Interview mit Nick van Delft von Zodiac

ZODIAC haben im Rahmen der Veröffentlichung ihres neuesten Albums „Sonic Child“ eine kleine Headlinertour in Deutschland gespielt. Wir nutzten den letzten Stopp in Berlin und führten mit einem sehr entspannten Nick van Delft ein Gespräch über das aktuelle Werk, über die Vorteile des Retrotrends und über die Spontanität der Band.

Logo Zodiac kleinHeute habt ihr euren letzten Tourstopp. Wie lief die Tour und wie kamen die neuen Songs beim Publikum an?
Sehr sehr gut und es war ja auch spannend, die neuen Songs auf der Bühne zu spielen. Wir können uns nicht beschweren und es war jeden Abend echt gut.

Sind denn irgendwelche lustigen Sachen passiert auf der Tour? Irgendwelche Anekdoten?
Nee, nee, bei uns ist das ziemlich straight. Also wenn etwas Lustiges passiert, dann eher bei uns auf der Bühne, wenn wir jammen oder etwas ausprobieren.

Also kein Ausfall der Lichtanlage wie im Frühjahr hier in Berlin?
Nein, das ist gottseidank nicht passiert.

Wobei das damals sehr passend wirkte, da es sehr gut die Stimmung eingerahmt hat.
Ah okay. Wir waren damals echt froh, dass das Publikum das jetzt nicht so schlimm fand. Wir mussten ja auch einfach weiterspielen.

Diese Tour habt ihr ohne festen Support gespielt. War das von Anfang an der Plan, zu sagen, wenn sich die Chance ergibt, nehmt ihr eine Band mit und ansonsten spielt ihr allein?
Richtig. Für zwei Gigs haben wir Gold dabei gehabt und ansonsten haben wir eher lokale Bands dabei gehabt.

Wie gesagt, heute spielt ihr vorerst das letzte Konzert der Tour. Ist denn trotzdem noch etwas geplant für das restliche Jahr oder Anfang nächsten Jahres?
Dieses Jahr spielen wir noch ein paar einzelne Konzerte unter anderem in Frankreich und in Geiselwind im November, aber tourmäßig ist das heute erst mal der Abschluss.

Interview_LogoKommen wir doch mal zum neuen Album beziehungsweise erst einmal zur Split mit Audrey Horne. Wie kam die Idee dazu?
Es war einfach so, dass sie per Zufall einen Song mit dem gleichen Titel wie wir hatten und da dachten wir, es sei eine gute Idee, da zusammen so etwas rauszuhauen. Sie sind ja auch Freunde von uns.

Das wäre meine nächste Frage gewesen. Habt ihr ein gutes Verhältnis zu Audrey Horne, auch aufgrund der letzten gemeinsamen Tour?
Ja, auf jeden Fall und auch großen Respekt, für das, was die Jungs unter anderem auf der Bühne machen.

Den Titel „Sonic Child“ habt ihr nicht ohne Grund gewählt und das habt ihr ja unter anderem auch bei Facebook geschrieben. Vielleicht kannst du noch mal kurz etwas dazu sagen?
Wir wollten in erster Linie ein Album machen, das unsere Liebe zur Musik widerspiegelt und für uns war es dabei wichtig, dass dieser ganze Style-Faktor ein bisschen in den Hintergrund rückt. Deswegen haben wir ja auch einen Jungen auf dem Plattencover platziert. Kinder nehmen die Dinge ziemlich echt wahr. Sie hinterfragen nicht alle Dinge und deswegen war es für uns die richtige Wahl. Wir werden ja auch so ein bisschen in diese Retro-Ecke geschoben werden, was an sich auch ganz gut ist, aber der Style spielt für uns eben eigentlich gar keine so große Rolle.

