Interview mit Burkhard Schmitt von Hate Squad

Seid 1993 sind die deutschen HATE SQUAD in der deutschen Metalszene unterwegs. Mit "Katharsis" hat die Band gerade ihr siebtes Studioalbum veröffentlicht, welches durch Geradlinigkeit und eine erfrischende Altbackenheit überzeugen konnte.

Trotz beidseitiger zeitlicher Engpässe hat Metal1 Sänger Burkhard Schmitt zu später Stunde ans Telefon bekommen und ein ausführliches und ehrliches Gespräch über die Inhalte des Albums und die Entwicklung der Band führen können.

Hallo Burkhard. Schön, dass Du Dir zu so später Stunde noch die Zeit genommen hast. Ihr seid wahrscheinlich ziemlich im Stress momentan?
Ja, auf jeden Fall. Es war jetzt recht stressig und, wie gesagt, wenn du viel Stress hast, weil alles auf einen einstürmt, privat und mit der neuen Platte, ist es so, dass du Gas geben willst, und dann stehst du auf der Autobahn, und nichts geht mehr. Das passt dann überhaupt nicht in meinen Plan. Man möchte vorankommen und kann nicht… das frisst mich schonmal ganz gut an. Ich hab auch extra 5 Minuten gewartet und mich akklimatisiert, damit ich das Interview in Ruhe machen kann.

Erstmal Gratulation zu Eurem neuen Album „Katharsis“, es hat mir ziemlich gut gefallen. Wie zufrieden seid ihr mit dem Album?
Ja, also wir sind auch sehr zufrieden damit. Es war wieder ein harter langer Weg, 3 Jahre lang, bis man die Songs zusammen hatte, und alles fertig vorlag. Alles in Allem sind wir als Band sehr damit zufrieden, wir haben uns, glaube ich, in eine ganz gute Richtung entwickelt – im Gegensatz zur letzten Platte haben wir auch noch ein paar mehr Melodien drin. Mein Gesang ist auch so, wie ich es mir immer vorgestellt habe – für mich ist es wichtig, dass ich bei solchen Aufnahmen auch gesund bin. Und das war leider bei den letzten Platten nicht der Fall – bei dieser war es aber so, was mich sehr erfreut. Wenn ich mir die Platte jetzt anhöre, denk ich mir, oh, der Gesang ist so, wie ich ihn immer haben wollte. Die Songs werden auch nicht langweilig – es ist ja meist so, dass man, wenn man als Band seine eigene Platte hört, nach dem 3. Mal selber keine Lust mehr hat. „Katharsis“ gefällt mir hingegen mit jedem Hören besser, und das ist ja eigentlich ein gutes Zeichen, nicht?

Klingt gut. Wie lange habt ihr denn gebraucht, um die Songs zu schreiben, und wie lange, um die Platte aufzunehmen?
Fürs Schreiben haben wir im Endeffekt direkt nach der letzten Scheibe (Anfang 2008) begonnen – man kann schon sagen, dass wir 3 Jahre dafür gebraucht haben. Fürs Aufnehmen… zweieinhalb Wochen. Mit dem Songwriting ist es auch immer so eine Sache, da wir alle inzwischen etwas älter sind und viele Verpflichtungen haben – die anderen haben Familien und gute Jobs. Bei mir ist das nicht so, ich bin auch selbstständig. Bei den anderen ist es so, die sind beruflich und familiär sehr eingebunden, daher können wir auch nicht mehr vier Mal die Woche proben, sondern nur ein bis zwei Mal. Man will ja auch Spaß haben und nicht immer nur Vollgas geben. Deswegen hat sich alles ein wenig gezogen – eigentlich war ja geplant, die Platte Ende 2010 zu veröffentlichen, jetzt ist es Ende 2011 geworden. Auch ok. Uns war wichtig, dass die Qualität da ist, nicht, dass wir schnell ne Platte machen, und dann drei Lückenfüller drin haben.

Das Album hat 15 Songs, für viele Bands im Thrash- & Death-Bereich sind 10-12 Songs heutzutage das Maximum. Ist es Euch wichtig, Euren Fans mehr fürs Geld zu bieten?
In dieser Hinsicht haben wir uns sehr gegen den Trend entwickelt. In den Anfangstagen waren wir froh, wenn wir 10 Songs zusammen bekommen haben, auf der zweiten waren es sogar nur neun. Die Songs werden aber bei uns teils auch länger, das Material mehr – ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass wir mal eine CD hatten, wo 13 Songs drauf waren. Selbst wenn Du die drei Instrumentalstücke abziehst, sind es immer noch 10. Da haben wir uns in eine ganz gute Richtung entwickelt – die Leute geben heutzutage einfach nicht mehr viel Geld für CDs aus, und da muss es einen Anreiz geben, die CD zu kaufen.

