Review Amaseffer – Exodus: Slaves For Life

Das kreative Trio Amaseffer, bestehend aus den Gitarristen Hanan Avramovich und Yuval Kramer sowie dem Schlagzeuger und Produzenten Erez Yohanan, nimmt den Hörer mit auf eine exquisite musikalische Reise in vergangene Zeiten. Die zehn ambitionierten, teils überlangen Tracks erzählen die Geschichte des Auszugs der Israeliten aus Ägypten, wie sie im 2. Buch Mose (Exodus) niedergeschrieben ist. Das Album „Exodus: Slaves For Life“ ist der erste Teil einer geplanten Trilogie.

Musikalisch fällt das Debüt der drei Herren vielseitig und monumental aus: Es mischt symphonische Orchesterparts, die stark an Filmmusik erinnern, mit grundsolidem Metal und fernöstlicher Folklore. Sänger Mats Leven arbeitete in der Vergangenheit unter anderem mit Bands wie Therion, At Vance oder Yngwie Malmsteen und sorgt mit seiner kraftvollen Stimme für zusätzliche Dramatik. Desweiteren konnten Amaseffer Arch Enemy-Front Angela Gossow für eine Gastperformance beim 11-minütigen „Midian“ gewinnen. Mit ihrem aggressiven Einsatz sticht sie klar aus dem Album heraus. Außerdem mit an Bord ist Kobi Farhi, Liebhabern von exquisitem Metal vielleicht als Sänger von Orphaned Land bekannt. Der Landsmann der drei Herren zeichnet sich auf dem Werk für alle orientalischen Gesänge verantwortlich, die das gesamte Material durchziehen.

Mit seiner Breitwand-Produktion, dem Orchester, den gelegentlich eingestreuten härteren Parts und vielen Soundelementen (wie Windgeräuschen, Pferdewiehern u.a.) weist die Platte schon fast Hörspielcharakter auf. Ohne Frage, „Slaves For Life“ ist eine ausgesprochen durchdachte und stimmungsvolle Sache – doch sie hat einen Haken: Die vielen Erzählparts und Soundeffekte bremsen die ohnehin nicht wirklich flotte Platte aus und sind ein Beleg dafür, dass Amaseffer das eigentliche Songwriting aus den Augen verloren haben. Effekthascherei auf einer Musikproduktion tut nur selten gut. Es verwundert dementsprechend nicht, dass von den fast 78 Minuten nach dem ersten Hördurchgang nichts hängen bleibt und die Songs kaum zu unterscheiden sind. Positiv zu erwähnen ist aber der Einsatz vieler wirklich gut klingender landestypischer Instrumente. Diese heben den Output vom Symphonic Metal-Einheitsbrei ab. Leider wirkt das Ergebnis oftmals zäh, langatmig und trotz aller Bemühungen unspannend.

In gewisser Weise kann man Amaseffer mit ihren Kollegen von Orphaned Land vergleichen, die Mitwirkung von deren Sänger kommt also nicht von Ungefähr. Dennoch sind Orphaned Land ausgeklügelter, Song orientierter und auch abwechslungsreicher. Der Metal-Anteil ist im direkten Vergleich bei Amaseffer deutlich geringer, die Gitarrenriffs fallen leider nur solide aus und sind etwas monoton.

Zusammenfassend: Ein ambitioniertes Projekt mit hervorragender Produktion, aber Schwächen im Songwriting. Aber die Jungs haben auf den Nachfolgern ja die Möglichkeit, sich zu verbessern. Die aktuelle Scheibe wirkt eher wie ein Hörspiel oder ein Soundtrack – da verwundert es nicht, dass die Band zukünftig auch Filme und Computerspiele mit ihrer Musik untermalt.

Wertung: 6.5 / 10

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