Interview mit Insidead

INSIDEAD sind neben den Suicidal Angels wohl die zur Zeit aufstrebendste Band aus Griechenland. Metal 1 hat die Modern Thrasher zum Release „Chaos ElecDead“ befragt und auch etwas über Metallica und Griechenland an sich herausgefunden.

English original…

Hey Jungs. Danke, dass Ihr Euch für ein Interview mit Metal1.Info Zeit nehmt. Wie geht’s Euch zur Zeit?
Danke für Eure Einladung. Wir sammeln gerade Material für unser zweites Album, das etwa im Sommer 2012 erscheinen wird. Wir bereiten uns ebenfalls auf eine Tour im November vor, und wir sind gerade in Gesprächen und Verhandlungen über Tourangebote, bei denen wir für einige der bekanntesten Metal-Bands der Szene eröffnen könnten.

INSIDEAD sind bislang eher unbekannt in Europa. Würdet Ihr Euch gerne kurz unseren Lesern vorstellen?
George T., der Fronter der Band, und Nick M., der Bassist, haben Insidead 1997 gegründet. Von Beginn an war und ist es für uns immer noch das Wichtigste, unsere Gefühle durch die Musik auszudrücken und Leute daran teilhaben zu lassen, was wir fühlen. Wir haben schon viele Live Shows gespielt, entweder als Headliner oder als Support für bekannte Bands. Highlights? Die größte Metal Party der Welt, Wacken 2009, und unsere Show auf dem größten Rockfestival in Griechenland – dem Rockwave im Jahr 2008. Am 29.4. 2011 haben wir unser erstes Album „Chaos ElecDead“ über Massacre rausgebracht. Etwas früher hatten wir unseren ersten Videoclip veröffentlicht, der den selben Namen trug.

Wie habt ihr den Bandnamen bestimmt? Setzt er sich aus den Worten „dead“ und „incident“ zusammen? Und warum?
Nicht ganz. Der Name der Band ist eine Zusammensetzung aus den Worten “Inside” und “dead”. Zu einem bestimmten Teil stellt es unsere Sicht der Welt dar. Viele Menschen, auch wir, verlieren die Hoffnung, dass unsere Welt, die ein immer schlimmerer Platz wird, sich bessert. Das Bild ist klarer als je zuvor. Wenige Leute, die, die Macht und Geld haben, entscheiden für alle anderen auf diesem Planeten und leider führen die meisten ihrer Entscheidungen zu Dekadenz und Verfall, auf ökonomischer, sozialer und zwischenmenschlicher Ebene. Wir glaube daran, dass die Menschen aufgeweckt und daran erinnert werden müssen, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen können.

Lass uns über das neue Album “Chaos ElecDead” sprechen. Seid ihr glücklich darüber, wie es letztlich geworden ist und habt ihr schon etwas Feedback vond er Presse darüber bekommen?
Ja, wir haben schon ein paar gute Reviews bekommen, sowohl in Griechenland als auch im Ausland. Manche waren gut, manche auch nur ok, aber wir haben alle gelesen. Es ist uns sehr wichtig, von jedem Feedback zu bekommen. Es hilft uns, unsere Musik und unsere persönlichen Fähigkeiten zu verbessern. Natürlich, das ist klar, wird nicht jeder uns mögen. Was unser Debut angeht, sind wir aber mehr als glücklich wie die Dinge gelaufen sind. Wie könnten wir es auch nicht sein? Wir haben lange Zeit darauf gewartet, das Rennen ist lange, und wir machen hier nicht halt.

Wie geht ihr beim Songwriting vor?
Also, der Prozess läuft meist wie folgt ab: Ein Bandmitglied hat eine Riff- oder Rhythmusidee, die er dem Rest der Band in unserem privaten Studio vorstellt. Dann diskutieren wir darüber: Wie wir den Song verbessern könnten, was wir ändern müssen, oder wo wir etwas hinzufügen müssen, und so kommt dann Stück für Stück alles zusammen und der Song „entsteht“, weißt du. When die Basis steht, nehmen wir den Song erstmal auf, und machen mit den Arrangements weiter. Dann arbeitet George T. an den Lyrics und versucht sie, in den Song zu integrieren.

Wie ist die Zusammenarbeit mit Massacre Records zu Stande gekommen?
Ich kann dazu sagen, dass diese Zusammenarbeit einfach eine der Topmomente unserer bisherigen Karriere ist. Wir sind sehr glücklich, von dieser Firma unterstützt zu werden und natürlich wäre nichts davon passiert, wenn es unseren Producer R.D. Liapikis nicht gäbe. Jim und ich haben hart zusammen gearbeitet, als es darum ging, das Album zu produzieren, und er hat uns dabei eine Menge geholfen. Wir sind ihm dafür sehr dankbar.
Das Ergebnis hat uns wirklich zufrieden gestellt, und Massacre dann auch, da sie es gut genug fanden, um uns unter Vertrag zu nehmen.

