Interview mit Peter, Max und Marco von Schwarzenberg

 

Hier stellen sich SCHWARZENBERG für den Metal1.info Underground Contest vor.
Stil: Black / Death / Thrash Metal
Zur CD-Review „Demo 2006“
Für Schwarzenberg abstimmen!

Hi! Da ihr als Underground-Band wohl dem Großteil der Leser noch unbekannt seid, wäre es fein, wenn ihr euch zu Beginn kurz vorstellen würdet.
Peter: Ja, ok, wir sind Schwarzenberg aus Harburg, uns gibt’s so seit 2004 ungefähr, seit 2005 ist Max dabei, seitdem heißen wir auch Schwarzenberg. Schwarzenberg, nicht dass es falsch verstanden wird. Bisher haben viele Leute Schwarzenbek zu uns gesagt, das ist nicht ganz angemessen. Wir machen so ’ne Art Black Metal mit Death Metal- und Thrash Metal-Einflüssen, aber das ist alles Pillepalle, weißt du, Hauptsache es rockt irgendwie. Wir versuchen das möglichst abwechslungsreich und ein bisschen melodiös zu halten.

Wie steht es um die Underground-Szene in eurer Umgebung und Region?
Max: Es gibt Tiefschlag. [Gelächter] Peter: Ja es gibt schon eigentlich ziemlich viele Undergroundbands hier, klar, Hamburg, und auch eigentlich relativ viele Möglichkeiten aufzutreten, aber es ist trotzdem irgendwie schon schwer, da Hamburg schon ziemlich übersättigt ist von großen Bands, deswegen ist es nicht ganz einfach Publikum zu ziehen und Aufmerksamkeit zu erreichen.

Pflegt ihr viele Freundschaften zu anderen Underground-Bands? Wie wichtig schätzt ihr die Kontakte zu anderen Bands ein?
Marco: Ja. [Pause] Ja, wir haben… so’n paar Freunde… in der Metal…Szene. Muss ich jetzt noch mehr sagen? Warte mal, wie war nochmal die Frage? […] Also, das ist schon wichtig. Es gibt zwar auch viele Bumsbirnen, so hier in dem Scheiß… Metal…Szene… Aber zum Beispiel so Leute wie Sufferage, die kenne wir ’n bisschen. Dem gegenüber stehen zum Beispiel so Leute wie – ach nee, das darf ich jetzt nicht sagen… also die kenne wir ja auch, aber die sind so’n bisschen „behind“.
Peter: Guck ma, wir kennen zwar so’n paar Leude, aber so richtig krasse Freundschaften zu anderen Bands pflegen wir nich‘. Wir versuchen auch nich irgendwie durch Kontakte weiter zu kommen, das versuchen leider ziemlich viele Leute hier in Hamburg.
Marco: Also was daran wichtig ist, ist einfach, dass man sich die Kontakte hält, um ’n bisschen mit denen Auftritte zu machen, aber wenn das Arschlöcher sind, dann haben wir auch keinen Bock drauf.

Wird der Underground in der heutigen Zeit von den Hörern und Medien noch entsprechend gewürdigt und akzeptiert?
Max: Also nach unseren Erfahrungen haben wir eigentlich immer ein recht dankbares Publikum. Wir fühlen uns da nicht irgendwie verloren. Für andere Bands kann ich jetzt nicht so sprechen. Also man muss schon sagen, dass es natürlich extrem viele Bands gibt, und dass man da akzeptiert wird bzw. dass man da erinnert wird, man muss sich halt schon ins Zeug legen.
Marco: Gerade in der Metalszene ist es eigentlich ziemlich weit verbreitet, dass sich die meisten Hörer mehr um den Underground scheren als um alles Andere. In anderen Szenen oder sowas ist das gar nicht so der Fall.

