Konzertbericht: Poets Of The Fall

15.10.2013 München, Backstage (Halle)

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Angeblich exakt auf den Tag genau zehn Jahre nach ihrer Gründung finden sich POETS OF THE FALL am 15. Oktober 2013 in der Münchner Backstage Halle ein, um eben jenes Jubiläum gebührend zu feiern. Gemessen an der Zuschauerzahl in der bayerischen Landeshauptstadt an diesem Abend, wäre Helsinki für die Finnen vielleicht die bessere Wahl gemessen. Für ihre deutschen Fans hingegen nicht, denn musikalisch machen die Skandinavier an ihrem Geburzstag fernab der Heimat alles richtig.

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Das fängt bereits damit an, dass sie trotz Jubiläumstour auf einen Support sowie andere Gäste verzichten. Statt dessen machen und spielen POETS OF THE FALL das, was sie seit zehn Jahren augenscheinlich am besten können: POETS OF THE FALL!
Im Klartext bedeutet dies Alternative Rock, der wahlweise so melodiös, druckvoll oder eingängig anmutet, dass man sich unweigerlich die Frage stellt, warum es für Sänger Marko Saaresto und seine Mannen hierzulande nie zum Durchbruch gereicht hat. Dieser war viel eher anderen Rockcombos wie 3 Doors Down und Co. vergönnt, obwohl die Herbstpoeten ihren bekannteren Pendants qualitativ mindestens auf einer Stufe begegnen.

Dies fängt bei Sänger Marko an, der sich anfangs mit Mütze und später ohne, an den Bühnenrand kniet und bei „Show Me This Life“ passend zum Song auf Tuchfühlung mit der ersten Reihe geht. Und seine treuesten Anhänger zeigen und geben ihm Leben, textsicher und lautstark. Der Fronter revanchiert sich mit einer hervorragenden wie fehlerfreien Leistung, bei der er sich stimmlich mühelos in allen Nuancen seiner musikalischen Welt bewegt – von rockig-hart bis balladesk-zart. Ein gewisser Hang zu Theatralik, fragwürdigen Tanzeinlagen und großen Gesten, vor allem bei epischeren Songs wie „Illusion & Dream“, gehören bei Mark scheinbar dazu, fügen sich aber in das Gesamtbild des Auftritts ein.
Gleiches gilt für seine Mitmusiker Jani Snellman, Olli Tukiainen und Jaska Mäkinen an den Gitarren und am Bass. Teilweise aus dem Jazz und anderen Genres kommend vereinen die drei Gitarreros ihr Spiel zu einer bunten Mischung aus virtuosen Akkorden und verspielten Riffs, die mit entsprechenden Soli gewürdigt werden. Einziger Nachteil: So wird Keyboarder Markus Kaarlonen alias „Industrial Machine Trance Man“ beinahe zu einer Art Randerscheinung degradiert, da POETS OF THE FALL zu keiner Zeit auf Synthielemente und andere Hilfsmittel angewiesen sind bzw. diese im Gitarrensound nicht zu vernehmen sind.

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Besonders deutlich werden die Qualitäten der Jungs schließlich im akustischen Zugabenblock nach dem vorübergehenden „Late Goodbye“, welches Videospielfanatiker von Max Payne 2 kennen dürften. Das akustische „The Beautiful Ones“ haben POETS OF THE FALL angeblich zuvor lediglich zwei Mal live performt, erzählt Marko. Davon merkt man wenig. Seine Stimme und die Gitarren greifen höchst harmonisch ineinander und so ist es letztlich auch nicht mehr verwunderlich, dass sich mit „Carnival Of Rust“ eine der Vorzeigenummern der Truppe nicht mehr positiv aus dem gesamten Auftritt abheben kann.

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Nach rund 90 Minuten inklusive Zugaben verabschieden sich POETS OF THE FALL früh von ihrem Münchner Publikum. Die bunte Zeitreise durch zehn Jahre Bandgeschichte vergeht dabei wie im Flug. Geführt von Markos tadelloser Sangesleistung sowie hervorragenden Musikern für die rockige Live-Ausgestaltung der Studioproduktionen spielen die Poeten vor einem kleinen, aber dafür umso ethusiastischeren Publikum einen denkwürdigen Gig, bei dem auch nach vergleichsweise kurzer Dauer keiner unzufrieden die Halle verlassen haben dürfte.

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Setlist:
01. Dreaming Wide Awake
02. Show Me This Life
03. Cradled in Love
04. Kamikaze Love
05. Temple of Thought
06. Rogue
07. Locking Up the Sun
08. Illusion & Dream
09. The Distance
10. Diamonds for Tears
11. Late Goodbye

12. The Beautiful Ones (Acoustic)
13. Stay (Acoustic)
14. Running Out of Time
15. Carnival of Rust
16. Lift

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Fotos von: Sigi Maier

2 Kommentare zu “Poets Of The Fall

  1. Many thanks for your comment, you’re welcome :-)
    „Mark“ was mentioned at Wikipedia as his nick name. So, I used it. However, I will correct it now, of course.

  2. What a nice review, thank you :)

    What I would like to correct is that
    The singer’s name is Marko Saaresto (not Mark)
    And the keybordist’s name is Markus ‚Captain‘ Kaarlonen (not Mark either).

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