Wie war denn das Feedback von Presse und Fans bisher?
Massacre haben vor drei Wochen schonmal einen Song ins Netz gestellt, „Katharsis“, den Titeltrack, und wir waren etwas skeptisch, ob das unseren Fans wirklich gefallen würde. Es ist viel mehr Melodie drauf als auf den letzten beiden Platten, Gitarrensoli und Instrumentals, die wir sonst nicht hatten. Aber komischerweise ist die Resonanz von der Presse und von den Fans bisher durchweg sehr gut. Wir sind auch eine Band, auf die in den letzten 10 Jahren oft genug eingeknüppelt wurde. Mal berechtigt, sehr oft aber auch unberechtigt. Auf die letzten zwei Scheiben wurde sehr viel eingedroschen, und auch auf uns als Band, so nach dem Motto „Die alten Säcke, die können doch nichts mehr“. Das Feedback, das wir jetzt bekommen, entschädigt uns definitiv für einiges, was in den letzten Jahren passiert ist, und erfreut uns auch sehr.

Euch sind also auch nach „so langer Zeit“ im Geschäft Kritiken noch wichtig?
Ja. Ich sags mal so, früher habe ich noch viel viel mehr Wert drauf gelegt. Als man jünger war, da habe ich mich bei jedem kleinsten Anschein von Kritik aufgeregt, das ist heute nicht mehr so. Wenn jemand unsere CD komplett zerfetzt, dann sag ich mir „Mein Gott, dann mag er eben mich nicht, uns nicht, oder unsere Mukke nicht“… oder er findet sie halt wirklich scheiße. Ich nehme es heute auch nicht mehr so persönlich.
Dadurch, dass wir aber inzwischen viel mehr drumherum haben in unseren Leben, müssen wir zusehen, dass wir alles noch unter einen Hut kriegen. Und wenn man dann nach drei Jahren so eine Platte zusammen hat, ist das ein gutes Gefühl. Man kann ja auch aus einem Review in der Regel rauslesen, ob jemand die Platte wirklich angehört hat oder nicht. Diesmal war das öfter der Fall. Entscheidend sind aber eher die Kritiken der Fans. Wir haben uns über die Jahre hinweg mehrere Dutzend Die Hard-Fans erspielt, und wenn die sagen „Alter, die Platte ist der Hammer“, dann zählt das mehr als alles andere.

„Katharsis“ ist in in der Psychologie die psychische Reinigung durch affektive Erschütterung, zB durch das Schlagen auf einen Sandsack. Wie seid ihr auf diesen Titel gekommen?
Da muss ich ein bisschen weiter ausholen. Zum einen ist es dieses Wort an sich, was mich schon immer ansgeprochen hat. In dieser Schreibweise, im englischen schreibt man es mit c, im griechischen mit K. Eigentlich ist das schon eine sehr persönliche Sache, die ich damit ausdrücke, weil ich auch nach dieser Philosophie lebe. Ich bin eher ein Mensch, der Wut nicht unterdrückt, ich schreie sie raus. Ich bin auch jemand, der mal irgendwo gegentritt oder –haut. Musik ist ja auch irgendwo eine sportliche Leistung.
Aber wenn ich wütend bin, lass ich die Wut auch raus, ich habe auch Thai-Boxen gemacht, weil ich dann froh bin, irgendwo meine Aggressionen rauszulassen. So geht es mir auch mit dem Gesang – diese Art zu singen ist in meinem Leben immer so eine Art Therapie gewesen. Daher kommt wohl auch dieser Titel. Es ist mir ein Bedürfnis gewesen, das auszudrücken. Der Grundgedanke, der dahintersteckt, ist wohl, die Leute zu animieren, gewisse Dinge aus sich rauszulassen, anstatt sie zu unterdrücken. Ich merke, dass es in meinem Leben viele Situationen gab, in denen mir das geholfen hat – eher aktiv zu sein, als mich zurückzuziehen. Das hat dann im Endeffekt eine reinigende Wirkung für die eigene Seele.
In der Band ist es das gleiche: Es ist zwar nicht so, dass wir uns gegenseitig auf die Fresse hauen, aber es wird schon sehr oft lebhaft und kontrovers diskutiert und das ist mir lieber, als wenn alle nur stumm dasitzen, nicht miteinander reden und sich denkt „Oh Mann, was für Arschlöcher“ – das gibt’s ja auch, das ist auch der Grund, warum sich viele Bands letztendlich auflösen…

