Das Cover von "The Forlorn Divide" von Accuser

Review Accuser – The Forlorn Divide

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Thrash Metal

Die westfälischen Thrash Metaller ACCUSER mögen nicht jedem ein Begriff sein, sind aber eigentlich schon seit 1986 aktiv und gehören damit wohl zur zweiten Generation teutonischer Dreschflegel. Nachdem die Truppe Ende der 90er von einem ähnlichen Schicksal wie viele ihrer Kollegen ereilt wurde, wart es erstmal still um ACCUSER, ehe sich die Band 2008 reformierte – mit hörbarem Erfolg, denn acht Jahre später sind die Herren immer noch da und veröffentlichen mit „The Forlorn Divide“ bereits ihr viertes Album seit Wiedervereinigung.

ACCUSER legen offenbar Wert auf Beständigkeit und so hat die Truppe aus Siegen ihr Rezept auf Album Nummer Zehn kaum verändert – ihre Anhängerschaft wird es ihnen danken, denn so erhalten Fans der Truppe auch hier wieder durchweg modernen, kompromisslosen Thrash Metal ohne die geringste Verschnaufpause. Nach dem verheißungsvollen Intro „Predawn“ lässt die Truppe mit dem rabiaten „Lust For Vengeance“ sogleich keinerlei Fragen offen und haut ihrer Hörerschaft ein furioses Abrissbirnen-Riff nebst entsprechendem Blastbeat um die Ohren, womit die weitere Marschrichtung für „The Forlorn Divide“ dann auch schon feststeht.

Hier fällt sofort die moderne Produktion des Albums auf, die mit wenig Mitten und viel Druck ultrafett daherkommt und sich ohne Schwierigkeiten mit Veröffentlichungen anderer Bands dieser Sparte messen kann. Zwar wirkt ein derartiges Klanggewand immer etwas steril und gesichtslos, allerdings unterstreicht eine so moderne Produktion auch das präzise Spiel der Herren. Dank brutaler Riffs auf der einen Seite und wie nicht zuletzt in „Impending Doom“ auch verdammt anspruchsvoller, gern zweistimmiger Leadgitarrenarbeit auf der anderen oszillieren ACCUSER mit ihrem Sound auf „The Forlorn Divide“ zwischen den beiden Polen Dew-Scented und Machine Head und das sind ja nun wahrlich nicht die schlechtesten Inspirationsquellen, wenn es um modernen Thrash Metal geht. Während sich die Songs der Burschen aus Nordrheinwestfalen hauptsächlich aus fiesem Geknüppel in Abwechslung mit tonnenschwerem Groove und den wie erwähnt irrwitzigen Soli zusammensetzen – man höre hierzu etwa „Tribulation“ – sind ACCUSER doch zu allerhand Überraschungen fähig.

Nicht selten nehmen die Songs auf „The Forlorn Divide“ unerwartete Wendungen oder offenbaren versteckte Melodien, was nicht nur auf ein sicheres Händchen beim Songwriting, sondern auch auf ein hohes Maß an Routine schließen lässt. Zwar geht das Rezept der Truppe nicht immer auf und so sind etwa „Arbitrary Law“ oder „Sulfur Rain“ trotz saustarker Riffs etwas arg verworren und damit nur schwer zugänglich und auch birgt das Material auf dieser Platte eine gewisse Gleichförmigkeit – spätestens beim Rausschmeißer „Flow Of Dying“ kommt der Gedanke auf, man habe das auf dieser Platte in ähnlicher Form schon gehört – aber jede Band hat eben ihren charakteristischen Sound. Dafür sind nicht nur Songs sondern auch das ganze Album bei ACCUSER anno 2016 aus einem Guss, was den Hörer von Anfang bis Ende fesselt und darauf kommt es schließlich an.

ACCUSER werden außerhalb des harten Kerns der Teutonentrash-Fans gerne mal vergessen – vollkommen zu Unrecht, gehört die Truppe doch nach den allseits bekannten Größen mit zu den Wegbereitern der einheimischen Thrash-Metal-Szene. Dank der erfolgreichen Modernisierung ihres Sounds gelten die Siegener seit ihrer Comeback-Scheibe „Agitation“ wieder als Garant für kompromisslosen Stahl aus deutschen Landen – ein Status, den sie mit „The Forlorn Divide“ einmal mehr zementieren. Da bei Metal Blade unter Vertrag hoffentlich bald auf Tour mit Exumer.

Wertung: 7.5 / 10

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