Samsas Traum: Kurzinterview und Neues zur „Tineoidea II“-Kampagne

Seit SAMSAS TRAUM ihre Crowdfunding-Kampagne zu dem vergessenen Album mit dem Titel „Scheiden tut weh“ und darauf aufbauend zu „Tineoidea II“ gestartet haben, hat sich einiges getan:

Das Etappenziel zu „Scheiden tut weh“ wurde innerhalb der Zeit erreicht, das Album wird also in jedem Fall realisiert. Auch die Tracklist und das Artwork sind bereits bekannt. Inzwischen wurde die Kampagne um einen weiteren Monat verlängert, sie läuft von heute an noch zehn Tage. Außerdem wurden neue Perks hinzugefügt, unter anderem ein umfangreiches „Trauma Tales“-Gesamtpaket, das sämtliche neu hinzugekommenen Bände der von Alexander Kaschte kreierten Horror-Comic-Bände enthält.

Derzeit steht die Kampagne bei € 136.265, die von 2.798 Unterstützern aufgebracht wurden. Bis zum Ende der Kampagne soll die Grenze von € 150.000 erreicht werden, damit eine eingeschränkte Version von „Tineoidea II“ umgesetzt werden kann. Alle darüber hinausgehenden Beträge werden eingesetzt, um „Tineoidea II“ im ursprünglich geplanten Umfang zu realisieren – mit zahlreichen Gastsängern und Symphonie-Orchester. Wer etwas zu dem Crowdfunding beitragen möchte, kann das hier auf Indiegogo tun.

Trotz des Stresses rund um die Kampagne hat sich SAMSAS-TRAUM-Mastermind Alexander Kaschte außerdem etwas Zeit genommen, um uns ein paar Fragen zu beantworten:

Guten Tag, Alex! Schön, dass du dir die Zeit für dieses kurze Interview nehmen konntest. Legen wir gleich los:
„Scheiden tut weh“ bezieht sich auf das Gedicht „Winter, ade!“ und behandelt das Konzept des Endes aller Dinge. Hattest du bei der Titelwahl auch die mögliche Auflösung von SAMSAS TRAUM im Kopf, die du vom Ausgang der Kampagne abhängig gemacht hast?
Richtig – der Albumtitel spielt auch auf die Möglichkeit an, dass es mit uns nach dieser Kampagne hätte vorbei sein können. Wie ich in einem meiner längeren Texte im Kontext der Kampagne dargelegt habe: Die Luft in der Branche wird zunehmend dünner, das Überleben schwieriger, die Fans unerreichbarer, die Frustration steigt – bei vielen. Wir wollten es noch ein letztes Mal wissen und alles auf eine Karte setzen… und wie es aktuell aussieht, wird die Geschichte für uns gut ausgehen.

Das Konzept des jeweiligen Albums hat sich bei dir auch stets in deiner Wortwahl widergespiegelt – „Die Liebe Gottes“ etwa war in der Hinsicht sehr verschnörkelt, „Tineoidea“ hingegen schonungslos direkt. Wird das auch bei „Scheiden tut weh“ und „Tineoidea II“ der Fall sein oder hast du dich inzwischen auf einen bestimmten Schreibstil festgelegt?
„Scheiden tut weh“ ist ein sehr frisches Album geworden, bei dem ich mir hinsichtlich der Texte absichtlich wenig Zeit gelassen habe – was sich in einer schnellen und unverblümten Wortwahl widerspiegelt, die dem Album gut steht. Hier wurde quasi frei Schnauze alles rausgehauen, was mir in den Sinn kam – diese Arbeitsweise war mir neu, hat aber bestens funktioniert. Bei „Tineoidea II“ stehen die Geschichte und die Handlung im Vordergrund; ich bin in diesem Werk nebensächlich, da ich nur eine von vielen Rollen – und nicht einmal die Hauptrolle – übernehmen werde. Die Platte wird wie ein Musical von unterschiedlichen Figuren dargeboten, jede hat ihre eigene Wortwahl!

Mit der Kampagne versuchst du erstmals, ein Album mit einem echten Orchester und einem Chor zu realisieren, anstatt sie mit Keyboards zu simulieren. Warum gerade jetzt und nicht schon auf einem früheren Album?
Ich habe in den letzten Jahren eine Entwicklung durchgemacht – ich war auf einer (musikalischen) Suche, habe vieles ausprobiert, getestet, erforscht. Es sah für mich lange danach aus, dass ich Musik nur noch konsumieren, aber nicht mehr machen würde… diese mentale Auszeit hat mir gutgetan. Irgendwann hat es mich aber doch wieder in den Fingern gejuckt, und ich habe verstanden, dass ich mich einfach auf das konzentrieren muss, was ich am besten kann: orchestrale Musik schreiben und mit ihr Geschichten erzählen. Genau das werde ich nun tun.

Wenn ich mich richtig erinnere, meintest du zur Zeit von „Poesie“, dass du mit SAMSAS TRAUM nicht länger fiktionale Konzepte vertonen möchtest. Warum nun doch diese Rückkehr in dein angestammtes lyrisches Terrain?
„Tineoidea II“ spielt in Königsberg und deckt eine Zeitspanne von zwei Weltkriegen ab. Die Platte verbindet damit Weltgeschichte und „lyrisches Terrain“.

Kommen wir zur letzten Frage: Würdest du sagen, dass das in vollem Umfang umgesetzte „Tindeoidea II“ die Krönung seines Schaffens wäre – oder hältst du es für möglich, dass du es auf einem späteren Album sogar noch übertriffst?
Ich bin mit meinem Latein und meinen Ideen noch lange nicht am Ende. Ich habe weitere Konzepte im Kopf, die ich unbedingt verwirklichen muss, solange mir dieser alternde Körper zu Verfügung steht… aber ich gehe einen Schritt nach dem anderen. Auch das habe ich gelernt.

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Publiziert am von Stephan Rajchl

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