Ist es schwierig für euch, Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen? Labels kaufen ihre Bands ja gerne mal in Touren oder Supportslots rein, wäre es überhaupt möglich für eine Underground-Band, vor „größeren“ Bands zu spielen?
Peter: Seit wir das letzte Demo gemacht haben, ist das ’n bisschen einfacher geworden, weil das glaub ich ’n bisschen besser ist als das alte, hoffentlich. Also man kommt schon an Auftritte ran, aber es ist nicht ganz einfach. Komplette Touren, das ist halt einfach verdammt teuer, es gibt Touren, da muss man 300 € am Tag für bezahlen, also für Nightliner und was weiß ich. Das ist halt einfach nicht möglich, das ohne Label zu finanzieren. Man kann mit größeren Bands halt höchstens in Hamburg, wenn die hier sind, versuchen da als lokaler Support ranzukommen, aber da muss man leider auch meistens die richtigen Leute für kennen.

Habt ihr mit der ein oder anderen „größeren“ Band besondere Erfahrungen (positiv oder negativ) gemacht?
Peter: Größere Bands… Marco: Achso, Holy Moses! Peter: Ja ok, Holy Moses, wenn das ’ne größere Band ist. Wir haben unseren allerersten Auftritt mit Holy Moses gespielt, aber da keinen großartigen Erfahrungen gehabt, weil wir auch noch echt richtig schüchtern waren. Und Marco war sowieso besoffen und daher haben wir eh alle keinen Ton rausgekriegt. [Marco protestiert] Peter: Ja, ich mein, hast du mit denen gesabbelt? Nein!

Erzählt mal von Negura…
Peter: Ja letztens haben wir mit Negura hier im MarX gespielt, und auf einmal kamen sie an und wollten bei uns übernachten mit zwölf Leuten. Sie haben sich schon dafür geschämt, dass sie sowas in Anspruch nehmen müssen. Am Anfang waren sie richtig schüchtern, wir dachten erst, sie mögen uns nicht. Aber später hat man gemerkt, dass sie eigentlich ganz cool drauf waren. Das Interessante war, dass sie alle Trombose hatten, weil sie an dem Tag von Portugal hier nach Hamburg gefahren sind in irgend’nem kleinen Auto, und zwei mussten erstmal ins Krankenhaus. Und dann sind wir zwei Wochen später dann nach Stuttgart gefahren, und dann hat Marco irgendwie alle fünf Minuten davon gesabbelt, dass er gleich Trombose kriegt. Man ist irgendwie auf jeder Raststätte hoch und runter gehüpft, damit das Blut noch in Wallung bleibt.

Mit welcher „großen“ Band würdet ihr gerne auf Tour gehen?
Marco: Metallica!
Peter: Ich würde … eigentlich … ganz gerne … mit … na weiß ich nich‘, was gibt’s denn so? Gibt’s irgendwelche guten Bands? Gute Frage. Was würde überhaupt zu uns passen? Ich würde einfach voll gerne mal alleine auf Tour gehen. [lacht] Ok, Marco möchte mit Shakira und Led Zeppelin und Pink Floyd auf Tour gehen und Metallica. ( Auf einer Tour selbstverständlich… ) Ich würde voll gerne mit Bolt Thrower auf Tour gehen, weil die einfach richtig geil sind, Black Sabbath natürlich auch. Keine Ahnung, das Ding ist, wir haben glaub ich alle im Moment nicht so ’nen total ausgeprägten Metal-Geschmack, deswegen… oder hast du noch irgendwelche Bands, mit denen du gerne touren würdest? Max schläft gleich ein, er möchte nicht.

Vor allem bekannte Bands predigen ja gerne, dass es völlig egal ist, ob man nun vor 10 oder 1000 Leuten spielt. Wie seht ihr das?
Marco: [nach langer Pause] Ja, das ist wahr. Ja uns ist das auch relativ egal. Ich mein, das ist natürlich immer schöner vor möglichst vielen Leuten zu spielen, weil das dann schneller dazu kommt, dass die Leute ’n büschn abgehen vor der Bühne, aber im Großen und Ganzen… also wir spielen ja auch öfter mal bei irgendwelchen kleinen Konzerten, wo dann vielleicht, wenn’s ganz blöd läuft, nur zwanzig oder zehn Leute vor der Bühne stehen, aber dann geben wir trotzdem alles und machen dann für die Party.