Das Cover zeigt Soldaten mit Gasmasken, Flugzeuge und Panzer – eine ziemlich klare Aussage, in meinen Augen. Sind Euch politische Statements wichtig?
Gar nicht. Wir sind auf jeden Fall nicht politisch. Wir sind zwar daran interessiert, Politik als solche lehnen wir aber ab. Das wird in Songs wie „A.P.A.B.“ deutlich – ich denke, klarer kann man gar nicht ausdrücken, was wir von Politik halten. Letztendlich habe ich für Politik und Politiker nichts übrig – es ist etwas, was eher zu den negativen Dingen gehört als zu den positiven, denen, die unsere Welt besser machen. Wenn Politik in der Welt weniger Gewichtung hätte, würde es der Menschheit weitaus besser gehen. Das Leben wäre weitaus fairer für viele Menschen auf der Welt. Im Endeffekt wird Politik immer dazu benutzt, dass gewisse Leute ihre Ego-Motive durchbringen. Vielleicht gibt’s auch mal den ein oder anderen, der ehrenhaft auszieht, um die Welt positiv zu verändern, aber im großen Teil verfolgen die Leute ihre eigenen Ziele, und Leute wie ich, die irgendwo in der Gosse rumlungern, sind denen letztendlich scheißegal. Gefragt werden wir eh nicht – und wo wir schonmal dabei sind: Demokratie ist grundsätzlich sehr sinnvoll, aber das, was wir hier haben, ist für mich keine wirkliche Demokratie, sondern eher eine Demokratie gewisser Motive oder gewisser Leute, deren Motive eine Rolle spielen. Ich als einzelner Mensch kann mich aber nicht so an gewissen Dingen beteiligen, wie ich es gerne möchte. Sowas wie in der Schweiz, da ist es wieder ne andere Sache. Wenn da zum Beispiel eine Volksabstimmung ist, wo das einfache Volk befragt wird – oder wie in Dänemark damals, als gefragt wurde „Wollt ihr den Scheiß-Euro haben?“, und das Volk gesagt hat „Nein.“ Jeder konnte sich daran beteiligen und wurde befragt. Das verstehe ich unter Demokratie und sinnvoller Politik. Aber was wir in vielen westlichen Ländern haben, hat für mich damit nicht so viel zu tun. Im Rest der Welt, in gewissen Länder in Afrika, Asien etc., haben sie das Wort zum Beispiel nie gehört… schau dir an, was jahrelang in Libyen und Syrien abging. Mittlerweile stehen die Leute auf und sagen „Wir machen das nicht mehr mit“ und das finde ich auch gut.

Solange Leute oben sitzen, die die Fäden so ziehen, dass das Volk unten Luft kriegt, ist es ok, in Deutschland lassen wir uns ja alles gefallen. Wenn in Frankreich mal einer über das Ziel hinausschießt, dann brennen da auch mal 500 Autos, oder es wird eine Regierungszentrale gestürmt, sodass der Präsident ein gerade erst erlassenes Gesetz auf Druck des Volkes widerruft. Im Endeffekt geht es uns allen viel zu gut in Deutschland, deswegen steht auch keiner wirklich auf. Um die Kurve zu kriegen zu deiner Frage… es hat keine politische Bedeutung auf dem Cover, es soll einfach nur die Aggression unserer Musik und unsere Kompromisslosigkeit unterstreichen, sowie den Kampfgeist und das Durchhaltevermögen unserer Band. Wir fanden auch das Motiv einfach geil. Wir waren für unsere Musik auch immer sehr brav, was die Cover angeht, und da haben wir uns gedacht „Warum nicht mal ein Totenkopf, oder ein Panzer oder ein Knochengerüst.“

