Das Cover von "Game Of Sins" von Axel Rudi Pell

Review Axel Rudi Pell – Game Of Sins

Die vom gleichnamigen Gitarristen angeführten AXEL RUDI PELL befinden sich gerade mitten in den Festivitäten zu ihrem 25-jährigen Jubiläum. Nachdem sich Fans im vergangenen Jahr bereits über ein groß angelegtes Geburtstags-Konzert auf dem „Bang Your Head!!!“-Festival nebst entsprechendem Live-Mitschnitt freuen konnten, folgt Anfang 2016 mit „Game Of Sins“ sogleich das nächste Album des blonden Saitenhexers.

Anders als manch anderer Künstler hat Herr Pell für sein Jubiläums-Album keine großen Namen und befreundete Musiker ins Studio gebeten – dafür gab es bereits das besagte Konzert auf dem „Bang Your Head!!!“ – sondern begeht seinen 25. im kleinen Kreis seiner altbekannten Band – mit anderen Worten: AXEL RUDI PELL ziehen trotz Grund zum Feiern ihr gewohntes Ding durch. Böswillig könnte man nun also behaupten, die Truppe bietet hier wenig bis nichts Neues und arbeitet schlicht ihr gewohntes Schema ab und vollkommen Unrecht hätte man damit sicherlich nicht.

Nach dem obligatorischen Intro folgt mit „Fire“ ein Opener, wie er für ein AXEL RUDI PELL-Album typischer nicht sein könnte und insbesondere der Refrain des eingängigen Uptempo-Stücks könnte ebenso gut aus Nummern wie „Fly To The Moon“ oder „Tower Of Lies“ stammen. Auch ansonsten folgen Nummern wie „The King Of Fools“ oder „Breaking The Rules“ den altbekannten Regeln für härtere Songs aus dem Hause AXEL RUDI PELL, während majestätische Kompositionen wie der Titeltrack und „Till The World Says Goodbye“ die übliche Annäherung an Vorbilder wie Rainbow und Deep Purple zu deren bombastischeren Momenten bedeuten.

Und mit „Lost In Love“ schließlich gibt es die übliche Ballade mit der üblichen Akkordfolge. Für derlei Böswilligkeit besteht im Falle eines Albums wie „Game Of Sins“ jedoch überhaupt kein Grund. Bei AXEL RUDI PELL bekommt der langjährige Fan nämlich genau das, was er erwartet. Und das ist verdammt gut, melodische Rockmusik mit ordentlich Druck – ein Beurteilung, die sämtliche im Vorangegangenen erwähnten Kompositionen einschließt.

Darüber hinaus stellt „Sons In The Night“ in seinem, kantigen, rockigen Auftreten sicherlich einen der besten Songs auf dieser Platte dar und das im Riffing hörbar von der NWOBHM inspirierte „Falling Star“ punktet zusätzlich zur tollen Instrumentierung mit großartigem Gesang von Frontmann Johnny Gioeli. Überhaupt ist „Game Of Sins“ weit mehr als die Summe seiner Teile. AXEL RUDI PELL sind eine der am härtesten arbeitenden Bands im Heavy Metal und haben sich über die Jahre live wie im Studio zu einer absoluten Macht entwickelt.

Mag sein, dass die Band auf ihrem neuen Album nicht über den eigenen Tellerrand hinausblickt, aber dafür wohnt ihrer Musik eine erfrischende Ehrlichkeit inne, die in jeder Note von ungebremstem Spaß an der Sache spricht. Gioelis Gesang scheint nicht nur in einem Song wie „Forever Free“ von Herzen zu kommen und auch die unverkennbare Melodieführung des Bandkopfs in dessen zahlreichen Leadgitarren-Eskapaden ist stets von überschäumender Spielfreude gezeichnet. Kurz: AXEL RUDI PELL brauchen sich gar nicht entwickeln, denn sie sind längst auf der Höhe ihres Schaffens angekommen.

Der ein oder andere mag sich gewünscht haben, AXEL RUDI PELL würden zu ihrem 25. Jubiläum neue Wege gehen und sich damit in irgendeiner Form übertreffen. Aber wie sollte das den aussehen? Eben. Stattdessen besinnen sich Meister Pell und seine Mitstreiter zum Vierteljahrhundert ihrer Schaffensgeschichte auf alles, was ihren Sound ausmacht und somit ist „Game Of Sins“ sicherlich keine revolutionäre, aber dafür eine von vorne bis hinten gelungene Melodic-Metal-Platte geworden. Gut so.

Wertung: 7.5 / 10

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