Review Divine Heresy – Bleed The Fifth

  • Label: Roadrunner
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Death Metal

Dino Cazares, eines der bekanntesten Gesichter in der schier endlos wirkenden Metalwelt, hat ein neues Pferd am Start. Neben Brujeria und den im letzten Jahr auf Eis gelegten Asesino ist Dinos neue Band DIVINE HERESY die neue Nummer Eins im Stall und genießt Hauptprojekt-Status. Dino gab im Interview das ich mit ihm führen konnte (natürlich auf Metal1.info zu lesen) zu Protokoll, dass in „Bleed The Fifth“ nicht ganz zwei Jahre Vorbereitung stecken – zu erwarten sollte also ein angemessenes Endprodukt sein.

Obwohl Dino nicht besonders gut auf „seine Ex“ Fear Factory zu sprechen ist (siehe ebenfalls im Interview), kann ich eine gewisse Grundähnlichkeit des neuen Materials nicht von der Hand weisen. Wie denn auch, das Riffing des Dino Cazares ist nun mal unverkennbar das Riffing des Dino Cazares. Zum Thema: Der erste Song „Bleed The Fifth“ bereitet den Einstieg herrlich schnell und Groove-betont zu. Sänger Tommy trägt bedacht wütend und mit satter Stimme die Vocals vor, gegen den Schluss des Stückes donnert – um das Bild zu komplettieren – ein Solo aus den Schallwandlern.Guter erster Eindruck, wenngleich sicherlich nicht das Allheilmittel dieser Art Musik. Fest steht aber, dass die Kombination aus dieser Art Riffs und der mächtigen Portion Groove dem Album einen positiven Eindruck geben. Und gleich der zweite Track „Failed Creation“ kommt mit der nächsten Überraschung daher: Sänger Tommy stimmt kontrollierten cleanen Gesang an, und macht seine Arbeit dabei wirklich gut. Sicherlich ist dieser Gesang bei instrumentaler Begleitung wie einer solch schnellen Geschmackssache, aber qualitativ gibt es hier nichts zu kritisieren. Der Stil der folgenden Songs bleibt überwiegend gleich und verändert sich innerhalb der einzelnen Stücke nur marginal. Cleanen Gesang gibt es eher selten und wenn, dann immer passend und niemals störend, so geschehen in „Royal Blood Heresy“. Auffallend an „Bleed The Fifth“ ist der hohe Anteil an rein instrumentalen Parts innerhalb der einzelnen Songs. Ich brauche gar kein Beispiel heraus zu picken, es scheint so, als wäre die Tatsache ausschließlich seine Riffs ins Rampenlicht zu stellen Dino im Songwriting-Prozess sehr wichtig gewesen. Neben all den erwähnten Riff-Attacken („Machinegun-Riffing“) stellt „Soul Decoded (Now And Forever)“ den neben dem Outro (welches noch Erwähnung finden wird…) den ruhigsten normalen Album-Track dar. Kontrolliert, nicht ganz so schnell wie der Rest und trotzdem enorm druckvoll, das ist doch sehr solide Arbeit! Alles klingt wie es klingen soll, jede Note sitzt und trifft den Takt. Die Produktion ist nicht übermäßig fett – vielmehr würde ich sie als ausgewogen bezeichnen. Bei der steigenden Zahl an überproduzierten Alben (natürlich gibt es auch sowas!) wirkt das gebotene Klangbild sehr erfrischend. Richtig, „Closure“ sollte ich noch erwähnen, das einem Outro am ähnlichsten Stück (wie vorhin angesprochen). Eigentlich absolut untypisch für das bisher Gehörte. Das ruhige und ausschließlich clean gesungene Stück inmitten all dieser Riff-Monster, klingt trotzdem interessant. Es wird deutlich, wieso die Wahl des Sängers auf Tommy fiel – selten hört man eine derart kontrollierte Stimme.

Zusammenfassend gehört gesagt, dass „Bleed The Fifth“ ein verdammt solides Debüt-Album geworden ist, wenngleich der Begriff Debüt im Falle von Dino Cazares und Tim Yeung natürlich nicht richtig geltend gemacht werden kann. Trotzdem – man muss erst ein neues Projekt mit solch hoffnungsvollem Inhalt umsetzen können. Wenngleich es über die Länge von 38 Minuten sicherlich nicht zu viel Abwechslung geboten wird und die Langzeitmotivation eventuell nicht die verheißungsvollste ist. Daher eine etwas zurückhaltende Punktevergabe, trotzdem eine klare Empfehlung!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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