Ist der „Underground“ an sich noch ehrlich? Kann man noch vom viel gepriesenen Zusammenhalt der Szene reden oder schleicht sich auch hier schon mehr und mehr Kommerz- und Konkurrenzdenken ein?
Marco: …und Nazischeiße
Peter: Ja, auf jeden Fall, also man muss echt sagen… keine Ahnung, wir sind alle noch ’n bisschen jünger, wir haben den Metal in seinen früheren Zeiten nicht mitgekriegt, aber so wie wir’s jetzt sehen, herrscht extrem viel Neid und großes Konkurrenzdenken und kleine Scheißbands halten sich für Rockstars, obwohl sie nichts geleistet haben. Das ist irgendwie ziemlich schäbig.

Das absolute Gegenteil zum Underground dürften die populären Casting Shows sein. Meist nur mäßig talentierte Musiker werden schnell berühmt und müssen sich nicht erst jahrelang einen Status erarbeiten. Wie steht ihr zu diesen Shows und den daran teilnehmenden Leuten?
Max: Naja, ich kenne die Leute nicht persönlich, aber es ist nun mal prinzipiell eine Musik, die für die Massen produziert wird, und … trifft auf jeden Fall nicht meinen Geschmack. Wir finden die ganze Sache … auch … halt … nicht so schön [lacht], weil die Kreativität und so dabei auf der Strecke bleibt, das ist halt Industrie.
Peter: Ich will allerdings dazu noch sagen, ganz ehrlich, wenn’s sowas in der Art für Metal geben würde es bestimmt…

Würde es eine Metal-Casting-Show geben (für komplette Bands, nicht Einzelmusiker) – würdet ihr euch eine Teilnahme überlegen?
Peter: Bestimmt, ja, ich meine, man sieht, es gibt so viele Bandbattles, alleine der Wacken Metal Battle, man sieht, was aus den Gewinnern vom letzten Jahr jetzt schon geworden ist… Man würde bestimmt daran teilnehmen, es ist schon verständlich, dass viele Leute aus der Popszene daran teilnehmen, ich verstehe das schon. Allerdings sieht man später, was daraus wird, also die müssen auch dafür büßen, dass sie nichts geleistet haben außer zu den Shows zu gehen.
Marco: Ich glaube, ich würde nicht daran teilnehmen, weil das Problem daran ist, dass man irgendwelche Scheiße vorgekaut kriegt… eigene Sachen würde ich dann trotzdem machen, also wenn die nur dafür da sind, um zu gucken, dass man aus diesem Underground-Sumpf rauskommt, das wär cool. Aber jetzt irgendwelche Scheiße nachzuspielen, die andere schreiben, darauf hätte ich überhaupt keinen Bock
Peter: Muss ich auch sagen, dass ist schwul, hab ich keinen Bock drauf.

