Review Asmegin – Hin Vordende Sod & So

Auf der CD prangt ein gelber Aufkleber mit der Aufschrift „Nordic Folk Metal“, dazu ist das Coverartwork wunderbar hässlich und kitschig – das reichte mir schon für einen Blindkauf, denn von den Norwegern ASMEGIN hatte ich vorher noch nichts gehört. Schon ihr Demo „Naar Rimkalkene Heves“ scheint ja nicht schlecht eingeschlagen zu haben, und mit „Hin Vordende Sod & So“ haben sie sich für ihr Debütalbum mit Napalm Records auch gleich einen starken Promotionspartner an Land gezogen.

Um das Asmegin-Erstlingswerk zu beschreiben, braucht man eigentlich nicht viele Worte. Wenn man es grob mit „viel“ umschreibt, kommt man schon etwas hin… auf dem Album gibt’s nämlich wirklich viel, fast schon zu viel. Schaut man ins Booklet, stehen da schon mal doppelt so viele Gastmusiker als richtige Bandmitglieder. Zither, Harfe, Klavier, Flöte, Geige… an Instrumentenvielfalt mangelt es den Nordmännern also auch nicht.
Gesanglich erstreckt sich der Bereich von tiefen Growls über garstiges Keifen bis hin zu zwei Sängerinnen und klarem Gesang des Borknagar-Mannes Lars Nedland. Hier wird mir der klare Gesang etwas zu oft eingesetzt, mehr von den böseren Stimmen hätte dem ganzen gut getan, auch wenn die Death Metal-Stimme so gar nicht richtig reinpassen will, bei den wenigen Stellen, an denen sie auftaucht.

Keine Frage, Asmegin machen ihre Sache schon gut und wissen auch, was sie tun. Ihre Mixtur aus (melodischem) Black und Folk/Viking Metal garniert mit Heavy Metal-Einschüben mit etlichen Breaks, überraschenden Wendungen und viel Abwechslung zeig, dass die Band ihr Handwerk versteht. Aber über weite Strecken scheint es so, als wollen die Norweger einfach zu viel. Die meisten Lieder sind überladen mit Ideen, Melodien und Details, so dass es fast schon im kompositorischen Chaos unterzugehen droht.
Versteht mich nicht falsch, Viking/Pagan/Black Metal ist momentan mein favorisiertes Genre, und gegen Abwechslung hab ich bei Odin natürlich absolut nichts. Aber hier fehlt mir etwas die klare Linie, die Übersichtlichkeit. Am besten gefallen mir hier noch „Op Af Bisterlitiernet“ (welches mich zumindest in den ersten eineinhalb recht straighten Minuten an meine persönlichen Helden Mithotyn erinnert), das balladeske „Huldradans Hin Gronnkledde“ (mit Frauengesang, Flöten und Harfe) sowie „Blodhevn“. Letzterer Song ist zwar nicht weniger vertrackt oder progressiv, doch hier gelingt es Asmegin trotzdem mal, eine tolle Atmosphäre zu schaffen. Die bleibt bei aller Verspieltheit leider oft auf der Strecke.

„Hin Vordende Sod & So“ ist beileibe kein schlechtes Album, ganz und gar nicht. Nur ist weniger eben manchmal doch mehr. In den 42 Minuten verbrät man Ideen, die manchen Bands für drei Alben reichen würden.
Wem die letzten beiden Vintersorg-Alben zwar gefallen, der dabei aber den Folk- und Black-Anteil vermisst, sollte hier wohl mal mehr als nur ein Ohr riskieren. Alle anderen auch, die sich als Fans des Genres bezeichnen.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

Ein Kommentar zu “Asmegin – Hin Vordende Sod & So

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