Worauf spielt der Track R3V0LUT10N15T an?
Das ist witzig, du willst wahrscheinlich wissen, was das bedeutet. Ich muss dich leider etwas enttäuschen, die Frage haben mir sicher schon drei oder vier andere Leute gestellt, und ich möchte da eigentlich gar nichts weiter zu sagen. Zum einen finde ich es persönlich nicht so toll, meine Texte und Titel zu erklären. Ich versuche eh schon, auf einem recht simplen Level zu schreiben, sodass es jeder verstehen kann. Ich möchte aber auch bewirken, dass sich jeder, der die Texte liest, selber mal überlegt, was es für einen selber bedeutet. Vielleicht kommst du ja aus einem fremden Land und hast ganz andere Assoziationen mit dem, was in dem Lied ausgesagt wird. Zu dem Song kann ich nur sagen „Es hat eine Bedeutung, aber ich mag sie nicht erklären.“
Ich mag versteckte Zahlencodes und Geheimsprachen. Sowas finde ich grundsätzlich sehr spannend und interessant, und zerbreche mir ständig den Kopf darüber, wenn ich es sehe, egal wo. Bei „Revolutionist“ hat das einfach gut gepasst, deswegen habe ich die Zahlen eingebaut und es hat gut gepasst. Ich habe da auch schon die lustigsten Assoziationen von Leuten gehört, die sich über den Titel des Tracks Gedanken gemacht haben, und Verbindungen mit Dingen hergestellt haben, an die ich nie dachte. Ganz lustig war auch, dass ich neulich gesehen habe, dass Megadeth ihre neue CD „Th1rt3en“ genannt haben, und dort auch eine 1 und eine 3 im Titel versteckt sind. Bei denen ist es zwar wohl eher eine Art Gag, als dass es eine tiefere Bedeutung hat – aber ich denke mir, wenn auch eine Band wie Megadeth das macht, kann es ja nicht verkehrt sein, wenn wir es auch tun.

Du bist jetzt der siebte, der mich nach der Bedeutung des Songs fragt, und ich kann Dir versichern, ich habe es noch niemandem verraten.

Seit ihr als Band unterwegs seid, inwieweit haben sich Eure Fanbase und die Metalszene generell sich verändert? Haben sie sich verändert?
Ja, auf jeden Fall. Die Metalszene hat sich deutlich verändert, es sind viele neuen Richtungen und Strömungen dazugekommen. Als wir angefangen haben, wusste man noch nichts von Pagan Metal, New Metal oder Metalcore – Letzteres haben wir nur mal auf ein paar Flyern benutzt. Ich bin einfach ein alter Sack geworden, das Leben hat sich verändert, die Einstellung hat sich verändert, der Lebenswandel, wie man sich Musik besorgt, vor allem durchs Internet. Ich habe eine Seite gefunden, wo schon drei Wochen vor Release über 22.000 Downloads unseres Albums stattgefunden haben, das ja erst morgen (am 28.10., Anm. d. Red.) erscheint. Zuerst habe ich mich geärgert, dann habe ich mir gedacht „Na gut, so sind die Leute halt heutzutage.“ Früher habe ich mir noch ne Iron Maiden-Platte gewünscht, und die lag hinterher unterm Tannenbaum, und ich habe mich riesig gefreut. Heutzutage hat das alles keinen Wert mehr – heute fährt man zu einem Kumpel, kopiert sich eine 800 Gigabyte-Festplatte mit was weiß ich wie vielen Alben, und letztendlich ist es auch dadurch wiederum geschuldet, dass die Leute sich gar nicht so mit dem Zeug auseinandersetzen wie ich das gemacht habe. Eine Platte wie „Master Of Puppets“ beispielsweise habe ich locker 1000x gehört. Früher hatte man noch seine 50 Lieblingsbands, heute gibt es jeden Monat 500 Veröffentlichungen. Gestern habe ich jemanden kennen gelernt, der mir eigentlich sehr sympathisch war, der auch sehr in der Szene verwurstet ist. Ich frage „Vinyl-Sammler“, und er sagte „Nö, hab ich nicht.“ Und er hat nicht eine Platte? Das war für mich nicht begreifbar. Für mich sind Vinyls mein Heiligtum.

Natürlich hat sich auch durchs Internet vieles massiv verändert. Früher hat man eine CD aufgenommen und ist dann auf Tour gegangen um die CD zu promoten. Heute ist es ganz anders, heute tourt man, um überleben zu können. CDs sind nur noch Beiwerk, manche Plattenfirmen machen sogar Umfragen, ob es noch gewünscht ist, Tonträger zu veröffentlichen. Es wird sich sicher auch noch viel weiter verändern. Es wird auch immer einen Teil geben, der ganz zurück geht, ich kenne zum Beispiel 18-jährige, die nur Vinyl haben wollen und nicht mal CDs akzeptieren. Die große, breite Masse wird irgendwann gar keine CDs mehr kaufen. Viele Plattenfirmen und Bands werden es sich nicht mehr leisten können, richtige Alben aufzunehmen oder ein richtiges Studio zu mieten. Ich habe noch eine andere Band namens „Paintstyle“, aber es ist absolut schwierig, damit ein Label zu finden, weil die sagen „Euch kennt keiner, da investieren wir noch kein Geld rein.“ Es ist so ein Unding der Zeit….früher war es schwierig, einen Newcomer aufzubauen, aber es war normal. Heute möchten viele Labels einfach nur noch den harten Zeiten entgegen wirken, indem sie das Gelbe vom Ei abschöpfen, und der Rest interessiert sie einfach nicht mehr.

