Review Arkona – Slovo

Sie halten ihre Texte in ihrer russischen Muttersprache und vermischen elegant die epische Härte des Pagan Metal mit filigranen Folk-Melodien. ARKONA haben sich längst in den Weiten des Metal-Universums etabliert und überraschen regelmäßig mit überdurchschnittlichen Kompositionen voller Epik, Kraft und Spielfreude. Nach dem fünften Langspieler „Goi, Rode, Goi!“ und der kürzlich erschienenen EP „Stenka Na Stenku“ folgt nun das in der Fan-Gemeinde schwer ersehnte sechste Album namens „Slovo“. Und so viel sei schon jetzt gesagt: ARKONA kloppen auch mit dieser Scheibe wieder deftig auf die Zwölf!

Das Bombast-Intro „Az“ läutet es ein, das anschließende „Arkaim“ führt es donnernd weiter: ARKONA hauen uns Blastbeats um die Ohren, beglücken die Gehörgänge mit wahrlich herausragenden und eingängigen Melodien und paaren harte Gitarrenriffs mit toll eingesetzten und niemals kitschig wirkenden folkloristischen Instrumenten. Flöten und Violinen fiedeln und pfeifen vor sich hin, sogar ein ganzes Orchester ertönt des Öfteren zwischen dem eingängigen Riffing, überlagert das fingerfertige Gitarrenspiel aber zu keiner Zeit, sondern sorgt für ein abwechslungsreiches Gesamtbild. Auch diesmal wird wieder auf ein Wechselspiel zwischen tiefen Growls und Klargesang gesetzt, perfekt herübergebracht von Sängerin Masha Scream, die die ausschließlich russischen Texte inbrünstig und höchst emotional zu transportieren weiß – in den ruhigen, klar gesungenen Parts kommen sogar ab und an mal Erinnerungen an Dead Can Dance hoch. Selbst Chorgesänge haben diesmal Einzug auf die Scheibe gehalten und begeistern vor allem auf „Nikogda“ mit einem derart gewaltigen Bombast, wie ich ihn schon lange nicht mehr zu hören bekam. Ein Fest von einem Stück Musik und mein persönlicher Favorit auf „Slovo“. Doch auch jeder weitere Song geizt nicht mit Variantenreichtum und Abwechslung. „Tam Za Tumanami“ beglückt mit wunderschönen, doppelten Gesangslinien und einer Lagerfeuerromantik, „Leshiy“ hingegen kommt mit Zirkusmelodie und trinkwütiger Stimmung daher. Trotz der Vielfältigkeit und der Eigenständigkeit jedes einzelnen Stückes kann man „Slovo“ als Gesamtwerk ansehen, als Kopfkino, in dem sich sowohl große Schlachten als auch ruhige, denkwürdige Momente vorm inneren Auge abspielen. Schade, dass ich kein Wort verstehe, aber das liegt nun mal an meinen nicht vorhandenen Russischkenntnissen.

Unterm Strich haben ARKONA mit „Slovo“ ein technisch anspruchsvolles, verdammt abwechslungsreiches Stück Klangkunst erschaffen, das auch nach dem zehnten Durchlauf keinerlei Abnutzungserscheinungen zeigt. Der Produktion sei hier ein besonderes Augenmerk geschenkt: kristallklar und druckvoll in Szene gesetzt, trotz des Orchesters, der Chöre, der vielen verschiedenen Instrumente, die für eine große Vielfalt im Hörgenuss sorgen, klingt hier alles wie aus einem Guss. Fehler oder unangenehme Passagen kann man nicht erkennen, somit bleiben ARKONA auch mit diesem Kriegseisen ihrer bewährten Linie treu und machen „Slovo“ zu einem Album, das man jedem wärmstens ans Herz legen kann, der auch nur ansatzweise was mit Pagan Metal und Folk anfangen kann.

Wertung: 8 / 10

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