Ein leidiges Thema – Labels. Welche Erfahrungen habt ihr bisher damit gemacht und versucht ihr aktuell, ein Label zu finden oder macht ihr lieber erstmal auf eigene Faust weiter?
Peter: [lacht] Also ich weiß, dass wir 2004, als wir noch nicht mal Schwarzenberg hießen, haben wir ’ne ultra-schlechte CD im Proberaum eingedaddelt, die war einfach nur scheiße, da war noch nicht mal Bass drauf und diverse Spielfehler und was weiß ich, das war einfach totale Kacke. Und dann sind Marco und ich damit mal in den Laden von Remedy Records gelatscht und haben gesagt: „Hier, hört euch das mal an.“, mit ’nem schäbig gebrannten Rohling. Und dann kamen wir ’ne Woche später wieder: „Und, habt ihr’s euch angehört?“ „Ja, die CD hat nicht funktioniert.“ Das war eigentlich die einzige Erfahrung, die wir bisher so mit Labels gemacht haben, seitdem haben wir’s nicht mehr versucht. Wir wollen auf jeden Fall, wenn wir hier das aktuelle Demo fertig gepresst haben wollen wir schon mal rumschicken, gucken wie die Reaktionen sind. Aber wenn nicht, ist es auch erstmal egal, ich denke, dann wird der nächste Schritt sein irgendwann mal ’n Album in Eigenproduktion zu machen und dann vielleicht nicht unbedingt ’n Labelvertrag aber das einfach vertreiben zu lassen von Twilight oder sowas in der Art. Aber wir kommen so schon ganz gut zurecht, ich mein‘, wir wollen natürlich auch noch viel größer werden, aber so, wie das im Moment läuft, gefällt uns das eigentlich auch schon ganz gut. Ohne jetzt zu behaupten, dass wir ’ne geile Band wären oder irgendwie bekannt oder so… ja.

Wie verdient ihr euch das Geld zum Musikmachen, was macht ihr neben der Musik im „normalen Leben“?
Max: Also, unsere Haupttätigkeit ist Gartenarbeit und Prostitution.
Peter: Ja, da hat er nicht ganz Unrecht. Allerdings neben der Gartenarbeit und Prostitution studiere ich. Allerdings werd‘ ich damit aufhören. ( F*ck dich! ) Ja, f*ck dich auch. Und deswegen werde ich wohl weiterhin meinen Arsch hinhalten müssen.
Marco: Was soll ich jetzt dazu sagen? Was ich mach? Das Geld zum Musikmachen verdiene ich mir, indem ich…äh… keine Ahnung, das krieg ich einfach.
Max: „Das krieg ich einfach.“
Peter: Es kommt vom Himmel gefallen. Das Geld liegt auf der Straße und Marco sammelt es auf.

Das Internet ist für jede junge Band ein unverzichtbares Medium geworden. Welchen Stellenwert haben für euch Plattformen wie MySpace?
Peter: Myspace ist für uns relativ wichtig gewesen, weil wir ungefähr zwei Jahre lang keine eigene Homepage hatten, bis wir das auf die Reihe gekriegt haben, endlich ’ne Homepage zu machen – beziehungsweise Max. Deswegen war’s für uns immer recht wichtig, einfach weil man da halt Lieder zum Download anbieten konnte, und wenn man sich dann irgendwo beworben hatte, konnte man sagen: „Hier, hör dir mal unsere Sachen bei Myspace an.“ Das ist jetzt nicht mehr so wichtig, aber generell ist das Internet schon richtig wichtig, weil man einfach mal ne eMail schreiben kann statt ständig hundert Demos im Monat per Post an Leute zu verschicken… das ist auch irgendwie für’n Arsch.
Max: Ich glaub, es gibt auch richtig viele Leute, die einfach, wenn sie mal irgend’nen Bandnamen aufgeschnappt haben und sich daran erinnern können, als erste Stelle im Internet nachgucken, den bei Google eintippen um halt darüber mehr Informationen zu kriegen. Und darum ist das Internet ganz, ganz, ganz doll wichtig.
Peter: Da muss ich auch noch was zu sagen, und zwar falls das jemand nach diesem Interview bei uns versuchen sollte zu tun, muss man unbedingt „Schwarzenberg“ und irgendwie „Metal“ oder so dazu bei Google eingeben, sonst kommt man zu der Homepage von irgendso’nem schwulen Rentnerkaff im Schwarzwald.