Was unsere Fans angeht – viele haben wir schon seit mindestens einem Jahrzehnt. Natürlich kommen neue dazu, auch viele jüngere, auch Leute aus dem Ausland, die durch das Internet auf uns aufmerksam geworden sind. Das ist natürlich ein Vorteil des Internets, früher war es eben so, dass man in Ecken wie Brasilien oder USA nie gespielt hat, und da kannte einen eben keiner. Heute kriegen wir auch von dort Zuspruch. Unsere Fans sind sicher auch weniger, unsere Hochzeit war ja Mitte der Neunziger, da haben wir auch noch von einer Platte 20.000 verkauft, heute können wir froh sein, wenn wir 2.000 – 3.000 verkaufen, da sind wir dann aber auch schon gut dabei. Das sind alles die Veränderungen, die die Zeit mit sich bringt. Die bleibt eben nicht stehen.

Werdet Ihr nach dem Release zeitnah auf Tour gehen?
Mann, du stellst schwierige Fragen (lacht). Ich sags mal so: Wir haben die letzten Jahre extrem wenig gespielt. Das hatte die verschiedensten Gründe. Wir möchten aber mehr spielen. Wir sind da schon gewillt. Es ist aber immer eine Frage von dem, was möglich ist, mit Arbeit, Familie, Urlaub und so weiter. Es geht auch darum, wer einen unterstützt… und wie viele Leute noch kommen. Früher waren bei einer Headliner-Show von uns 1.000 Leute. Das schaffen wir heutzutage nicht mehr. Grundsätzlich wollen wir mehr spielen, aber die Chancen und Gelegenheiten dafür sind einfach nicht mehr so richtig da.

Was ist das schwierigste daran, nach so langer Zeit als Band noch zusammen zu arbeiten?
Die Zusammenarbeit hat sich im Laufe der Jahre sogar vereinfacht und verbessert. Musikalisch verstehen wir uns gut und blind. Zwischenmenschlich ist auch alles super, wir sind wie eine kleine Familie. Jeder hat aber sein eigenes, privates Leben, die Zeiten sind wirklich hart und stressig geworden, und wenn man auf alles und jeden Rücksicht nehmen will, muss man auch mal damit rechnen, dass gewisse Dinge nicht machbar sind. Das sind eher die Schwierigkeiten, die heutzutage viele Bands haben. Das ist auch bei vielen etablierten Bands so. Da trennt sich die Spreu vom Weizen, mit Leuten, die trotzdem weiter machen und sagen „Wir lassen uns davon nicht beirren, machen weiter, haben Spaß und bleiben Freunde“ und andere, die zwei erfolgreiche Jahre haben und die ersten Probleme bekommen, und sich sofort auflösen. Wir schaffen es aber ganz gut, auf jeden einzelnen Rücksicht zu nehmen. Es bringt ja auch nichts, wenn du mit fünf Leuten am Start bist und nur drei davon sind zufrieden. Wenn es nach mir ginge, würde ich vermutlich nichts anderes machen als die Band, ich wäre nur auf Tour. Für mich ist es natürlich auch einfacher, weil ich weder Frau noch Kinder habe. Wenn meine Bandkollegen aber sagen „Du, ich kann das nicht mehr“, dann muss ich damit leben.

Was sind denn momentan deine Favoriten in Sachen Metal und Hardcore?
Aktuell: Machine Head. Ich kenne die Band auch persönlich, war auch von deren aktueller Platte sehr überrascht. Davon abgesehen sehr viel Hardcore, Blood For Blood, Hatebreed oder Terror zum Beispiel, oder Underground-Sachen aus allen Bereichen, die entfernt etwas mit Death, Thrash oder Hardcore zu tun haben.

Gut, damit wären wir durch mit dem Interview. Danke, dass Du Dir so spät noch die Zeit genommen hast. Metal1 wünscht Euch alles Gute. Die letzten Worte gehören Dir.
Ich danke Dir. Ich fand es cool, mit Dir telefoniert haben zu können, auch wenn ich Dich kaum zu Wort habe kommen lassen (lacht). Danke, dass Du Dir die Mühe gibst, dir den ganzen Schwachsinn, den ich hier erzähle, in eine lesbare Form zu bringen. Einen schönen Abend, und bis bald!

Publiziert am von Pascal Stieler

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