Review Streben – … of Melancholic Elegies and Wanderlust (Demo)

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Black Metal

Mit einer „Spam“ – Markierung wollte ich diesen Friendrequest beim allseits beliebten Netzwerk Myspace bereits in den Mülleimer verschieben, als ich doch kurz Inne hielt und den zwei hochgeladenen Songs meine volle Aufmerksamkeit schenkte.
Ein Glück. Keine drei Tage später war ich stolzer Besitzer der ersten Demo “… of Melancholic Elegies and Wanderlust” dieses ungewöhnliches Black Metal Projektes aus Italien.

Gegründet wurde STREBEN im vergangen Jahr von der Italienerin Hagalaz, die im Oktober 2007 den Gitarristen Valker und Drummer Dark Shadow zusammentrommelte um ihre Ideen und ihre Texte besser zu vertonen. Was als Ein-Frau-Idee Begann, macht nun als Trio die ersten Schritte im italienischen Black Metal Underground.

Musikalisch wird rauer, atmosphärischer und leicht melancholischer Black Metal dargeboten, der sich irgendwo zwischen frühen Empyrium, Ulver und ein wenig Windir wiederfindet. In einer Mischung aus Mid – Tempo Parts und schnellem Black Metal Drumming growlt und keift Hagalaz ihre Texte und erzeugt dadurch eine Atmosphäre, wie ich sie bisher selten bei einer Demo verspüren konnte. Trotz, oder gerade wegen der rauen Eigenproduktion versprühen die Songs eine Dynamik, welche den Hörer fesselt und trotz ihrer Monotonie nicht langweilt. Ein ganz spezielles Flair, wie er zu Beginn der 90er Jahren etwas weiter nördlich von Italien zu spüren war. Hinzu kommt der geringe Einsatz von Flöten und ein paar minimal Effekten, die dem ganzen die Krone aufsetzen. Selten war ich bei einer Black Metal Demo so begeistert wie bei dieser hier. Wenn eine der unzähligen Black Metal Bands auf Myspace eine wirkliche Zukunft im Underground hat, dann diese hier!
Soundmäßig lässt sich, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es sich hierbei um ein Demo handelt, kaum etwas kritisieren. Lediglich die Abmischung zwischen den Akustikinstrumenten und den elektrischen könnte sanfter gestaltet werden, denn hier stolpert man bei den ersten Durchläufen noch etwas drüber. Aber selbst oben genannte Bands waren bei ihrem ersten Werk alles andere als perfekt.

Doch ich will hier nicht zum Erbsenzähler werden und Fehler aufzeigen, die grob gesagt, nichtmal welche sind: Bei dieser 20 Minuten Demo passt so ziemlich alles. Wer also Lust auf atmosphärischen Black Metal mit leichtem Folktouch verspürt, ohne nerviges Gedudel, ist hier absolut richtig. STREBEN bieten Old School Black Metal der frühen 90er Jahre, ohne sich allzusehr um die Veränderungen innerhalb der Szene zu kümmern. Selten waren ein paar Euros für eine Demo so gut angelegt wie hier. Überzeugt euch direkt auf Myspace von diesem Projekt und greift zu, solange die Demo noch warm ist!
Meiner Meinung nach ein Black Metal Demo mit Auszeichnung! Lediglich Fans der neueren Black Metal Bewegung, werden hiermit ihre Probleme haben.

Bewertung: -/10
Redakteur: Steffen Döll

„Es irrt der Mensch, solang er strebt.“, so man es denn mit J. W. von Goethe ausdrücken möchte. Zwar fiel dieser Satz weder im Bezug auf Musik, noch auf seiner berühmten Italienreise (sondern im „Faust“), doch wäre auch dies durchaus passend gewesen – ist Italien doch eher für seinen guten Wein- als Musikgeschmack bekannt.
Und so ordnen sich auch STREBEN mit ihrer ersten Demo-CD, die den pathetischen Titel „…of Melancholic Elegies and Wanderlust“ trägt, eher unauffällig in die Reihe mittelmäßiger bis schlechter (Black) Metal-Werke aus dem sonnigen Süden jenseits der Alpen ein.

Denn was sich bei mySpace „Dreamfull Black Metal“ nennt, entpuppt sich schnell eher als Alptraum: Neben der mehr als dünnen Produktion stößt die Belanglosigkeit des Materials schon beim ersten Hören mehr als unangenehm auf:
Standard-Intros, die aus langweiligen Akustikgitarren-Tonfolgen, unterlegt von mehr als mageren Midi-Klängen, bestehen, gehen in langweilige Riffs über – halt, ich korrigiere: werden von ihnen abgelöst, denn von „Übergang“ kann hier bei bestem Willen nicht die Rede sein.
So „entwickeln“ sich die Songs auch nicht, eher kann man von „verändern“ sprechen, und auch das trifft den Nagel nicht auf den Kopf: Zwar wechseln sich pro Song diverse Riffs ab, jedoch ohne die geringste Struktur durchscheinen zu lassen – was jedoch, ohne jeglichen Zweifel, nicht daran liegt, dass sie sich dem Hörer nur nicht gleich erschließt, sondern schlicht daran, dass es keine gibt.
Auch von „Schlagzeug“ braucht man im Zusammenhang mit diesem Werk nicht sprechen, da es zwar angeblich von einem leibhaftigen Drummer angefertigt wurde, jedoch jedes Metronom eine spannendere und passendere Untermalung geboten hätte.
Von eben jenem Drumming abgesehen, erinnert das Material vielleicht noch am ehesten an einen schwachen Abklatsch frühester Dimmu Borgir.

Einzig nennenswerte Besonderheit an dieser EP und, um ehrlich zu sein, an der gesamten Band, ist die Tatsache, dass sie aus einem Ein-Frau-Projekt entstand, und eben jene Dame sich immer noch sowohl für das Gesamtkonzept, als auch für den Gesang verantwortlich zeigt. Dieser ist nämlich das einzige, das auch nur ansatzweise zu überzeugen weiß: Zwar hat die Dame nur eine Gesangsart, nämlich recht extremen Keiffgesang, diesen beherrscht sie jedoch durchaus solide.

„Uns aber treibt das verworrene Streben blind und sinnlos durch’s wüste Leben.“ – zwar wage ich zu bezweifeln, dass der gute Schiller diese EP meinte, als er jene Weisheit verkündete, jedoch wäre es, auch in diesem Fall, durchaus passend gewesen.

Keine Wertung

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