Onlinemagazine haben in der heutigen Zeit einen eigenen Status erlangt, wo seht ihr die Vor- und Nachteile gegenüber den herkömmlichen Printmagazinen?
Peter: Ich glaub‘, der größte Vorteil ist einfach, dass man finanziell relativ unabhängig ist als Onlinemagazin, und sich deswegen nicht unbedingt so vorgefertigte Meinungen in die Texte einschleichen. Nachteile? Dass einfach so Penner wie du da arbeiten. (grinst) Vielleicht auch einfach, dass sie halt nicht so tausende von Leuten erreichen wie jetzt zum Beispiel das Rock Hard oder ähnliche Bravo-Zeitungen.
Marco: Viele finden das auch glaub‘ ich ganz geil, so ’ne Zeitschrift in der Hand zu halten.
Max: Kann man auf’m Klo lesen…
Marco: Zum Beispiel.
Peter: Kann ich auch, ich hab ’n Laptop.

Dann kommen wir zu den bandspezifischen Fragen.
Ihr habt in euren ersten Songs viele heidnische Motive aufgegriffen, die neueren hingegen widmen sich dem Thema nicht mehr. Kann man das als Gegenbewegung zum Pagan Metal-Boom verstehen?

Peter: Also, da sag ich vielleicht was dazu, weil ich die Texte mache. Also, das ist auf jeden Fall so zu sehen, wir waren am Anfang nicht unbedingt so krass musikalisch davon beeinflusst, weil es eher totaler Black Metal war und nich‘ irgendwie so’n Black Folk Metal oder sowas. [ Ich zitiere den Song „Aaskereia“. ] Ja bis auf dieses eine Lied, da hast du Recht. Ja, aber es ist mir einfach mit der Zeit völlig auf den Sack gegangen, dass das so unglaublich gehypt wird und viele Bands in der Richtung sich auf einmal getummelt haben. Und deswegen hatte ich dann einfach Lust, ’n bisschen andere Texte zu machen, auch wenn ich nicht behaupten will, dass sie jetzt trotzdem großartigen Anspruch oder sowas hätten, aber sie sind schon relativ wichtig.

Sie sind immerhin in „feinstem Deutsch“ verfasst.
Peter: Sie sind immerhin in „feinstem Deutsch“, das kann man ruhig sagen.

Der Bandname leitet sich ja, wie mir Peter bereits erzählte, vom Schwarzenberg bzw. der Schwarzenbergstraße in Hamburg-Harburg ab. Ist Schwarzenberg eine heimatverbundene Band?
Peter: (lacht) Ok…
Marco: Sag nein, sonst sind wir Nazis! [Gelächter]
Peter: Naja, was heißt „heimatverbunden“. Es war einfach so: Wir haben damals in der Nähe des Schwarzenbergs geprobt, und wir hatten einfach keinen geilen Bandnamen. Und irgendwann kam unser alter Gitarrist Jakub damit angeschissen…
Marco: Nee, ich war das.
Peter: Oder du? Ja, Marco kam damit angeschissen: „Hier, warum nennen wir uns nicht Schwarzenberg, das klingt irgendwie cool.“ Und das war’s. Das waren eigentlich die einzigen Beweggründe dafür, und am Anfang fanden wir das auch alle eigentlich nich‘ so toll, aber es hat sich einfach mit der Zeit eingebürgert, so jetzt ist es für uns normal. Man muss aber dazu sagen, dass wir jetzt historische Dimensionen, die hinter dem Namen „Schwarzenberg“ stehen, am Anfang gar nicht kannten. Wir haben uns eigentlich gar nicht damit auseinander gesetzt, also wir haben nichts mit der Familie Schwarzenberg zu tun. Warum beantwortet das die Frage nicht? Heimatverbunden? Ja, ’n bisschen.

Viele Bands legen sich ein bestimmtes Image bzw. lyrisches Thema zu, wie die erwähnten zahlreichen Wikingerbands oder bei Running Wild die Piraten. Wieso marschiert Schwarzenberg nicht mal bei Kaiserwetter zu Preußens Gloria mit Pickelhaube auf die Bühne?
Peter: Wir haben uns das schon überlegt, z.B. Preußens Gloria als Intro zu benutzen, allerdings wäre’s sowas von vorprogrammiert, dass wir dann als Nazis abgestempelt werden, und da haben wir einfach absolut keinen Bock drauf. Es wäre natürlich witzig, wir finden es auch cool und es wäre auch so ’ne Art Marktlücke sich so’n Preußen-Image zuzulegen.

