Interview mit Hagalaz von Streben

Im Rahmen der Veröffentlichung ihrer ersten Demo, nahm sich die Schöpferin der Black Metal Band STREBEN, Hagalaz, Zeit um mit uns über Individualität, die Welt und Black Metal zu reden. Nebenbei erfährt ihr, was bei italienischen Frauen wirklich Orgasmen auslöst. Doch lest selbst:

English Original…

Hy Hagalaz. Zu aller Erst, danke für das Interview. Wie geht es dir?
Hallo! Ich habe zu Danken. Mir geht’s gut, danke, und ich bin bereit zum Antworten!

Würdest du uns STREBEN kurz vorstellen?
Klar. Streben wurde im Oktober 2007 mit meiner Absicht etwas eigenes zu erschaffen, um meine Individualität und Gefühle zum Ausdruck zu bringen, gegründet.

Wie kam dir die Idee ein Black Metal Projekt zu starten? Ich meine, es ist nicht gerade alltäglich, dass eine Frau ein solches Projekt ins Leben ruft.
Ich würde sagen, es war eher eine „Notwendigkeit“ statt einer „Idee“. Diese Notwendigkeit entstand über die all die Jahre, in der Musik bereits ein Teil meines Lebens war. Lange bevor ich den Black Metal für mich erkannte. Der Grund, warum ich mich für den Black Metal entschied, war letzten Endes jener, dass Black Metal eine kraftvolle Form des Ausdrucks ist. Mit dem authentischen Grundgedanke passte es hervorragend zu meiner Idee. Das Geschlecht hat damit nicht viel zu tun.

Denkst du, die Szene heutzutage braucht mehr solche Projekte wie STREBEN? Wenn man an die ganzen neuen, aufstrebenden Bands denkt, welche alle Arten von Metalcore mit Black und Thrash Metal mischen.
Die Szene im neuen Jahrtausend braucht Metal, der zurück zu seinen unkonventionellen Wurzeln geht. Der Einfluss von Mainstream, die Ausbreitung von Trends und Geschäftsideen, das Ziel der Musiker und der Labels von der Musik leben zu können, all das sind Gründe, die den Metal nicht mehr von Hip Hop oder Pop Musik unterscheiden lässt. Falls du also wissen willst, ob ich denke, ob das neue Jahrtausend mehr unbeeinflusste und aufrichtige Projekte braucht, antworte ich mit „Ja!“.

Warum hast du gerade das Deutsche Wort „Streben“ als Bandname ausgewählt?
Alle Elemente bei diesem Projekt wurden aus einem bestimmten Grund gewählt, so dass sie zueinander und zum Projekt selbst passen. Ich habe das Wort „Streben“ als Bandname gewählt, aufgrund der Bedeutung des Wortes während der Epoche der Romantik. Das Wort steht für ein komplexes Konzept mit vielseitigen Bedeutungen und Wünschen. „Streben“ repräsentiert den Willen die Realität, bekannte Grenzen, sowie Erhabenheit und ewige Unzufriedenheit zu überwinden. Bei diesem Projekt versuche ich meiner Sehnsucht in diesem trostlosen Leben Ausdruck zu verleihen. Meine Wunsch war es, eine Art paralleles Universum im übertragenen Sinne durch die Musik zu erschaffen. Mein eigenes Ideal einer abstrakten Welt, dominiert von der Reinheit der Instinkte.

Auf eurer Myspace Seite, distanziert ihr euch eindeutig von der Pagan/Heathen/Viking Szene. Wieso? Und warum denkst du, dass diese Distanzierung notwendig ist?
Ich habe diese Randnotiz erst später hinzugefügt, weil manche Menschen die Bedeutung der Natur in diesem Projekt falsch verstanden habe. Heutzutage, aufgrund der großen Popularität des so genannten „Pagan Genres“, ist eine Band, welche Akustikinstrumte verwendet und beim Songwriting eben auf solche Themen zurückgreift, schnell eine Pagan Band. Und das wollte ich einfach nicht und so habe ich diesen Satz auf die Myspace Seite gestellt, um mich hiervon zu distanzieren und in Zukunft nicht mehr missverstanden zu werden.

Zurück zu Musik: Bist du zufrieden mit deiner Demo? Wie waren die ersten Kritiken?
Muss ich die Wahrheit erzählen?…Hm..Ich war am Anfang sehr zufrieden, doch mittlerweile bin ich dabei die Musik auf ein höheres Level zu bringen. Es ist nicht so, dass ich die Demo nicht mehr länger hören kann, im Gegenteil, ich bin immer noch sehr stolz auf mein erstes Werk und es bedeutet mir unbeschreiblich viel. Aber anderseits, es ist normal das man sich weiterentwickeln möchte, um, egal wie, näher an die Perfektion zu gelangen. Wie auch immer, es macht einen immer stolz, wenn es Menschen gibt, welche die meine Musik und deren Bedeutung verstehen und schätzen.

Was ist typisch für STREBEN? Wie würdest du es beschreiben?
Wie ich bereits sagte, alle Elemente in diesem Projekt sind miteinander und der Musik verbunden. Dieser Punkt ist mir am wichtigsten und erlaubt keine Ausnahmen. Ich würde es als eine Art melodischen Black Metal beschreiben mit einer träumerischen, melancholischen Grundstimmung und einer dynamischen Struktur, welche manchmal etwas rau klingt. Mit der träumerischen Stimmung versuche ich eine parallele Dimension zur jetztigen Realität zu erzeugen. Zudem repräsentiert es selbstverständlich einen wichtigen Teil meiner Persönlichkeit.

