal gar nicht ändern?
Sagen wir es mal so: Es war nie meine Absicht, nicht mehr nach mir selbst zu klingen, nur weil sich vieles in der Band geändert hat. Ich will mich nicht radikal ändern und bezweifele auch, dass ich das könnte, ohne dabei vergleichsweise armselig zu wirken. Das nächste Album wird zumindest in meinen Augen noch deutlich mehr Nocte durchscheinen lassen. Ich habe auch schon jemanden sagen hören, dass ihn das Album bzw. „Töte das Jahr für mich“ wieder recht stark an „Lethe“ erinnert, während man zum Beispiel bei „Schwarzmetall“ die berechtigte Frage stellen könnte, ob das Album nicht irgendwie ganz anders klingt als der gesamte Rest.

Könntet ihr euch eine Reunion mit Nocte vorstellen oder zumindest nochmal eine paar gemeinsame Konzerte? Vielleicht im Rahmen der geplanten Veröffentlichung des „Schwarzmetall“ Nachfolgers?
Nett wäre das sicher, aber es ist wohl organisatorisch nicht machbar. Da die Bands ja „nur“ ein teures „Hobby“ sind, müssen wir auch irgendwie schauen, wie wir unser Geld verdienen. Eine Reunion im klassischen Sinne würde allen anderen Projekten schaden. Ich gehe aber davon aus, dass das nächste Album von Nocte nicht das letzte sein wird. Von dem Gedanken einer klassischen Band sollte man sich aber verabschieden.

Wir hatten ja schon vor einer Weile darüber gesprochen: Plant ihr mit DINNER AUF URANOS auch Konzerte zu spielen?
Wir schließen das nicht aus, haben aber aus Zeitgründen keinerlei konkrete Pläne. Wir wären vor einiger Zeit mal in der Lage gewesen, auf die Bühne zu gehen (wenn auch in erster Linie mit Material, das nicht auf dem Album vertreten ist), aber wir haben nicht darauf hin gearbeitet. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wären wir wohl nicht in der Lage, ein Live-Set auf die Beine zu stellen, ohne die Arbeiten an den kommenden Alben von Dinner, Nocte und anderen Projekten auf Eis zu legen.

Die Veröffentlichung erscheint diesmal über das kleine Label Cold Dimensons. Warum kam keine weitere Zusammenarbeit mit SCR zusammen?
Wir hatten daran damals kein Interesse.

Was ich bei so ambitionierter Musik auch immer sehr interessant finde sind die Charaktere dahinter. Was macht ihr beruflich, was macht ihr noch neben der Musik?
Darüber rede ich nicht so gerne und weiß auch nicht, wieviel der Rest der Band da erzählen würde … wir verdienen alle unser Geld in diversen Jobs vom Büro bis zur Freiluft, nebenher zumindest in meinem Fall ein schleppendes Promotionsvorhaben und machen neben der Musik noch Musik. Zwei musikalische Projekte pro Nase sind das absolute Minimum, mehr ist die Regel.

Hast du die Geschichte um das Referendariat des Debauchery Sängers mitbekommen? Was hältst du davon?
Nein, diese Geschichte kenne ich nicht.

Ihr setzt bei eurer Musik nicht auf große Effekte, die Bandfotos wirken bspw. wie private Schnappschüsse. Geplantes Understatement oder macht ihr euch um so etwas einfach keine Gedanken?
Der Aussage, dass wir bei der Musik nicht auf große Effekte setzen, würde ich wohl widersprechen. Was die Gestaltung des Albums angeht, so ist das tatsächlich wieder Understatement. Das war zwar so ursprünglich nicht geplant, geht aber okay. Wir werden das aber vermutlich anders als bei Nocte nicht als Konzept durch die Bandgeschichte ziehen. Dass es letztlich keine echten Bandfotos gibt, liegt aber derzeit in erster Linie an mangelnder Zeit. Wenn wir uns mal wirklich alle vier sehen, dann wird geprobt.
Wir werden aber niemals ein groß angelegtes Rahmenkonzept und eine öffentlichkeitsträchtige Selbstinszenierung abziehen oder irgendetwas dergleichen über die Musik stellen.

Bevor ich mich bei dir für die Beantwortung der Fragen bedanke, gibt es traditionell noch unser kleines Wortspiel. Was fällt euch ganz spontan zu folgenden Begriffen ein:

Ulver: Habe die „Bergtatt“ und die „Perdition City“ und finde beide großartig. Mit den übrigen Alben wurde ich nie warm.
Montpellier: Von da aus soll man leicht ans Meer kommen.
Manes: Hab ich irgendwo ein Tape rumfliegen. Wohl ganz gut, aber zu wenig gehört, kann ich nichts zu sagen … könnte ich aber mal suchen.
Western: Eigentlich nicht mein Fall, ich liebe aber bestimmte Aspekte, wenn man sie in einen anderen Kontext setzt oder die Sache auf eben diese Dinge reduziert.
Euro-Krise: Ich hoffe in dieser Sache auf eine Reunion des schwer alkoholisierten AcapellaCore-Duos DGF (deutsch-griechische Freundschaft) zu Pfingsten 2011, nachdem sich das Projekt nach wenigen Stunden des Bestehens und einem privaten Aftershow-Konzert in viel zu kleinem Rahmen inklusive unbeabsichtigter Zertrümmerung der Percussion dieses Jahr an Pfingsten sofort wieder aufgelöst hat.
Metal1.info: hey, Ihr wiederholt Euch! Aber wenn man es „Met aleins info“ liest, dann könnte man meinen, hier wolle jemand irgendwen darüber informieren, dass er jetzt ganz alleine Met trinkt.

Vielen Dank für die ausführliche Beantwortung! Noch viel Erfolg mit der neuen Platte und allen folgenden, die letzten Worte gehören dir.
Da will ich mal ausnahmsweise was sagen: Wir entschuldigen uns hiermit bei Syd Barrett, den wir im Booklet der „Sequenzen“ falsch geschrieben haben, was uns in dem damaligen Stress neben einem weiteren, ebenfalls sehr peinlichen Fehler trotz Korrekturlesen leider nicht aufgefallen ist. Ganz klassisch haben wir es aber sofort gemerkt, als wir dann das Booklet in den Händen hielten und alles zu spät war. Sorry Syd, solltest Du das Booklet in die Finger bekommen haben, bitte nicht im Grabe umdrehen.

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