… oder Hafenarbeiter…
Peter: Ja, Marco hatte mal die Idee, dass wir uns ’n Bergwerksfetisch zulege und dass wir auch das Bühnenbild mit Stollen und irgendwelchen Loren und sowas aufpeppen…
Marco: Und dann auch so Helme auf, mit so ner Lampe, und dreckverschmiert…

… hatten Rammstein doch schonmal in „Sonne“…
Marco: Ja, aber das ist ja nur in einem Lied.
Peter: Aber wo wir schonmal dabei sind, kann ich echt nochmal dazu sagen – das habe ich nämlich vorhin in der Bandbeschreibung vergessen – dass wir auf jeden Fall nichts mit Nazikram am Hut haben, sondern sind voll dagegen, und finden auch genauso schlimm – zumindest ich, und ich glaube, die anderen sehen das genauso – dass einfach diese Leute darauf pochen, dass Metal unpolitisch sein muss, find‘ ich auch scheiße, denn es gehört einfach genau so zum Problem: Die Leute, die das einfach ignorieren und sich nicht dagegen stellen, sind auch Teil des Problems. Uns wurde auch schon von Konzertveranstaltern gesagt: „Ok, geile Mucke, aber bevor wir euch geholt haben, haben wir erstmal eure Texte intensiv angeguckt, dass ihr auch wirklich keine Nazis seid.“ Und das ist einfach schade, dass es soweit gekommen ist, wenn man Black Metal mit deutschen Texten macht – dabei machen wir noch nichtmal richtigen Black Metal – dass man dann unter so ’nem Pauschalverdacht steht. Es ist auf jeden Fall wichtig, was dagegen zu tun.

Ihr ward lange auf der Suche nach einem zweiten Gitarristen. Erzählt mal ein bisschen von den Problemen, die sich da auftaten.
Max: Das Problem ist, wir haben uns erst gar nicht so intensiv darum bemüht, weil wir ja schnell einen Ersatzgitarristen hatten, der halt eingesprungen ist, Robert (von Doom To Failure, Anm. d. Red.), so dass das Problem nicht so dermaßen akut war. Nur als Robert sich halt äußerte, dass er keinen Bock hat ständiges Mitglied zu sein, haben wir uns dann ein bisschen mehr darum bemüht. Dann hatten wir auch ein paar Leute zum Vorspielen, da muss Peter allerdings was zu sagen.
Peter: Ich will natürlich keinen Namen nennen, aber als wir dann Leute eingeladen hatten zum Vorspielen, die sich im eMail-Kontakt als wirkliche Gitarrengötter (lacht) selbst vorgestellt hatten, und dann kamen sie an, und es war noch nicht mal so, dass unsere einfachsten Songs gespielt werden konnten. Und so schwer sind unsere Sachen auch nicht, weil wir selber auch keine tollen Musiker sind. Das war schon ’n bisschen frustrierend, allerdings hatten wir in der Zeit wie gesagt noch ’n Gastgitarristen, daher konnten wir weiter Auftritte machen. Und irgendwann haben wir Ralf kennen gelernt, der hat bei Nachtsucht, das ist so ’ne lokale Hamburger Black Metal-Band, aushilfsmäßig Bass gespielt, aber ich wusste, dass er Gitarrist ist und hab ihn einfach mal gefragt. Und er hat auch gleich zusagesagt, seitdem ist alles in Ordnung, es macht echt Spaß, mit ihm in der Band zu sein. Vielleicht kennen ein paar von den Lesern „Lungorthin“, das ist seine alte Band.
Marco: Vielleicht kann man ihn auch gleich zu der nächsten Frage anrufen, mal sehen, was er dazu sagt. [Gelächter]

Das kann er mit Sicherheit nicht beantworten. Ich habe jetzt die Frage:
Bei frühen Tracks ist gelegentlich noch Klargesang zu hören. Plant ihr sowas künftig auch wieder, oder wie sieht‘ generell mit der weiteren musikalischen Ausrichtung aus?