Mir sagt speziell der etwas melancholische Touch des Albums zu. An vereinzelten Stellen, meinte ich parallelen zu Windir&Co. (falls man diesen Vergleich aufstellen darf) zu erkennen, weil, obwohl diese dunkle Atmosphäre vorherrscht, es mich in einer gewissen Hinsicht fesselte. Haben Bands wie Windir einen großen Einfluss auf STREBEN?
Danke. Natürlich. Windir hatte einen enormen Einfluss. Ich liebe diese Band aufgrund der Emotionen, welche die Musik überträgt. Ich weiß, dass Windir teilweise als eine Art Viking Band(bzw. vom Folk inspirierter Black Metal Anm.d.Red.) mit großer Naturverbundenheit betrachtet werden. Aber das ist nicht der Hauptgrund, warum diese Band mich so fasziniert. Es ist der Mix aus der epischen, der melancholischen Musik und den Lyrics die über vergangene Zeiten erzählen, welche mich immer wieder aus der Realtiät entführen, wenn ich Windir höre. Und diese Faszination hat mich und mein Songwriting sehr geprägt. Andere Bands die einen Einfluss auf mich hatten waren Dornenreich (die ersten beiden Alben), Taake, Empyrium, Ulvers erste Ära, Borknagars erstes Album, Summoning, und alte Dimmu Borgir. Alle hatten auf mich den selben Effekt. Natürlich sind diese Bands nur Einflüsse, keine wirklichen Vorbilder und es gibt nur sehr wenige wirkliche Gemeinsamkeiten.

Der Sound ist sehr rau. Meiner Meinung nach passt soetwas besser zum Black Metal, als ein perfekt digital gemastertes Album. War das deine Absicht?
Ja, der Sound ist rau. Das liegt daran, weil wir die Demo eigenständig zu Hause aufgenommen und abgemischt haben. Ich hatte dabei keine wirkliche Absicht. Natürlich schäme ich mich nicht Black Metal zu spielen und ich stimme mit dir überein, dass ein perfekt digital gemastertes Album nicht sehr gut zum ursprünglichen Black Metal passt. Jedenfalls denke ich dass die Soundqualität nicht das wichtigste an einer Demo ist. Das wichtigste ist, dass die Band ihre Ideen rüberbringt. In Zukunft werde ich sicherlich in einem professionellen Studio arbeiten um ein einigermaßen ausgeglichenes Mixing hinzubekommen, aber STREBEN wird nie wie Dimmu Borgir klingen * lach*
Zu den lyrics: Normalerweise schreibe ich sie mit dem Song im Hintergrund, damit mich die Musik inspiriert. Wie gesagt, die Lyrics sind nur ein Teil des Ganzen. Sie repräsentieren in einer metaphorischen Weise eigene Erfahrungen.

Das Schlagzeug ist nebenbei ausgesprochen gut. Wer ist „Dark Shadow“?
Dark Shadow und Valker(Gitarre) sind beide Mitglieder bei der Black Metal Band Cold Empire. Sie stehen kurz davor, ihr erstes Album via dem kanadischen Label Bleak Art Records zu veröffentlichen. Sie sind, und das ist das wichtigste, ebenfalls vertrauensvole Personen. Zurück zu deiner Frage: Unser Schlagzeuger spielte zuvor in verschiedenen Thrash und klassischen Heavy Metal Bands und er verschiedene Elemte in einem Drumming zu vereinigen. Deshalb unterscheidet er sich meiner Meinung nach etwas von den heutigen Schlagzeugern.

Was denkst du eigentlich über die Black Metal Szene in Italien?
Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht soviel über die italienische Black Metal Szene. Ich schätze sehr die Arbeit von Fearbringer, einem italienischen Musiker, welcher aktuell an seinem gleichnamigen Black Metal Projekt und verschiedenen anderen Projekten arbeitet.

In ein paar Jahren. Wo siehst du STREBEN? Gibt es bereits Pläne für die Zukunft?
Ja, ich habe bereits die nächstes drei Alben von STREBEN geplant und bin gerade dabei die Musik hierfür zu komponieren (das Erste ist nahezu fertig). Zur Zeit sind sind wir immer noch ungesigned, daher kann ich dir leider nicht sagen, wann diese veröffentlicht werden.

Zum Ende noch das obligatorische Metal1.info – Brainstorming. Ich nenne dir einen Begriff, und du sagst das erste, was dir dabei in den Sinn kommt
McDonalds : Es ist nicht wirklich gesund, aber ich liebe es, weil es mir einfach schmeckt. Allerdings würde ich nicht den Lauf der Zeit verändern nur um bei McDonald’s essen zu können * lach *
J.R.R. Tolkien: Ein perfekter Gegensatz zum echten Leben
Myspace : Sehr nütlich für jzunge Bands, allerding wird es immer mehr zu einer Plattform für Huren, Exibitionisten und sexuelle Perverse…Und manchmal funktioniert es nichtmal richtig.
Deutsches Bier: „Just one word: Orgasm“.
Metal1. info: Eine sehr coole Seite. Ich war die Tage einmal drauf und es erscheint richtig professionell, obwohl ich bedauerlicherweise kein einziges Wort verstehe !!

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen und die ganzen Fragen beantwortet hast. Viel Glück für die Zukunft und ich bin gespannt aufs erste Album. Die letzten Worte gehören dir!
Vielen Dank für das Interview und vielen Dank an die Leser. Ich bin wirklich stolz Fragen für ein deutsches Magazin beantworten zu dürfen. Ich wünsche euch nur das Beste!

Geschrieben am von Metal1.info

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