Review Akela – Orientation

Und auch 2011 versorgen uns Midsummer Records mit feinen, neuen Bands aus dem Randbereich der harten Musik. Diesmal geben sich AKELA aus Lüdenscheid (nicht zu verwechseln mit der ungarischen Thrash-Kapelle) die Ehre. Benannt nach dem Wolf aus Kiplings Dschungelbuch und bestückt mit (Ex-)Mitgliedern von Dead Flesh Fashion und Having Trouble Breathing, existiert die Band erste seit Ende 2009 und legt heute mit „Orientation“ bereits ihr Debutalbum vor. Getreu der Labelpolitik, gibt es die Verkaufsversion des Albums übrigens mit blau-weißem Bergmotiv (nein, Lüdenscheid liegt nicht in Bayern) im handgemachten und handnummeriertes Siebdruck-Packaging.

Die Musik von AKELA liegt irgendwo zwischen der Klängen bekannter Gruppen wie Neurosis, Isis, Poison The Well aber auch die Labelkollegen von Caleya kann man getrost als Referenz heranziehen. Während viele Bands des Post Metal / Post Hardcore Genres auf ausufernde Atmosphäre und überbordende Spielzeiten setzten, kommen AKELA schneller zum Punkt. Hier wird über die gesamte Spielzeit ein verhältnismäßig flottes Tempo gespielt. Natürlich dürfen schleppende Passagen nicht fehlen, das langsame Aufbauen von Teilen, scheint aber nicht so der Geschmack der Lüdenscheider zu sein. Dafür trauen sich die Jungs – dann wieder ganz genregerecht – zu, wie in „East: Indifference“ auch nur mal die Instrumente sprechen zu lassen. Das Stück gibt der Entscheidung recht, auch wenn die Stimme von Sänger Samuel alles andere als störend ist. Es sind doch gerade diese Verschnaufpausen von der intensiven Härte der Musik, die das Genre und somit auch AKLEA mitauszeichnen. Und wenn wir gerade bei der Stimme sind: Samuels Gesang klingt über weite Strecken recht eigenwillig, fast nach Screamo. Besonders das klaren Schreien wie bspw. in „I Miss Being A Tree“ wirkt störend und auch in den gesungenen Passagen von „The Alarmist“ und „The Architect“ hat er etwas Mühe. Dafür gefallen (gesanglich) derbere Stücke wie das abschließende „Maze“ umso mehr.
Das einzig wirkliche Manko der Platte ist die etwas fehlende Abwechslung der Stimmung. „Orientation“ anzuhören ist anstrengend. Die Lieder sind alle sehr direkt und intensiv. Wenn sich die Herren an der einen oder anderen Stelle mehr Zeit gelassen hätten, hätte das Album die nötige Zeit gehabt, richtig in die Tiefe zu wachsen. Andererseits handelt es sich hier um das Debut einer vielversprechenden Band, die zeigt was sie kann und eben auch noch die Zeit baucht um ihr Potential voll auszureizen.

Ich kann also nur jedem, der sich als Freund der benannten Bands bezeichnet, wärmstens ans Herz legen, AKELA ein Ohr zu leihen und eine hoffnungsvolle Band zu unterstützen. Auf der Website des Labels gibt es übrigens eine Hörprobe in Form einer digitalen Demo zum freien Download, die zwei der auf „Orientation“ enthaltenen Stücke enthält. Vorbeisurfen!

Wertung: 8 / 10

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