Eigentlich wollte ich diese Retro-Geschichte gar nicht so ansprechen, weil, wie du schon sagst, die Bands ja recht schnell in eine Ecke gedrängt werden. Aber du sagtest ja selbst, es spielt für euch keine so große Rolle.
Ich persönlich finde die Welle supergut, weil es dadurch eine Menge Bands gibt, die die Möglichkeit haben auf die Bühne zu gehen, die sehr gute und dynamische Musik spielen. Zum größten Teil ist das Niveau dabei auch recht hoch, nur kann dieser Style-Faktor eben auch manchmal nerven. Für uns spielt er deshalb eben auch nicht die Rolle.

Andererseits gibt es Szenen, bei deren Konzerten kommt man sich vor wie auf einer Modenschau und das ist schon recht nervig.
Wenn es jetzt zufällig ist und Leute treffen sich und haben dabei den gleichen Geschmack, ist das schon cool, aber wenn es dann einfach aufgesetzt wirkt und es muss jetzt unbedingt so sein, dann ist das echt nervig.

Zodiac_Tour_2014_InternetflyerDu hast vorhin schon das Kind auf dem Cover angesprochen. Ich finde, das Cover passt sich sehr gut in das Gesamtkunstwerk ein. Die Zunge, das Auge usw. Wer hat das Cover gestaltet beziehungsweise wer hatte die Idee dazu?
Sebastian Jerke hat das Cover gemalt, wobei die grundlegende Idee dabei von unserem Schlagzeuger kam.

Also war es eine eigene Idee, die dann von einem Künstler umgesetzt wurde?
Genau, er hat es sehr gut umgesetzt und ist ein sehr talentierter Künstler.

Ein wichtiger Teil des Albums ist auch das Intro. Es vermittelt sehr gut den Vibe des Albums und spricht vermutlich vielen Musikliebhabern aus der Seele. Wie wichtig war euch dieses Intro, für das Verständnis des Albums?
Auf jeden Fall sehr sehr wichtig. Wir wollten ein Intro haben, auch mit diesem gesprochenen Teil. Das Intro ist in diesem Fall für uns sogar sehr spannend gewesen, weil wir es spontan im Studio eingejammt haben. Es war vorher nicht klar, was genau passiert. Außer vielleicht der Tonart, war alles spontan und es spricht auch so ein bisschen für die Band, dass wir recht offen sind und gerne jammen.

Dafür das es spontan aufgenommen ist, ist es auf jeden Fall sehr gut gelungen.
Vielen Dank.

Wie gesagt, der positive Vibe setzt sich direkt ab dem ersten Song fort. Es klingt tatsächlich so, als wärt ihr sehr entspannt gewesen und als wenn es gar keine Reibereien gab. Lief der ganze Aufnahmeprozess wirklich so harmonisch ab?
Das ist jetzt unser drittes Album und ich denke, wir waren noch nie so gut eingespielt, wie jetzt. Das ist eine natürliche Entwicklung, glaube ich, die jede Band auch braucht. Vielleicht klingt das Album deshalb ein wenig ausgeschlafener, weil wir, durch das viele Live spielen und die drei Platten sehr gut aufeinander abgestimmt sind.

Du hast das live spielen selbst angesprochen. Habt ihr das Album live eingespielt?
Teils teils. „Rock Bottom Blues“ haben wir zum Beispiel live eingespielt. So ein Song braucht das einfach und es ist schon sehr spannend, wenn man etwas live einspielt.

Vinyl2Wie läuft denn das Songwriting bei euch ab?
Das ist immer unterschiedlich, ob Stephan, ich oder Ruben mit einem Riff ankommt. Manchmal bringt auch jemand ein komplettes Grundkonstrukt von einem Song mit in den Proberaum oder nimmt etwas zu Hause auf und schickt es an die Anderen. Manchmal treffen wir uns auch einfach im Proberaum und jammen irgendetwas heraus. Kurz gesagt, jeder bringt bei uns etwas mit ein und so kann auch unser Schlagzeuger eine Gesangslinie vorschlagen. Das passiert bei uns total oft.

