Manchmal hab ich echt das Gefühl, ich brauch mich nur einmal umzudrehen und schon gibt’s drei neue Death Metal Bands aus Schweden. Und eine von den dreien ist mit Sicherheit bei Metal Blade unter Vertrag. Gut, ist ja nicht verboten, irgendwie muss ja jeder seine Brötchen verdienen. Den Sinn dahinter verstehe ich ehrlich gesagt nicht so ganz. Vielleicht ist das ja eine ganz persönliche Sache, aber ich hielt klassischen Death Metal noch nie für ein Genre, in dem noch so viel Spielraum für Innovationen übrig ist, der drölfzigtausend frische, junge Bands erfordern würde. Aber vielleicht belehren AS YOU DROWN mich mit ihrem Debutalbum „Reflections“ ja eines besseren.
Gegründet wurde die Band 2002 als Eternal Chaos, 2003 änderte man den Namen zu Ethereal und irgendwann 2007 oder 2008 rum wurde dann AS YOU DROWN daraus. Die wurden auch direkt bei Metal Blade unter Vertrag genommen und zeigen jetzt mit ihrer ersten Langrille, wie ihre persönliche Vision vom Death Metal denn so aussieht.
Und die kann man folgendermaßen beschreiben: Moderne, mächtig knallende Produktion trifft auf technischen Anspruch, eher altbackene Riffs und hier und da eine etwas moderne Attitüde. Als Metal- oder Deathcore würde ich das Zeug zwar nicht bezeichnen, aber man hört schon, dass es seine Inspiration zumindest teilweise auch aus dieser Strömung zieht. Trotzdem ist das hier wie gesagt quasi komplett Death Metal. In Reinform. Bollernde Double-Bass, sägende Gitarren mit manchmal leicht technischem Anstrich, hin und wieder (wie beim Opener „Ruins And Dead Ends“) nimmt das alles sich mal ein wenig zugunsten einer recht düsteren, bedrohlichen Atmosphäre zurück, der Rest hört sich dann aber wie gehabt. Palm-Mute-Tremoloriffing hier, tieftönender Growlgesang dort, Tempowechsel alle Nase lang… AS YOU DROWN erfinden das Rad sicherlich nicht neu, aber absolut solide Musik ohne Patzer spielen sie doch.
Gerade durch die Vielseitigkeit des Materials (zumindest innerhalb seines engen Rahmens) wird die gute halbe Stunde auch keinen Augenblick lang langweilig. Die Tracks versprühen eine unheimliche Dynamik, vor der man tatsächlich den Hut ziehen kann, wenn man denn will.
„Wenn man denn will“ ist auch ein sehr gutes Stichwort, denn man kann „Reflections“ sicher gut hören, wenn man denn will. AS YOU DROWN spielen sauberen, astreinen Death Metal der gut brettert, allerdings ohne irgend etwas außergewöhnlich zu machen. Fans des Genres können bedenkenlos zugreifen, wenn ihnen so Kinkerlitzchen wie „Innovationen“ nicht so wichtig sind und auch ansonsten ist „Reflections“ eigentlich so eine CD, die niemanden offensiv beleidigt. Sie zu lieben dürfte aber auch schwer fallen.
Wertung: 7 / 10