Interview mit Dino Cazares von Divine Heresy

Bereits im Juli hatte Metal1.info die Möglichkeit, ein ausführliches Gespräch mit Dino Cazares zu führen. Dino beantwortet Fragen zu seinem neuesten Projekt DIVINE HERESY, plaudert aber auch über Fear Factory und das „Dino-Element“.

Hallo Dino!
Was geht, Michael… Hintirholzer…?

Tja Dino, österreichische Namen sind schon etwas ausgefallen…
Ahh, Hinterholzer. Also das hier ist für Metal1. …?

Metal.1info!
Ein Online-Magazin, richtig?

In der Tat, ein deutsches Online-Magazin.
Cool…

Erst mal ein Dankeschön für deine aufgebrachte Zeit und für das Beantworten meiner Fragen!
Danke dir, dass du Interesse daran hast.

Wie geht es dir Dino?
Im Großen und Ganzen ganz gut – ich spüre den Jetlag vom Flug noch ein wenig, aber sonst geht es mir gut. Danke.

Ich packe gleich das erste Thema an, deine neue Band DIVINE HERESY. Kannst du mir etwas über deine Vorstellungen und Visionen erzählen, und auch, welche Ziele du dir gesteckt hast?
Nun, die Vision hinter DIVINE HERESY war oder ist ganz einfach, dass wir ein wirklich starkes Metal-Album machen wollten. Wir haben uns vorgenommen, alles mögliche in dieses Album einzubringen. Von Samples bis hin zu wirklich brutalem Riffing und technischem Zeug.

Erzähl mir doch noch ein wenig über euer Debüt auf Roadrunner Records – „Bleed The Fifth“…
Das Album wird in Deutschland am 24. August in den Regalen stehen. „Bleed The Fifth“ wurde als Titel gewählt, weil das Album vom 5. Zusatzartikel der Verfassung der Vereinigten Staaten handelt. Insgesamt würde ich das Album als „In The Face“-Metal bezeichnen!

Das dürfte doch gut ankommen denke ich.
Haha, bestimmt!

Erwarten uns Riffs oder Abläufe die wir bereits bei Asesino oder Fear Factory hören konnten?
Es ist ziemlich offensichtlich, dass ich seit ich Musik mache meinen eigenen Stil entwickelt habe, und man kann dieses Stil überall heraushören wo ich mitgewirkt habe. Das „Dino-Element“ wirst du überall finden wo ich etwas beigetragen habe.

Ist es typischer Dino-Metal?
Ich kann nicht behaupten dass das Album typisch für meinen Stil ist, denn ich habe auf dem neuen Album meinen Stil sicherlich anders interpretiert und erweitert bzw. anders angewendet.

Dein Nebenprojekt Asesino weckt an manchen Stellen Erinnerungen an Fear Factory Riffs…
…ist mir neu…

…naja, es gibt einfach Stellen, an denen man das von dir bereits erwähnte „Dino-Element“ hört. Kann ja sein, dass ich falsch liege?
Jein. Man wird wohl erkennen können, dass es von mir stammt. Aber ähnlich Fear Factory? Nicht wirklich…, aber es ist ok wenn du das so siehst. Ich habe einen bestimmten Stil erschaffen, die Art wie ich spiele klingt halt nach mir. Also so falsch liegst du vermutlich gar nicht.

Welches Riffing dürfen die Hörer von DIVINE HERESY erwarten?
Wie gesagt – es ist alles sehr technisch gehalten, viel Aggression, pure Energie und es gibt einige Gitarren-Soli zu hören.

Erzähl und doch bitte auch etwas über den Sänger Tommy Vext, dieser Name ist in der Szene nicht wirklich bekannt. Wie würdest du seine Stimme und seinen Gesang beschreiben?
Tommy mag unbekannt sein, aber ihr werdet staunen, er ist ein großartiger Sänger. Er hat sich wirklich ins Zeug gelegt um die Erwartungen zu erfüllen. Sein Spektrum an Gesangsarten ist riesig – brutale Shouts, Screaming, Gutturaler Gesang (Grunzen; Anm. d. R.) gehören ebenso zu seinen Möglichkeiten, wie die melodischen und beherrschten Stücke. Ich vielen meiner Projekte war das mit dem Sänger nicht einfach – hier lief es völlig anders, weil Tommy natürlich ist und es einfach beherrscht. Zudem übt Tommy regelmäßig mit einem Gesangs-Coach, was ich natürlich auch sehr enorm hilft.