Peter: Also es wäre auf jeden Fall geil, mal wieder ’n bisschen Klargesang zu benutzen. Die Idee hatten Marco und ich damals im Proberaum und haben das dann gleich in die Tat umgesetzt. Wir haben auch schon oft probiert es zu proben, aber live ist das echt richtig schwer, und bevor wir das schlecht machen, machen wir das lieber gar nicht. Aber vielleicht – Ralf kann glaub ich auch ganz gut singen – machen wir sowas in der Art, dass er versucht ’n bisschen Klargesang zu übernehmen. Ansonsten… musikalische Ausrichtung… bisher hab ich halt alle Lieder gemacht bis auf eins, das „Weltenbrand“, das wir auch immer live spielen, das ist von unserem alten Gitarristen. Ich will auf jeden Fall das noch ’n bisschen abwechslungsreicher gestalten, vielleicht teilweise wieder ’n bisschen Black Metal-lastiger, weil es doch schon auf diesem Demo extrem nicht mehr auf Black Metal zugeschnitten ist. Ich will ein bisschem mehr thrashige Einflüsse haben, ’n bisschen mehr Black Metal, dass es bisschen mehr abgeht alles. Da kann Ralf bestimmt auch einiges zu beitragen, wie gesagt, weil er auch in dieser Hinsicht ’ne ziemlich lange Vorgeschichte hat und sich auch, wie er schon gesagt hat, im Songwriting integrieren will, und ich hoffe das tun Marco und Max auch dieses Mal.

Gut, dann war’s das jetzt erstmal, dankeschön wegen der normalen Fragen.
Jetzt kommt das Metal1.Brainstorming, also ich schmeiß‘ ’n Begriff in die Runde, und ihr sagt einfach mal sofort, was euch dazu einfällt.

Stormwarrior
Marco: Mir tut die rechte Schulter weh.
Max: Kleiner Sänger
Peter: Geile Band

Corpsepaint
Marco: …achso, Stormwarrior?
Max: Schweiß
Marco: Hässlich
Peter: Uncool, unnötig… öööh, was auch immer. Hm, Anekdoten? Nein man!
Marco: Ja, wir haben mal…
Peter: Ja, wir haben mal bei so ’nem Schulauftritt, da sind wir noch zur Schule gegangen, haben wir vor der versammelten Lehrer- und Schülermannschaft mit Corpsepaint gespielt.
Marco: Und in Tarnanzügen…
Peter: Das war großartig, aber es war eher so ’ne Art Gag. Wir stehen überhaupt nicht auf Corpsepaint.

Autobahn
Marco: Stuttgart
Peter: Trombose
Max: Rumpöbeln

Met
Peter: Ich bin Antialkoholiker.
Marco: …wenn kein Bier da ist.
Max: zu süß

Chucks
Peter: …find ich gut.
Marco: hässlisch
Max: keine richtigen Schuhe

Weißwurst
Peter: …sollte man grillen, um die Bayern zu beleidigen.
Marco: Öh, ja, lecker
Max: Pervers

…dann haben wir noch: Kanada
Peter: Wie Norwegen, nur englisch
Marco: Zu Stormwarrior fällt mir noch ein, dass da der eine Jussi spielt. Ne, Kanada? Kanada, weiß ich nicht, kenn ich nicht.
Der Stormwarrior-Typ hat dir doch Pommes geklaut!
Max: Der Stormwarrior-Typ hat nicht mir Pommes geklaut, sondern ’nem Kumpel von mir hat er so im Vorbeigehen einfach bei McDonald’s reingegrabscht und gesagt „Leute, ihr seid doch auch Metaller!“ und hat sich die Pommes ins Maul gestopft.

Also zu Kanada fällt euch weiter auch nichts ein, gut, dann war’s das, herzlichen Dank!

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