Wenn eine Band den Anhängern von Dissection und Mayhem gleichermaßen ans Herz gelegt wird wie Fans der frühen Werke von Morbid Angel und Slayer sowie Iron-Maiden-Hörern, weckt das zumindest Interesse. Im Falle von ACRIMONIOUS jedoch nicht ganz berechtigterweise – denn zum einen finden sich Iron Maiden in der Musik allerhöchstens in homöopathischer Dosis, zum anderen fehlt in der hier nur unvollständig wiedergegebenen, langen Liste die einzige Band, mit der sich die Musik der Griechen wirklich trefflich beschreiben ließe.
Denn was nach dem atmosphärischen Drei-Minuten-Intro aus den Boxen schallt, könnte man ebenso gut den Schweden von Watain untermogeln: Groovender Black Metal mit viel Rock-Attitüde, Zug nach vorne und Gesang, der dem des Schweden Eric mitunter zum verwechseln ähnlich ist. Dabei machen ACRIMONIOUS ihre Sache nicht einmal schlecht – denn auch wenn Watain natürlich unerreicht bleiben, ist das, was die Griechen hier abliefern, durchaus qualitativ hochwertig und unterhaltsam.
In diesem Punkt jedoch krankt „Sunyata“ etwas – nimmt der Unterhaltungswert des Albums ab der Hälfte doch rapide ab: Die Musik verlagert sich eher in Richtung Sacramentum beziehungsweise Dissection in ihren Anfangstagen – also hin zu leider über weite Strecken gesichtslosem Schraddel-Black-Metal. Zwar ist auch das, was die Band in diesem Albumabschnitt abliefert, nicht schlecht gemacht oder unhörbar, ganz zu verbergen wissen ACRIMONIOUS hier jedoch nicht, dass es ihnen für die Spielzeit eines Albums dann doch etwas an Inspiration mangelte und sich die wirklich guten Ideen mit der Zeit rar gemacht haben. Schade, denn sowohl der Anfang als auch das, was die Band am Ende des Albums zu bieten hat, ist wirklich stark: Gerade beim abschließenden Track „Black Kundalini“ und dessen Vorläufer mit dem sperriegen Titel „Vitalising The Red-Purple In Asher-Zemurium“ feuern ACRIMONIOUS noch einmal aus allen Rohren und zeigen, dass sie durchaus mit ihren heimlichen Idolen von Watain mitzuhalten imstande sind.
Sicherlich können sich auch Fans der eingangs genannten Bands mit ACRIMONIOUS beschäftigen – so sie der Musik Watains jedoch nicht zumindest ansatzweise zugeneigt sind, dürfte „Sunyata“ nicht ganz nach ihrem Geschmack sein. Umso interessanter ist das Album – trotz seines so wenig an Black Metal erinnernden wie sonderlich ansehnlichen Covers – für Fans von Schwedens derzeitigem Exportschlager in Sachen Black Metal. Denn abgesehen von dem Durchhänger im Spannungsbogen bieten ACRIMONIOUS hier durchaus interessante, packende Musik. Vielleicht kein Jahrhundert-Album, aber definitiv eine über weite Strecken unterhaltsame CD, in die Watain-Liebhaber zumindest hineingehört haben sollten.
Wertung: 7.5 / 10