Kann man Tommy mit irgendeinem anderen Sänger der Szene vergleichen?
Nein, ich denke nicht. Natürlich kann man zwischen den einzelnen Sängern Ähnluichkeiten finden, aber mir fiele niemand ein, dem Tommy wahnsinnig ähneln würde.

Vor allem die melodischen Parts des Albums fielen mir da auf, Tommy macht hier einen echt guten Job!
Wir haben Tommy ja nicht per Zufall gewählt, hehe!

Ich möchte etwas ansprechen, dass du in zwei Interviews gesagt hast. Im ersten Interview hast du Christian (Olde Wolbers, Fear Factory; Anm. d. R.) vorgeworfen, dich zu imitieren. Und aus dem zweiten Interview darf ich zitieren: „DIVINE HERESY will not be pussy shit like new Fear Factory“.
(Dino bricht in lautes Gelächter aus; Anm. d. R.) Jaa, das war kein Interview. Das Zitat stammt von einer Live-Show, aber der Typ von Blabbermouth hat das aus einem Grund den ich nicht kennen einige Zeit lang immer wieder gepostet. Was ich gesagt habe war, dass mich Christian teilweise gut nachmacht. Es ist offensichtlich, dass Fear Factory um erfolgreich zu sein das weiterführen müssen, was ich jahrelang aufgebaut habe. Sie haben auf „Transgression“ etwas anderes ausprobiert – das Ergebnis kennt man, also muss Chrsitian wieder zurück gehen und meinen Plan befolgen, meinen Stil spielen. Sollten sie das tun, prophezeie ich ihnen ein großes Comeback.

Wonach wird DIVINE HERESY also niemals klingen? Kannst du das beschreiben oder erklären?
Wonach wir nie klingen werden? (Dino lacht laut; Anm. d. R.) Nach Pussy Shit!

Ok…
(Es dauerte eine Weile, bis sich Dino wieder beruhigen konnte und zu lachen aufhörte; Anm. d. R.)

Eine sehr spekulative Frage kann ich noch bieten: Hättest du mit DIVINE HERESY auch bei Roadrunner gesigned, wenn Fear Factory noch immer dort wären?
Das kümmert mich ehrlich gesagt nicht wirklich. Wir spielen Shows oder Festivals, und wenn die dort sind – meine Güte, dann spielen wir halt auf der gleichen Veranstaltung. Sie sind nicht mehr bei Roadrunner, und für den Fall dass sie zurück kommen: Es ist mir völlig egal.

Gibt es bestimmte Gründe weshalb deine neue Band bei Roadrunner untergebracht ist? Wie kam es dazu?
Ich habe mit Roadrunner schon verdammt lange Zeit zusammen gearbeitet, seit 1991 um genau zu sein, ich habe dort einen persönlichen Vertrag unterzeichnet und genoss selbst zu Zeiten in der ich ohne Band war Support vom Label. Es viel mir also nicht schwer eine Wahl zu treffen.

Dazu kamen auch diverse Projekte, das wohl bekannteste ist „Roadrunner United“.
Ja, das meinte ich mit dieser bandlosen Zeit. Sie haben selbst dann alles für mich getan, was ihnen möglich war.

„Bleed The Fifth“ klingt für mich zusammengefasst nach einem hasserfüllten Stück Groove-Metal. An manchen Punkten sehr modern und melodisch, ja sogar ein leichter Industrial-Touch ist mir aufgefallen. Kannst du mit dieser Kurz-Beschreibung leben?
Komischerweise habe ich das mit „Industrial“ schon mehrmals gehört, obwohl ich selbst das ganz und gar nicht so sehe. Dem Rest stimme ich zu, technisch und schnell, aber auch auf Groove und Melodie verzichte ich nicht. Was das neue Album ebenfalls ausmacht ist die Produktion, die Art wie das Album entstanden ist.

Ist das ein wichtiges Attribut für dich?
Ja, es spielt immer eine Rolle wie das Album schlussendlich klingt. Jedes Instrument hat eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, und da muss das Gesamtbild natürlich passen, damit das dann auch so rüber kommt.

