Review Hate Squad – You Are Not My Fucking God (Best Of 20 Years Of Raging Hate)

(Hardcore / Death Metal / Thrash Metal) Wenn sich eine Band 20 Jahre im Musikgeschäft behaupten kann, ist das immer ein Grund zum Feiern. Dazu gibt es dann zumeist eine Jubiläumstour und/ oder ein halbgares Best Of. Im Falle der Hannoveraner HATE SQUAD sieht das etwas anders aus: Auf 37 Tracks, die sich über zwei CDs erstrecken, wird ausführlichst Rückschau gehalten, auf 20 Jahre voller Hardcore, Death und Thrash Metal.

Sieben Alben haben die Niedersachsen seit ihrer Gründung im Jahre 1993 veröffentlicht und aus allen Schaffensperioden finden sich Eindrücke auf diesem umfassenden Best Of. Dabei arbeitet man sich nicht chronologisch durch die Discographie, sondern mischt Songs aus allen Schaffensphasen. Mit „Cause And Effect“ beginnt die erste CD mit einem Track vom ersten Album „Theatre Of Hate“, gefolgt von „B.D.D.“ (vom zweiten Album „I.Q. Zero“), woraufhin es mit „Rise Up“ jedoch direkt zum 2008er Album „Degüello Wartunes“ geht.
Durch diese Zeitsprünge reihen sich Tracks mit unterschiedlicher Ausrichtung aneinander, was die Spannung hoch hält und die Bandbreite des vorhandenen Materials deutlich macht. So klingen einige Songs nach klassischem NYC-Hardcore („Every Second Counts“), andere kommen als Death („Never Surrender…Die Fighting!“) oder Thras-Metal-Brecher („Rise Up“) daher und auch vor einigen Crossover-Ausflügen („Time For Revenge“) hat man nicht halt gemacht.
Vorhanden ist alles, was man sich aus dem Backkatalog der Band auf einer Best-Of-Scheibe nur wünschen kann. Von Krachern wie „Rise Up“ oder „H8 For The Masses“ hin zur Bandhymne „Hannover H8core“ ist alles dabei, was das Herz begehrt. „Walls“, „Terror“, „Raging Hate“ oder „We Are Amused“, die Liste ließe sich noch eine ganze Weile fortsetzen, HATE SQUAD haben einfach eine unglaubliche Menge an richtig guten Songs, die alle ihren Platz auf den beiden CDs gefunden haben. Zusätzlich spendiert die Band dem geneigten Hörer noch ein paar bisher unveröffentlichte paar Demos, was besonders den Fans das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen dürfte.
Stilistisch sind HATE SQUAD irgendwo in der Schnittmenge aus Hardcore, Death- und Thrash Metal angesiedelt. Dies ist jedoch kein Resultat von Entscheidungsunfähigkeit, als vielmehr dem Alter der Band. Als die Herren sich zusammenfanden, gab es schlicht noch keine klar definierten Grenzen zwischen den hier vertretenen Spielarten, es war einfach extremer Metal, mit dem sich die Elternschaft noch schockieren ließ. Und genau diesen Charme versprüht der Sound der Platte auch – Retro, allerdings ohne antiquiert zu klingen. Wem die modernen Hochglanzproduktionen zusagen, der dürfte hiermit eventuell in Konflikt geraten, denn die Produktion ist recht rau und ungeschliffen gehalten, was den simpel gestrickten, aber unglaublich effektiven Songs jedoch zugutekommt. Bei HATE SQUAD geht es nicht um Schönheit, es geht um urtümliche Aggression, wie sie jedem Heranwachenden in irgendeiner Form inne ist (bzw. sein sollte).

„You Are Not My Fucking God (Best Of 20 Years Of Raging Hate)” ist ein umfassendes Dokument einer Band, die sich seit Jahren im Untergrund bewegt, jedoch nie aufgegeben hat. HATE SQUAD legen hier eine beeindruckende Sammlung an saucoolen Songs vor, die deutlich macht, warum die Band nach wie vor einen nicht geringen Stellenwert bei den alteingesessenen Fans besitzt. Wer sich gern an eine Zeit erinnert, in der die Grenzen zwischen Hardcore, Death- und Thrash Metal noch deutlich verschwommener bis nicht existent waren, der sollte hier definitiv zuschlagen, alle anderen sollten zumindest mal ein Ohr riskieren.

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