Ich habe mir einmal Songs herausgepickt, auch wenn es mir sehr schwer gefallen ist, da ich denke, dass auch hinter den einzelnen Stücken ein gewisser Sinn steckt. Das wäre zum einen „Out Of The City“ und zum Anderen „Swinging On The Run“ oder eben “Sonic Child”. Kannst du ein bisschen was zu den Stücken sagen?
„Swinging On The Run“ ist so ein bisschen unsere Aussage zu dem ganzen Modethema und zum Music Business, wie es nicht sein sollte. Wir haben bis jetzt gottseidank keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber wenn man halt Musik macht und mit anderen Bands zu tun hat und anderen Geschäftsleuten, bekommt man bisschen was mit. Das ist halt unsere Aussage dazu, dass wir in erster Linie Musik machen. „Out Of The City“ geht so ein bisschen darum, dass man seine Ruhe außerhalb der Stadt findet. Ich kann davon halt ein Lied singen, weil ich auf dem Dorf lebe.

Das kommt mir persönlich bekannt vor und es ist auch durchaus eine Art von Kulturschock, wenn man in einer Stadt wie Berlin aufschlägt.
Glücklicherweise sind wir auf Tour schon viel in der Stadt und die Jungs wohnen ja auch alle in Münster, aber das ist dann doch recht klein und gemütlich. „Sonic Child“ widerspiegelt diesen Jungen vom Cover, dass er Musik hört und sich darin verliert.

Interessant sind auch, die verschiedenen Zitate von Musikern, zum Thema Musik, die ihr auf Facebook veröffentlicht habt. Gibt es da ein Lieblingszitat?
Würde ich jetzt nicht so sagen. Für uns war es eher wichtig zu zeigen, dass es ganz viele verschiedene Künstler gibt, die ungefähr das wiederspiegeln was wir auch aussagen.

Wie wichtig ist denn der Blick über den Tellerrand für euch?
Sehr wichtig. Wir haben bei uns ja auch sehr viele verschiedene musikalische Einflüsse wie zum Beispiel Funk, auch wenn wir im Großen und Ganzen schon Blues Rock machen. Privat hört der ein oder andere bei uns auch mal Snoop Dogg oder so. Stephan:Eigentlich wollten wir uns für die Fahrt noch die „Thriller“ von Michael Jackson besorgen. Ja, richtig. Das wäre zum Beispiel eines meiner Lieblingsalben. Eigentlich sogar mein Lieblings-Popalbum.

Gut, ich kenne jetzt nicht das ganze Album, sondern nur den Song selbst.
Dann musst du dir das Album unbedingt anhören.

Inti3Ist notiert. Ein anderes Thema ist ja auch immer die Perfektion. Wie genau sieht die für dich aus? Ist es das perfekt sauber gespielte Album oder das richtige übermitteln von Emotionen?
In erster Linie sind es auf jeden Fall die Emotionen. Heutzutage gibt es Mittel und Wege, mit denen man alles platt bügeln kann und von daher ist Perfektion relativ. Auch wenn eine Band jetzt ganz kleine Spielfehler macht, die die meisten jetzt gar nicht wahrnehmen, weil sie nur das Gesamtpaket hören, stören nicht, denn die Lebendigkeit einer Band ist sehr wichtig. Dank dieser Retro-Rille wurde dies auch wieder wichtig, da die Leute wieder auf die altmodische Weise aufgenommen haben und viel live eingespielt wird und dadurch Ecken und Kanten entstehen.

Aber noch einmal ganz kurz zu der heutigen Show. Ihr habt ja keinen Support dabei und habt eine extra lange Show angekündigt. Wir gestaltet ihr das?
Wir haben durchaus Parts, bei denen wir wissen, dass wir ein wenig jammen werden und die wir ein bisschen ausbauen. Das Set wird auf jeden Fall ordentlich lang sein und wir werden sehen.

Das ist schön zu hören und ich bin gespannt. Abschließend noch mal die Frage, mit wem aus dieser Retrowelle würdet ihr gern noch mal spielen?
Also ich würde zu einem Support für die Rival Sons jetzt nicht nein sagen. Das wäre zum Beispiel eine Band, die ich echt super finde.

Gibt es ein paar abschließende Worte, die du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Hört euch die neue Platte an und wenn wir spielen, dann kommt vorbei.

Publiziert am von Christoph Ilius

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