Wovon handeln eure Texte?
Sehr unterschiedlich – generell um Geschehnisse die die Menschheit beschäftigt, ohne dabei politisch zu werden. Da gehören also auch Naturereignisse dazu, nicht nur Krieg und Gewalt wie es die Medien so gerne zeigen.

Gab es eine spezielle Idee für das Cover Artwork von „Bleed The Fifth“?
„Bleed The Fifth“ ist die Anspielung auf den 5. Zusatzartikel der Verfassung der Vereinigten Staaten. Die Granate im Mund des Skeletts deutet an was passieren wird, wenn man zu viel sagt. Öffne deinen Mund und die Granate explodiert. Deswegen ist im Intro des Albums auch eine Explosion zu hören.

Wer ist für das Songwriting verantwortlich, und hat Tommy die Texte geschrieben?
Ja, Tommy hat die Texte geschrieben. Wir haben uns aber am Anfang mal zusammen gesetzt und darüber diskutiert, was inhaltlich behandelt werden sollte, einige Textzeilen waren auch schon vorhanden, als Tommy zu uns stieß. Das haben wir schließlich gemeinsam abgeändert.

Hast du selbst für alle Instrumente die Verantwortung übernommen?
Alle Gitarren Parts sind natürlich von mir und ich habe auch den Großteil am Bass eingespielt, für 3 Songs hat allerdings Tony Campos von Static-X den Bass eingespielt gespielt.

Tony spielt ja auch bei Asesino den Bass?
Richtig, so kam es dazu.

Und wie lief der ganze Songwriting Prozess ab? Habt ihr auch viel im Proberaum aufgehalten oder ist das Album eher theoretisch am PC entstanden?
Es kam ziemlich alles vor was du gerade aufgezählt hast. Ich habe einiges bei mir zu Hause aufgenommen und den Jungs dann einfach anhören lassen, oft haben wir auch einfach Jam-Sessions gehabt und dort an den Songs gearbeitet. Aber sogar noch im Studio zu den Aufnahmen sind noch Stellen verändert worden. Ein Album ist nie fertig bis es auf CD gepresst ist!

Wird man DIVINE HERESY live sehen können?
Nein, niemals.

Nein?
Niemals…. (Dino beginnt zu lachen; Anm. d. R.) Natürlich werden wir live spielen! Wir hoffen viele Gigs zu spielen, zunächst in den Staaten und später auch in Europa.

Ich habe das doch nur gefragt, weil ich immer schon Asesino live sehen wollte, es aber nie geklappt hat.
Mit Asesino haben wir viel in Südamerika und an der Westküste gespielt, nach Europa sind wir nie gekommen. Ich musste Asesino auch etwas zur Seite legen um das Projekt hier voll in Angriff nehmen zu können. Wer weiß, vielleicht wird DIVINE HERESY mal so bekannt und ich kann beide Bands zusammen packen.

Ja klar, ein Song DIVINE HERESY, ein Song Asesino…hehe…
Genau so wirds gemacht!

Gegen Ende des Interviews möchte ich ein Wortspiel mit dir machen, ist das okay?
Klar!

Ich sage ein Wort oder einen Begriff und du sagst mir was dir dazu spontan einfällt.
Schieß los!

Transgression: (Dino lacht laut und ausgiebig; Anm d. R.) Meine Meinung kennst du ja schon!
Brujeria: Super Band für die ich Gitarre gespielt habe…, ich bin ausgestiegen, um mich auf DIVINE HERESY konzentrieren zu können, vor zwei Jahren etwa, um etwas Abstand zu nehmen.
Politics: Betrifft uns doch alle, schlimm außerdem zu sehen, welche Personen heutzutage Präsident werden können…, sehr beängstigend.
New Wave Of American Heavy Metal: Heavy Metal ist doch Klasse, ob nun New Wave oder American…
German Metal Scene: ACCEPT Mann! Ich liebe Accept! Oder Necrophagist, eine weitere Killer-Band von euch!

Nun gut, wir hätten also das Ende meines Fragenkataloges erreicht. Ich möchte dir nochmals Dank aussprechen und wünsch dir und deiner neuen Band das Beste für die Zukunft!
Danke vielmals, Michael Hinterholzer

Die letzten Zeilen gebühren wie immer dem Befragten!
Ja, holt euch unser neues Album „Bleed The Fifth“ am 24. August! Hoffentlich sieht man sich live!

Geschrieben am von Metal1.info

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