Review Akela – The Void (EP)

Fast genau zwei Jahre nach ihrem Debütalbum „Orientation“ veröffentlichen AKELA aus Lüdenscheid mit „The Void“ nun den Nachfolger. Diesmal als EP – ausschließlich auf Vinyl und als Download.
Auf den ersten Blick ist bei dem Post-Hardcore Quintett alles beim Alten geblieben. Im Rahmen von vier Stücken wird auf „The Void“ ein fiktives Familiendrama erzählt und Themen wie Identitätsverlust, Isolation und Trauer – aber auch Hoffnung und das Aufbäumen gegen das vermeintliche Schicksal musikalisch verarbeitet. Als Stilmittel bedienen sich AKELA dabei vor allem beim noisigen Post-Hardcore. Über weite Strecken wird im Midtempo agiert und die leicht chaotischen Gitarrenriffs um Melodien ergänzt. Immer wieder (wie bspw. gleich beim ersten Track „Exhaust Pipe Dreams“) bleibt Zeit für ruhige, instrumentale Zwischenspiele die dem Zuhörer die nötige Luft zum Durchatmen lassen, um dann wieder mit dem nächsten wüsten Brocken erschlagen zu werden.

Die Härte in der Musik von AKELA rührt dabei nicht hauptsächlich von der Instrumentalfraktion her. Besonders die Gitarristen agieren über weite Strecken mit sehr viel Melodie, die in Kombination mit dem gemäßigten Tempo schon fast etwas Verträumtes an sich hätte, wäre da nicht Sänger Samuel. Der gute Mann schreit sich auf „The Void“ die Kehle aus dem Hals und erhöht damit den Härtegrad der Musik gewaltig. Natürlich machen es ihm die Gitarristen auch nicht immer leicht, sich ihrem Niveau anzupassen. Beim dritten Stück „The Void“ agieren sie zu Anfang bspw. so dissonant, dass viel mehr als ein gesanglicher Ausbruch gar nicht möglich ist. Gleichzeitig offenbart der Track auch das Fatale an diesem Vorgehen: Setzt der Gesang aus, zeigt sich die Musik von AKELA erst so richtig in ihrer Vielschichtigkeit. Erst dann können die vielen melodischen Spielereien ihre atmosphärische Wirkung entfalten, erst dann lassen AKELA zu, dass es neben Wut und Verzweiflung überhaupt noch andere Emotionen auf „The Void“ gibt.

Wo sich auf den ersten Blick nicht viel getan hat, wird auf den zweiten Blick deutlich, dass AKELA in den vergangenen zwei Jahren gewaltig gewachsen sind. Insgesamt kompakter und reifer klingend, kann auf „The Void“ vor allem die Instrumentalarbeit überzeugen und verdeutlich welches Potenzial noch in der Band ruht. Zwar hat sich auch Sänger Samuel zum Vorgänger klar steigern können, dennoch bleibt er aus meiner Sicht der dominanteste und schwächste Part von AKELA. Weniger stark in den Vordergrund gemischt und mit insgesamt weniger Gesangteilen auf „The Void“ wäre die Platte noch einen Zacken abwechslungsreicher, emotionaler und interessanter geworden. Wenn dann noch die geschrienen Passagen zumindest stellenweise etwas verständlicher daher kommen, können aus den Sprachfetzen in Kombination mit der schon jetzt sehr starken Musik die richtig großen Emotionen entstehen.

Wer sich bisher schon für AKELA begeistern konnte, findet auf „The Void“ das klare Zeugnis einer Steigerung. Vinylsammler mit Fokus auf dem Post-Hardcore werden mit der Veröffentlichung in kleiner Auflage auf rotem und weißem Vinyl ebenfalls ihre Freude haben. Alle andern können hier mal ein Ohr riskieren und sollten auf jeden Fall das Quintett aus Lüdenscheid weiter im Auge behalten, denn von AKELA wird man mit Sicherheit noch mehr zu hören kriegen.

Keine Wertung

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