Gibt es etwas, was du an “Chaos ElecDead” im Nachhinein anders gemacht hättest?
Jedes Mal, wenn Du Dir ein Album anhörst, wirst Du etwas finden, wo Du dir denkst, dass du es anders hättest machen müssen. Ich glaube, das wird auch immer passieren. Ein Album ist ein Teil deiner selbst, und repräsentiert einen Teil von Dir, in dem Moment, in dem du die einzelnen Songs schreibst. Glaubst Du etwa, dass Metallica, wenn Du sie jetzt fragen würdest, nicht auch sagen würden, dass sie etwas an „Master Of Puppets“ ändern würden wollen? Ich meine, ich bin ziemlich sicher, dass sie das wollen würden. Selbst wenn es nur etwas kleines ist, wie ein Riff in einem Meisterwerk wie Master Of Puppets. Trotzdem denken die Leute, dass das Teil eins der besten Alben ever ist. Ganz egal, wie mans nimmt.

Wie beurteilst du die Entwicklung der griechischen Metalszene in den letzten Jahren? Außer Euch gibt es noch andere Bands, wie die Suicidal Angels zum Beispiel, die „auf dem aufsteigenden Ast“ sind.
Es stimmt schon, dass du heutzutage mehr gute Bands in der griechischen Metalszene sehen kannst, als früher. In den 90ern waren Rotting Christ und Septicflesh die einzigen Vertreter der griechischen Metalszene. Beides großartige Bands, aber warum die einzigen Vertreter? Die Jahre snid vergangen, und es sind mehr und mehr Bands dazu gekommen, die es verdient haben, dass man ihnen eine Chance gibt. Die Suicidal Angels sind eine davon, wie du schon gesagt hast, und glaube mir, es gibt noch viel mehr. Ich bin sicher, dass einige in der nahen Zukunft Erfolg haben werden.

Werdet Ihr bald auf eine Europa-Tour gehen?
Sehr wahrscheinlich werden wir in Deutschland irgendwann Anfang 2012 touren. Wir werden auf jeden Fall dort sein, um unser zweites Album im Februar mit R.D. Liapakis aufzunehmen. Da freuen wir uns schon drauf.

Was sind eure musikalischen Favoriten, außerhalb des Metal-Genres?
Wir lieben einfach Musik. Wir hören alles, von Classic zu Alternative und Pop, Blues, Funk, Jazz oder Soul. Wir mögen alles, was uns etwas zu bieten hat, egal aus welchem Genre.

Rotting Christ haben in der Vergangenheit Instrumente aus der griechischen Folklore in ihre Musik integriert. Ist das auch etwas, was ihr euch für die Zukunft vorstellen könnt?
Also wir haben nicht vor, Instrumente aus der griechischen Folklore zu verwenden, aber es ist sehr gut möglich, dass wir etwas anderes innovatives einbauen werden, was mit der griechischen Kultur zu tun hat.

Inwieweit seid ihr von der aktuellen Krise in Griechenland betroffen? Ich hoffe, Eure Häuser und der Proberaum stehen noch?
Das ist ein Riesenthema, und ein wichtiges. Zuallererst: Uns geht es allen gut. Ich denke, das Problem ist, dass die Wirtschaftskrise in Griechenland von den Medien extrem aufgebauscht wurde. In diesem Moment ist Griechenland einfach ein Ziel der Medien. Dann wird der Wirbelsturm andere europäische Staaten erfassen und bei manchen ist das schon der Fall. Für die, die wissen wollen, was gerade in Griechenland passiert: Ihr könnt euch an der „Schockdoktrin“ orientieren, ihrer Operation und ihren Folgen.

Was muss Eurer Meinung nach getan werden, um die Ordnung im Land wiederherzustellen, vor Allem in Athen?
Das Wichtigste für uns alle ist, zu erkennen, dass die Regierung uns jeden Tag um unser Eigentum und unseren Stolz bringt. Wir müssen auf jeden Fall dagegen protestieren und, wenn nötig, kämpfen. Die Balance wird erst dann wiederhergestellt sein, wenn wir all diese Politiker los sind, die uns angelogen haben und das Land betrogen haben, indem sie sich auf diese gestörte Situation eingelassen haben.

Okay, wir sind fast durch mit dem Interview. Es bleibt nur noch das traditionelle Metal1-Brainstorming: Was kommt dir bei folgenden Begriffen in den Sinn?
Eurobonds:
Kompliziertes Thema. Die Zeit wird zeigen, ob und wie das ein Vorteil für bestimmte Länder ist. Aber lass uns über Musik reden.
Gyros: Wenn du „Gyros“ meinst: Lecker, aber fettig. Du hättest uns auch über „Mousaka“ fragen sollen.
Sauerkraut:Offenbar eine traditionelle deutsche Speise…
Electro Toilet SyndromeHmm, tut meinen Ohren nicht gut…
Progressive Deathcore:Eine der extremsten Formen des Metals. Wir sind nicht gerade Fans davon…
Metal1.info:Macht weiter mit der guten Arbeit. Wir wünschen euch viel Erfolg, immer und jederzeit.

Okay, das war es von mir. Danke für deine Zeit und für das Interview. Alles Gute für den Rest des Jahres. Wenn Du noch etwas loswerden möchtest, und unseren Lesern etwas mitteilen möchtest, dann kannst du es jetzt tun.
Danke, vielen Dank, dass ihr euch so für unsere Band interessiert. Wir wünschen Euch alles Gute. Wenn Eure Leser uns Feedback oder Kommentare zu unserer Musik mitteilen möchten, wären wir sehr glücklich darüber, von ihnen zu hören, oder mit ihnen zu chatten, auf unserer Homepage oder auf Facebook.
Rock on.

Publiziert am von Pascal Stieler

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